[TU Berlin] Medieninformation Nr. 248 - 8. Dezember 2000 - Bearbeiter/in: mika
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Umweltgerechtes Arbeiten im Friseursalon

Nachhaltigkeits-Preis für Kooperationsprojekt der TU Berlin

In Berlin gibt es rund 2.300 Friseurbetriebe, das sind mehr als 10 Prozent aller Handwerksbetriebe. Friseurbetriebe emittieren zwar keine gefährlichen Stoffe, sind aber durch ihre große Anzahl nennenswerte Ressourcenverbraucher. So werden beispielsweise 20 bis 100 Liter Wasser pro Haarbehandlung verbraucht und das bei über 10 Millionen Kunden jährlich. Darüber hinaus waschen Friseurbetriebe zwei bis drei Maschinen Wäsche pro Tag, haben einen hohen Energieverbrauch für Beleuchtung und Raumklimatisierung, und es fallen täglich große Mengen von Verpackungsabfall und Reststoffen an. Um im Friseurhandwerk umwelt- und gesundheitsgerecht arbeiten zu können, fehlten bisher viele technische und raumgestalterische Lösungen. Die großen Friseur-Einrichtungsfirmen haben diesen Bereich bislang vernachlässigt. Um das nachhaltige Wirtschaften im Friseurhandwerk zu fördern, hat die Kooperations- und Beratungsstelle für Umweltfragen (ZEK/kubus) der TU Berlin gemeinsam mit dem Arbeitskreis "Nachhaltiges Wirtschaften in Kleinbetrieben" der Lokalen Agenda 21 Berlin und der Friseur-Innung Berlin die Initiative "Nachhaltiges Wirtschaften im Friseurhandwerk" gegründet. Gemeinsam mit dem Berliner Friseursalon Maik Baber, der sich seit Jahren im umweltgerechten Arbeiten engagiert, wurden zahlreiche Möglichkeiten für eine umwelt- und gesundheitsgerechte Salongestaltung entwickelt. Das zukunftsweisende Projekt ist im Rahmen der "Projektbörse - Partner für nachhaltige Entwicklung" Ende Oktober diesen Jahres prämiert worden.

Die Kooperations- und Beratungsstelle für Umweltfragen der TU Berlin entwickelte gemeinsam mit dem Salon Maik Baber ein Salonkonzept, das umweltgerechte Technik mit ansprechendem Design verbindet. So wurde beispielsweise für die Verwendung von Chemikalien für Färbungs- und Tönungsmitteln eine Mischecke konzipiert, in der unter anderem Pflanzenfarben und ein Getrenntsammelsystem für Abfälle Verwendung finden sollen. Mit Hilfe eines neuartigen alternativen Ausspülverfahrens soll der Wasserverbrauch reduziert werden. Darüber hinaus kann mittels einer technischen Neuerung der Energieverbrauch bei der Wäschepflege durch Ableitung der Abwärme aus den Bedienräumen in den Trockenschrank erheblich gesenkt werden. Die Umgestaltung, die von den Saloninhabern im Rahmen eines Salonumzuges zum Teil bereits verwirklicht wurde oder als Prototyp vorliegt, soll einen Anstoß in Richtung Nachhaltigkeit für weitere Friseurbetriebe geben und zeigen, dass eine deutliche Umweltentlastung mit einer betriebswirtschaftlichen Kostensenkung erreicht werden kann. Darüber hinaus wünschen sich die Projektinitiatoren, dass die Umgestaltung einen Marktanreiz für Friseureinrichtungsfirmen darstellt, damit diese Umweltgesichtspunkte stärker in das Einrichtungsangebot integrieren. An der Kooperation waren neben kubus, Studierende des Fachbereichs Design der Hochschule der Künste, ein Ingenieurbüro für Energietechnik, die lokale Agenda Charlottenburg sowie die Friseur-Innung Berlin beteiligt.

Die Projektbörse, die von der Initiative "Runder Tisch für Nachhaltige Entwicklung in Berlin und Brandenburg" und der Investitionsbank Berlin ausgerichtet wurde, ist ein Wettbewerb, durch den das Konzept der nachhaltigen Entwicklung in der Region bekannt gemacht werden soll. Zum Abschluss des mehrmonatigen Wettbewerbes wurden fünf Leitprojekte mit jeweils 5.000 DM prämiert. Ziel ist die anschließende Projektrealisierung, die mit Patenschaften und finanziellen Mitteln gefördert wird.


Weitere Informationen erteilt Ihnen gerne Gisela Hoffmann von der Kooperations- und Beratungsstelle für Umweltfragen der TU Berlin, Tel: 030/314-24617, Fax: -24276, E-Mail: kubus@zek.tu-berlin.de.