[TU Berlin] Medieninformation Nr. 78 - 19. April 1999
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Trotz leerer Kassen: Kommunale Gesundheitsförderung durch Kooperation

Leitfaden von TU-Wissenschaftlern mit Berliner Gesundheitspreis 1998 prämiert

Enge finanzielle Ressourcen und ein erweitertes Gesundheitsverständnis erfordern neue Wege bei der Umsetzung gesundheitsförderlicher Ziele für die Kommunen. Es sollen nicht nur neue Partner gesucht werden. Ämter, Institutionen, Investoren und Bürgergruppen sollen auch gemeinsam Experimente in der Zusammenarbeit wagen. Für die Verbesserung der Lebensqualität und damit die Gesundheitsförderung von Bewohnern sozial benachteiligter Wohnviertel sind zum Beispiel Projekte erforderlich, in denen kommunale Ressorts wie Gesundheit, Soziales, Wohnen und Verkehr mit Wohnungsbaugesellschaften, Bürgerinitiativen, Schulen und freien Investoren gezielt zusammenarbeiten. Eine neue, auf die Einbeziehung und Zusammenarbeit aller Beteiligten ausgerichtete Planungskultur empfiehlt ein Praxis-Leitfaden für kommunale Gesundheitsprojekte, der von der Projektgruppe "Kooperative Projektentwicklung zur kommunalen Gesundheitsförderung" am Berliner Zentrum Public Health der TU Berlin entwickelt wurde. Das Team um den Projektleiter Prof. Dr. Dr. Heiner Legewie vom TU-Institut für Sozialwissenschaften und den beiden Wissenschaftlichen Mitarbeitern Birgit Böhm und Michael Janßen wird für den Leitfaden mit dem Berliner Gesundheitspreis 1998 ausgezeichnet. Damit verbunden ist ein Preisgeld in Höhe von 10.000 DM. Es ist das zweite Mal, daß dieser mit insgesamt 100.000 DM dotierte Preis vom AOK-Bundesverband, der AOK-Berlin und der Ärztekammer Berlin vergeben wird.

Der Praxisleitfaden beinhaltet Handlungsempfehlungen für die Planung und Steuerung von kooperativen Projekten. Typische Aufgaben wie die Einbindung unterschiedlicher Partner in das Vorhaben, die Entwicklung gemeinsamer Ziele und einer aufgabenangemessenen Organisationsstruktur oder die Planung von Qualitätssicherung und Öffentlichkeitsarbeit werden für verschiedene Phasen des Projektverlaufes erarbeitet. Aber auch kommunikationspsychologische Bereiche wie die Bildung einer gemeinsamen Kooperationskultur, die Berücksichtung von Macht- und Führungsaspekten und die Bewältigung von Konflikten sind Themen des Leitfadens. Hier geht es zum Beispiel darum, konflikteskalierendes Verhalten in der Projektgruppe zu erkennen, Konflikte gemeinsam zu lösen oder zu entscheiden, wann eine externe Konfliktberatung heranzuziehen ist. Zielgruppen des Leitfadens sind Einzelpersonen, Arbeitsgruppen und Institutionen. Grundlage der Empfehlungen sind empirische Fallstudien zur Kooperation in kommunalen Projekten, Experteninterviews und Praxiserprobungen einer früheren Fassung des Leitfadens. Der Leitfaden ist im Lambertus-Verlag erschienen: Birgit Böhm, Michael Janßen, Heiner Legewie. Zusammenarbeit professionell gestalten. Praxisleitfaden für Gesundheitsförderung, Sozialarbeit und Umweltschutz. Freiburg 1999. DM 28,--.

Prof. Dr. Dr. Heiner Legewie studierte Medizin und Psychologie in Tübingen und Hamburg. Seit 1977 ist er Professor für Klinische Psychologie an der TU Berlin. TU-Absolventen sind Michael Janßen und Birgit Böhm. Beide studierten Psychologie an der TU Berlin, Michael Janßen zusätzlich Stadt- und Regionalplanung.

Wir möchten Sie außerdem auf die Preisverleihung hinweisen. Die Projektgruppe wird Ihnen bei dieser Veranstaltung für nähere Informationen zur Verfügung stehen.

Zeit: am Donnerstag, dem 22. April 1999, um 10.00 Uhr
Ort: Haus der Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin, Tiergartenstraße 35, 10785 Berlin


Weitere Information erteilen Ihnen gern:, Prof. Dr. Dr. Heiner Legewie, Institut für Sozialwissenschaften der TU Berlin, Tel. 030/314-25187 oder -24375, Fax: -25274 E-Mail: H.Legewie@gp.tu-berlin.de; Birgit Böhm, Zentrum Technik und Gesellschaft der TU Berlin, Tel.: 030/314-23508, Fax:-26917, E-Mail: B.Boehm@ztg.tu-berlin.de oder Michael Janßen, Tel.: 396 4380.