[TU Berlin] Medieninformation Nr. 183 - 19. September 2000 - Bearbeiter/in: mika
[TU Berlin] [Pressestelle] [Medieninformationen] [<<] [>>]

Sind Frauen die besseren Physiker?

TU-Absolventinnen der Physik erneut bei der Vergabe des Heraeus-Studienförderpreises erfolgreich

Bereits zum sechsten Mal wurde Mitte des Jahres der Studienförderpreis für Berliner Diplomphysikerinnen und -physiker von der Wilhelm Heinrich Heraeus und Else Heraeus-Stiftung vergeben. Den mit 2.500 DM dotierten Preis erhalten zweimal jährlich Absolventinnen und Absolventen der Berliner Hochschulen und der Universität Potsdam, die ihr Studium innerhalb von zehn Semestern und mindestens mit der Note "gut" abgeschlossen haben. Mit der Auszeichnung möchte die Stiftung - angesichts der als zu lang empfundenen Studienzeiten - einen Anreiz schaffen, das Physikstudium zügiger zu bewältigen.

In den Genuss des seit dem Sommersemester 1997 verliehenen Studienförderpreises kamen bisher 66 Preisträger. In der Gesamtbilanz schneidet die TU Berlin mit 23 Preisträgern neben der FU Berlin mit 22, der a href="http://www.hu-berlin.de">HU Berlin mit 20 und der Universität Potsdam mit einem Preisträger am besten ab. Bemerkenswert ist der hohe Frauenanteil der TU mit sieben Frauen von 23 Preisträgern, obwohl der Frauenanteil im Fachbereich Physik an der TU Berlin nur bei 11 % liegt. An der HU - mit einem Frauenanteil im Fachbereich Physik von 14 % - wurden dagegen nur insgesamt vier Frauen mit dem Studienförderpreis ausgezeichnet. Auch die FU mit einem immerhin zwanzigprozentigen Frauenanteil in der Physik liegt mit zwei weiblichen Preisträgern weit hinter der TU Berlin.

Die TU-Absolventinnen und Absolventen Marion Kammerer, Kathy Lüdge und Steffen Ulm teilen sich diesmal den Preis mit drei Preisträgern der FU Berlin und einem Preisträger der HU Berlin. Kathy Lüdge stand mit neun Semestern und der Note "Auszeichnung" an der Spitze der Preisträger. Diese Kombination ist seit der erstmaligen Studienförderpreisverleihung einzigartig.

Kathy Lüdge wurde 1976 in Berlin geboren und studierte von 1995 bis 2000 Physik an der TU Berlin. Während ihres Studiums absolvierte sie ein vierwöchiges Praktikum bei der Wacker Siltronic GmbH in Burghausen und ein sechswöchiges Praktikum bei Haldor Topsøe A/S in Dänemark. In ihrer Diplomarbeit hat Kathy Lüdge die atomare Struktur von Halbleiteroberflächen untersucht. Seit Mai 2000 ist sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Festkörperphysik der TU Berlin tätig.

Die 1975 in Frankfurt am Main geborene Marion Kammerer studierte von 1994 bis 1999 Physik an der TU Berlin. Erste Auslandserfahrung konnte sie in Frankreich an der Ecole Normale Supérieure de Paris sammeln, wo sie ihre "Licence et Maîtrise de physique" erwarb. Darüber hinaus absolvierte sie während ihres Studiums Praktika in der Th. Goldschmidt AG, der Hoechst AG und der Philips GmbH. Ihre Diplomarbeit führte sie im Rahmen einer Kooperation zwischen dem Optischen Institut der TU Berlin und der französischen Firma Thomson CSF durch. In ihrer Arbeit beschäftigte sie sich mit der Verbesserung der Strahlenqualität von Hochleistungs-Diodenlasern. Seit Oktober 1999 ist Marion Kammerer als wissenschaftliche Mitarbeiterin in den Forschungslaboratorien der Philips GmbH in Aachen tätig. Neben dem Heraeus-Studienförderpreis ist Marion Kammerer in diesem Jahr auch mit dem Erwin-Stephan-Preis der TU Berlin ausgezeichnet worden. Der Erwin-Stephan-Preis wird seit 1991 zweimal im Jahr an TU-Absolventinnen und -Absolventen vergeben, die durch überdurchschnittliche Leistungen und kurze Studiendauer glänzen. Er ist als Unterstützung für Forschungs- und Studienaufenthalte im Ausland gedacht.

Steffen Ulm, 1975 in Karlsruhe geboren, studierte von 1994 bis 2000 Physik an der TU Berlin. Im Rahmen seines Studiums verbrachte er von 1996 bis 1997 zwei Semester am University College London. Seine Diplomarbeit beschäftigt sich mit neuartigen Verfahren zur optischen Datenspeicherung. 1999 arbeitete er an der Laserinstallation "High Light O" mit, die von Sony anläßlich der 75. Internationalen Funkaustellung initiert wurde und im August 1999 zehn Tage lang als grüne Laserstrahlen über der Stadt bewundert werden konnte. Darüber hinaus hat Steffen Ulm an mehreren Workshops zum Thema Unternehmensberatung teilgenommen und auf diesem Wege für drei Monate als Visiting Associate bei der Firma Boston Consulting Group in Wien gearbeitet, bei welcher er auch im Dezember dieses Jahres eine Tätigkeit als Berater aufnehmen wird.


Weitere Informationen erteilen Ihnen gerne Prof. Dr. rer. nat. Wolfgang Richter vom Institut für Festkörperphysik der TU Berlin, Tel.: 030/314-22078, Fax: 030/314-21769, E-Mail: Richter@tu-berlin.de und Prof. Dr.-Ing. Hans Joachim Eichler vom Optischen Institut der TU Berlin, Tel.: 030/314-22498, Fax: 030/31426888, eichler@physik.tu-berlin.de