[TU Berlin] Medieninformation Nr. 249 - 8. Dezember 2000 - Bearbeiter/in: mika
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Zwei auf einen Streich - Preise in der Polymerforschung

TU-Nachwuchswissenschaftler mit dem Kurt-Ueberreiter-Preis und dem Georg-Manecke-Preis ausgezeichnet

Anlässlich der 7. Berliner Polymerentage im Oktober diesen Jahres hat der Berliner Verband für Polymerforschung e. V. (BVP) zwei TU-Nachwuchswissenschaftler ausgezeichnet. Der Verband vergibt alle drei Jahre den Kurt-Ueberreiter-Preis und den Georg-Manecke-Preis. Mit den Preisen werden herausragende Diplomarbeiten, Dissertationen oder Veröffentlichungen aus dem Bereich der Polymerforschung prämiert. Die Bewerber dürfen nicht älter als 35 Jahre sein und müssen aus Berlin oder Brandenburg stammen. Die mit je 3.000 DM dotierten Preise wurden nach 1994 zum dritten Mal vergeben.

Prof. Dr. Kurt Ueberreiter (1912 - 1989) war Wissenschaftliches Mitglied und Direktor am Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft, außerordentlicher Professor für Chemie und Physik der Polymere an der TU Berlin und Honorarprofessor für Physikalische Chemie an der FU Berlin. Prof. Dr. Georg Manecke (1916 - 1990) war viele Jahre Professor für Organische Chemie an der FU Berlin, Honorarprofessor für Chemie und Technologie der Kunststoffe an der TU Berlin und auswärtiges Wissenschaftliches Mitglied des Fritz-Haber-Instituts der Max-Planck-Gesellschaft. Beide zählen zu den Pionieren der Polymerforschung und haben den Verband 1987 mitbegründet.

Dipl.-Chem. Dr. rer. nat. Alexander Bismarck wurde für seine Dissertation "Chemische Modifizierung von Carbonfasern: Elektrokinetische und oberflächenenergetische Charakterisierung / Einfluss auf die Adhäsion zu thermoplastischen Polymeren" und seine über 20 Veröffentlichungen auf diesem Forschungsgebiet mit dem Georg-Manecke-Preis 2000 ausgezeichnet. In seinen Arbeiten, die im Arbeitskreis von Prof. Dr. rer. nat. Jürgen Springer vom Institut für Technische Chemie der TU Berlin entstanden sind, geht es um die Modifizierung und Charakterisierung von Ober- beziehungsweise Grenzflächen von Verbundkomponenten mit dem Ziel, Haftungseigenschaften zwischen den Verbundpartnern zu verändern, zu verbessern und vor allem zu verstehen. Neben der chemischen, elektrochemischen und plasmachemischen Modifizierung von Oberflächen ist die wichtigste, von Alexander Bismarck selbst angewandte Methode zur Oberflächencharakterisierung die Messung des Strömungspotentials.

Der 1971 in Kuhs (Mecklenburg-Vorpommern) geborene Alexander Bismarck studierte im Anschluss an seinen Militärdienst von 1991 bis 1995 Chemie an der TU Berlin. Aufgrund seiner guten Leistungen wurde er noch im selben Jahr als wissenschaftlicher Assistent für den Lehrbetrieb des Fachgebietes Makromolekulare Chemie am Institut für Technische Chemie der TU Berlin angestellt. Seit März dieses Jahres arbeitet er als "post doctoral research fellow" in der "Surfactant Science Group" des "Department of Chemistry" der Universität Hull in England, nachdem er dort schon 1999 sechs Monate in der gleichen Position als von der TU Berlin beurlaubter Assistent tätig gewesen war.

Seine Doktorarbeit "Zur nanomechanischen Charakterisierung der Interphase verstärkter Polymere" brachte Dr. rer. nat. Martin Munz den Kurt-Ueberreiter-Preis 2000 ein. Betreut wurde er bei seiner Dissertation von Prof. Dr. rer. nat. Georg Hinrichsen vom Institut für Nichtmetallische Werkstoffe der TU Berlin. Mittels eines sogenannten Rasterkraftmikroskopes untersucht er den Grenzbereich zwischen verschiedenen Kunststoffen (Polymeren) und nicht-makromolekularen Grenzflächen. Hierbei nutzte er die Möglichkeit, mit diesem Typ von Mikroskopen neben dem Oberflächenrelief (der Topographie) auch lokale mechanische Eigenschaften abzubilden. Mit der hervorragenden Ortsauflösung lassen sich Variationen der lokalen Probensteifigkeit erfassen, deren Ausdehnung von einigen zehn Mikrometern (tausendstel Millimeter) hinab zu einigen zehn Nanometern (millionstel Millimeter) reichen kann. Grenzbereiche vom untersuchten Typ liegen insbesondere in faserverstärkten Kunststoffen vor, die überall dort Anwendung finden, wo es gleichzeitig auf hohe mechanische Steifigkeit und niedriges Gewicht ankommt. Typische Anwendungsbeispiele sind High-Performance-Ausführungen von Sportgeräten wie Tennisschlägern oder Fahrradrahmen.

Martin Munz wurde 1968 in Saarbrücken geboren und studierte von 1988 bis 1995 Physik an der Universität des Saarlandes. Seine Promotion an der TU Berlin im Rahmen des Graduiertenkollegs "Polymerwerkstoffe" schloss er 1999 mit seiner an der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) angefertigten Dissertation ab. Zur Zeit ist er im Rahmen des Sonderforschungsbereichs "Elementarreibeereignisse" der TU Berlin als wissenschaftlicher Angestellter an der BAM beschäftigt.


Weitere Informationen erteilen Ihnen gerne Prof. Dr. rer. nat. Jürgen Springer vom Institut für Technische Chemie der TU Berlin, Tel.: 030/314-22262, Fax: 030/314-79237, E-Mail: j.springer@chem.tu-berlin.de und Prof. Dr. rer. nat. Georg Hinrichsen vom Institut für Nichtmetallische Werkstoffe der TU Berlin, Tel.: 030/314-24225, Fax: 030/314-21100.