[TU Berlin] Medieninformation Nr. 201 - 10. Oktober 2001 - Bearbeiter/in: mika
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ACHTUNG SPERRFRIST: 17. OKTOBER 2001, 11.00 Uhr 

Vor dem Verfall gerettet

Ferdinand-von-Quast-Medaille für die Instandsetzung des Schulpavillons von Bruno Taut / Einladung

Die jährlich von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung verliehene Ferdinand-von-Quast-Medaille für besondere denkmalpflegerische Verdienste gilt in diesem Jahr der Instandsetzung des 1928 errichteten Schulpavillons von Bruno Taut. Der Schulpavillon konnte in einer Gemeinschaftsaktion der Carl-Legien-Oberschule, des Aufbaustudienganges Denkmalpflege sowie dem Fachgebiet Historische Bauforschung der TU Berlin, der Fachgemeinschaft Bau, dem Bildungsverein Bautechnik und der Knobelsdorff-Oberschule vor dem Verfall gerettet werden.

Im Namen des Landesdenkmalamtes Berlin möchten wir Sie herzlich zur Preisverleihung einladen. Senatsbaudirektor Dr. Hans Stimmann wird die Preisverleihung vornehmen.

Zeit: am Mittwoch, dem 17. Oktober 2001, um 11.00 Uhr
Ort: Anatomisches Theater, Institut für Fleischhygiene und -technologie der FU Berlin, Gebäude 3, Hörsaal 8, Luisenstr. 56 (auf dem dahinter liegenden Gelände), 10117 Berlin

Der Schulpavillon

Quelle:  Landesdenkmalamt Berlin, Wolfgang Reuss
Der Versuchspavillon für die Schule am Dammweg in Berlin-Neukölln von Bruno Taut repräsentiert in besonderem Maß die schulreformerischen Ansätze der 20er Jahre. Der erste Jahrgang des Aufbaustudienganges Denkmalpflege (ASD) der TU Berlin begann im Wintersemester 1998 mit der Untersuchung des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes. Die "Aufbauschule Neukölln", als deren erstes Modul der Pavillon errichtet wurde, war als großer, geschwungener Flachbau mit erhöhten Querriegeln geplant. Die einzelnen Klassenräume sollten sich als Module zu diesem Bau so zusammensetzen, dass der Garten von jedem Raum aus erreicht werden konnte. Bruno Tauts Bau von 1928/29 sollte die Tauglichkeit des neuen architektonischen Konzeptes für die Erfordernisse einer Reformschule nachweisen. Der Raum war mit wichtigen Elementen für den Unterricht, wie etwa großen Wandschränken, in denen ein Tageslichtprojektor und ein Waschbecken eingebaut waren, ausgestattet. Tische und Stühle sollten flexibel sein, um in Arbeitsgruppen lernen und "Frontalunterricht" vermeiden zu können.

Die Bauuntersuchung, die im Winter 1998/99 durchgeführt wurde, zielte darauf ab, formtreue Pläne sowie ein umfassendes Schadensbild zu gewinnen. Im folgenden Sommersemester konnte ein Teil der Studierenden des ASD in Zusammenarbeit mit Dipl.-Ing. Michael Athanassiades vom Architekturbüro BASD (Westphal und Schlotter Architekten) eine Sanierungsvorplanung durchführen, die die beiden Architekten Dipl.-Ing. Mathias Koch und Dipl.-Ing. Kaspar Storch im Anschluss als Abschlussarbeit im ASD zu einer Sanierungsplanung ausarbeiteten. Durch die Einbindung des Bildungsvereins Bautechnik, der im Rahmen der Instandsetzung hier Lehrlinge ausbildete, konnten die Sanierungskosten erheblich gesenkt werden, eine Tatsache, die die Sanierung in den Jahren 2000 und 2001 erst ermöglichte. Das Konzept der Sanierung beruhte auf weitestgehender Schonung der Originalsubstanz und Vermeidung freier Rekonstruktion von durch die Bauuntersuchung nicht belegten Elementen. So blieb die Außenfassade zunächst ohne farbliche Fassung, da eine solche nicht nachgewiesen werden konnte. Der Versuchspavillon von Bruno Taut konnte nach über 70 Jahren im April 2001 der Carl-Legien-Oberschule, auf deren Gelände er liegt, übergeben und seinem ursprünglichen Zweck wieder zugeführt werden. Der ASD beabsichtigt, weitere Semesterprojekte in ähnlicher Form durchzuführen, um zum einen eine praxisnahe Ausbildung zu gewährleisten und zum anderen neue Wege im Umgang mit der Denkmalsubstanz zu suchen.


Weitere Informationen erteilt Ihnen gern Prof. Dr.-Ing. Dorothée Sack vom Fachgebiet Historische Bauforschung und Aufbaustudium Denkmalpflege der TU Berlin, Tel.: 030/314-79611, Fax: 030/314-79612, E-Mail: asd@tu-berlin.de