MARVIN in Aktion - Vorführung am Mittwoch, dem 2. August 2000
Der autonome Flugroboter MARVIN (Multi-purpose Aerial Robot Vehicle with Intelligent Navigation) und sein Entwickler-Team vom Institut für Technische Informatik der TU Berlin haben den über drei Jahre laufenden Wettbewerb "International Aerial Robotics Competition Millennial Event" in Richland im US-Bundesstaat Washington gewonnen. Das TU-Team löste die Aufgabe, einen fliegenden und vollkommen autonom handelnden Roboter zu entwickeln, am besten: MARVIN kam mit deutlichem Abstand vor den Konkurrenten aus den USA und Kanada ins Ziel. Der Sieg wurde mit einem Preisgeld in Höhe von 30.000 US-Dollar belohnt.
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MARVIN, der auf einem Modellhelikopter basiert, absolvierte in der Endausscheidung vier autonome Flüge von bis zu 12 Minuten Dauer und machte dabei eine große Anzahl der Zielobjekte ausfindig. Im letzten Flug zeigte MARVIN, dass auch die Wasserfontänen und das Feuer ihm nichts anhaben können. Jeder der vier autonomen Starts sorgte für bange Sekunden, da MARVINs Motor deutlich hörbar unter der Washingtoner Sommerhitze litt. Aber einmal in der Luft, ging jedes Mal alles gut. Von den übrigen neun Teams konnte nur das Georgia Institute of Technology (Georgia Tech) aus Atlanta ebenfalls vollautonome Flüge zeigen. Dem Roboter fehlte jedoch das Bildauswertungssystem zur Erfüllung der Mission. Kurz vor und während der Vorführungen gingen leider mehrere Fluggeräte der Konkurrenz zu Bruch.
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Veranstalter des Wettbewerbs ist die amerikanische "Association for Unmanned Vehicle Systems International" (AUVS). Der Wettbewerb ist offen für Hochschul-Teams mit überwiegender Beteiligung von Studierenden und findet seit 1991 jährlich mit zunehmendem Schwierigkeitsgrad statt. MARVIN wurde am Institut für Technische Informatik bei Prof. Dr.-Ing. Günter Hommel im Rahmen von Projekt-Lehrveranstaltungen entwickelt. Im Laufe von fast drei Jahren haben sich insgesamt fast 40 Studierende aus der Informatik, der Technischen Informatik, der Elektrotechnik und der Physik an der Entwicklung beteiligt. Nun gilt es, Kooperationspartner zu finden, um das in MARVIN steckende Know-how kommerziell zu verwerten. Mögliche Einsatzfelder beschreibt Wolfgang Brandenburg wie folgt: "Ein Flugroboter wie MARVIN eignet sich besonders gut für sogenannte Drei-D-Jobs, die langweilig (dull), schmutzig (dirty) und/oder gefährlich (dangerous) sind. Aber auch bei Aufgaben wie Filmaufnahmen oder Architekturdokumentationen könnte MARVIN seinen Größen- und Preisvorteil gegenüber großen Helikoptern ausspielen."
(Fotos: privat)