[TU Berlin] Medieninformation Nr. 78 - 9. Mai 2000
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Interdisziplinäre Forschungsbemühungen

Graduiertenkolleg "Stochastische Modellierung und quantitative Analyse großer Systeme in den Ingenieurwissenschaften" bewilligt

Komplexe technische Systeme sind heute im menschlichen Umfeld allgegenwärtig. Ihre hohe Bedeutung für unsere Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft steht außer Zweifel. Zu ihrer Beherrschung sind während des gesamten Lebenszyklus fundierte Methoden und Softwarewerkzeuge notwendig. Diese basieren auf einer Abbildung des Systems in ein rechnerinternes Modell. Ohne eine derartige Unterstützung sind zunehmend weder eine qualifizierte Planung, Optimierung noch ein effizienter und risikoarmer Einsatz möglich.

Die Entwicklung und Anwendung von Methoden zur Abbildung und Untersuchung solcher großen aus den Ingenieurwissenschaften stammenden Systeme kann heute nicht mehr von einer Wissenschaftsdisziplin allein geleistet werden. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat aus diesem Grund die Einrichtung eines neuen interdisziplinären Graduiertenkollegs mit dem Titel "Stochastische Modellierung und quanti-tative Analyse großer Systeme in den Ingenieurwissenschaften" an der TU Berlin beschlossen. Die Förderung beginnt am 1. Oktober 2000 und ist zunächst auf drei Jahre befristet. Insgesamt werden dafür von der Deutschen Forschungsgemeinschaft 1.267.800 DM zur Verfügung gestellt. Die zehn zu vergebenden Stipendien werden demnächst ausgeschrieben. Ihre Laufzeit beträgt zwei Jahre, mit der Möglichkeit der Verlängerung um ein weiteres Jahr.

Thema des Graduiertenkollegs ist die Abbildung und Untersuchung komplexer technischer Systeme, deren Leistung und Zuverlässigkeit beurteilt, optimiert und garantiert werden sollen. Typische Anwendungen finden sich in den Bereichen Kommunikationstechnik (z. B. Netzwerkverbindungen), Produktionstechnik (beispielsweise Fertigungsanlagen) und Transport- und Verkehrstechnik (z. B. das Busnetz der BVG sowie Straßenkreuzungen). Die aus den Anwendungsgebieten stammenden Problemstellungen werden mit Methoden der Informatik und Mathematik bearbeitet. So sollen beispielsweise Fragen der Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit von Systemen durch gemeinsame interdisziplinäre Forschungsanstrengungen der beteiligten Fachgebiete beantwortet werden.

Graduiertenkollegs sind langfristige Einrichtungen zur Förderung des besonders qualifizierten wissenschaftlichen Nachwuchses. Ziel der Doktorandenausbildung in Graduiertenkollegs ist die interdisziplinäre Beschäftigung mit Forschungsthemen innerhalb eines koordinierten Forschungs- und Studienprogramms sowie eine kurze Promotionszeit. Neben dem Sprecher des Graduiertenkollegs, Prof. Dr.-Ing.Günter Hommel vom Institut für Technische Informatik der TU, sind folgende Hochschullehrer am Kolleg beteiligt: Prof. Dr.-Ing. Manfred Fricke, Prof. Dr. Martin Grötschel, Prof. Dr.-Ing. Frank-Lothar Krause, Prof. Dr. Rolf Möhring, Prof. Dr.-Ing. Günther Seliger, Prof. Dr.-Ing. Jürgen Siegmann und Prof. Dr.-Ing. Adam Wolisz von der TU sowie Prof. Dr. Andreas Brandt, Prof. Dr. Miroslaw Malek und Prof. Dr. Werner Römisch von der Humboldt-Universität.


Weitere Informationen zum Graduiertenkolleg erteilt Ihnen gerne Prof. Dr.-Ing. Günter Hommel vom Institut für Technische Informatik der TU Berlin, Tel.: 030/314-73110, Fax: 030/314-21116, E-Mail: hommel@cs.tu-berlin.de