[TU Berlin] Medieninformation Nr. 45 - 3. März 1999
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Die Versalzung von bewässerten Böden kann gestoppt werden

TU-Wissenschaftlerin ist zur Zeit Fellow am International Water Management Institute (IWMI) in Pakistan

Künstliche Bewässerung ist in Trockengebieten ein riskantes Unterfangen, da immer die Gefahr der Versalzung besteht. Verdunstet das Bewässerungswasser, bleiben Salze zurück, die sich im Boden anreichern und das Land für den Anbau von Kulturpflanzen unbrauchbar machen. Von 270 Millionen Hektar, die weltweit bewässert werden, sind schätzungsweise 1/3 von Versalzung betroffen - mit negativen Folgen für Erträge und landwirtschaftliche Einkommen. Die versalzte Fläche wächst jährlich um etwa eine Million Hektar. Dies ist umso erstaunlicher, als die technischen Maßnahmen zur Kontrolle von Versalzung bekannt sind.

Warum diese Maßnahmen in Entwicklungsländern jedoch nicht umgesetzt werden, damit beschäftigt sich Dr.-Ing. Waltina Scheumann im Rahmen ihrer Habilitation, die sie am Institut für Management in der Umweltplanung der TU Berlin anfertigt. Sie untersucht die "Politische Ökonomie von Versalzung in großen staatlichen Bewässerungssystemen" in der Türkei, in Pakistan, Südafrika und den USA.

Für ein Teilvorhaben ihrer Habilitation bekam sie nun Fördermittel in Höhe von 10.000 US$ vom International Water Management Institute (IWMI) bewilligt. Dieses Stipendium erlaubt ihr einen siebenwöchigen Aufenthalt in Pakistan, wo sie seit Ende Februar als Fellow des IWMI arbeitet.

In ihrem Vorhaben vergleicht Waltina Scheumann verschiedene Institutionen, die Bewässerungssysteme betreiben und untersucht ihre Fähigkeiten bei der Versalzungskontrolle. Große, von staatlichen Wasserämtern betriebene Bewässerungssysteme sind weltweit in Mißkredit geraten, da sie u.a. zu einer Kontrolle der Versalzung nicht in der Lage sind. Das chronische Haushaltsdefizit der Entwicklungsländer hat eine Reihe von Regierungen (u.a. Türkei, Mexiko, Kolumbien, Pakistan) dazu veranlaßt, ganze Bewässerungssysteme an "Wassernutzerorganisationen" (WNO) zu übertragen. Hier handelt es sich um alternative Institutionen, die den Betrieb und die Instandhaltung in eigener Regie und mit eigenen Mitteln bewältigen. Dr. Waltina Scheumann untersucht, ob und unter welchen Bedingungen eine solche Deregulierung Erfolg verspricht, ob die WNO in der Lage sind, effektive Maßnahmen zur Kontrolle von Versalzung einzurichten und in welchen Bereichen staatliche Regulierung nach wie vor notwendig ist.

Daß sie als Fellow an das International Water Management Institute, das eine Zweigstelle in Pakistan betreibt (eigentlicher Sitz Colombo, Sri Lanka), eingeladen wurde, unterstreicht die Bedeutung dieses Themas in den betroffenen Ländern. Bei dem IWMI handelt es sich um eine Forschungs- und Entwicklungseinrichtung, die sowohl auf globaler als auch auf nationaler Ebene Untersuchungen und Programme im Bereich des Wasser-Managements durchführt.

Das IWMI gehört der Consultative Group on International Agricultural Research (CGIAR) an, deren Mitglieder von internationalen und nationalen Geberinstitutionen wie der Weltbank, aber auch dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert werden.

Waltina Scheumann hat Politologie an der FU Berlin studiert, bevor sie 1990 an die TU Berlin kam. Hier hat sie 1996 am Institut für Management in der Umweltplanung (IMUP) promoviert. Seit 1997 ist sie Wissenschaftliche Assistentin am IMUP der TU Berlin, wo sie sich zur Zeit habilitiert.


Weitere Informationen erteilt Ihnen gern: Dr.-Ing. Waltina Scheumann, Institut für Management in der Umweltplanung der TU Berlin, Tel.: 030/314-73564/-73331 ( ab Ende April 1999).