[TU Berlin] Medieninformation Nr. 80 - 23. April 2001 - Bearbeiter/in: stt
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1941 - 2001: Der Computer wird sechzig

Berliner Wissenschaftler und Schüler bauten die weltweit erste programmierbare Rechenmaschine Z3 von Konrad Zuse nach / 
Einladung zur Pressekonferenz

"Ich bin zu faul zum Rechnen." Dieses Eingeständnis eines jungen Ingenieursstudenten sollte unsere Welt verändern. Mitte der 30er Jahre des vergangenen Jahrhunderts plagte sich ein angehender Bau-Ingenieur während seines Studiums an der damaligen Technischen Hochschule Charlottenburg mit Algorithmen für die statischen Berechnungen von Bauwerken. Die vielen Personen, die damals in Instituten oder der Industrie mit Zahlen jonglierten, nannte man zu jener Zeit Rechenknechte - Computoren. Konrad Zuse ließ dieses lästige Problem keine Ruhe. Seine Vision war, den Ingenieuren die stupide Arbeit des Rechnens durch eine Maschine abnehmen zu lassen. Er wird heute fast einhellig auf der ganzen Welt als Schöpfer des ersten funktionsfähigen, programmgesteuerten und frei programmierbaren Rechners in binärer Gleitpunktrechnung, der wirklich funktionierte, anerkannt.

Am 12. Mai 1941 hat der Berliner Erfinder seine Rechenmaschine Z3 einer kleinen Gruppe von Besuchern zum ersten Mal vorgeführt. Unbemerkt von der Öffentlichkeit hatte Zuse damit seinen Traum von der automatischen Rechenmaschine erfüllt und das Zeitalter des Computers eröffnet. Aus diesem Anlass veranstalten am 11. Mai 2001 das Konrad-Zuse-Zentrum für Informationstechnik Berlin (ZIB), die Technische Universität Berlin und die Freie Universität Berlin ein Symposium mit dem Titel " Sechzig Jahre Computergeschichte". Die Tagung am ZIB wird über Leben und Werk von Konrad Zuse sowie über die Geschichte seiner Rechenmaschinen Auskunft geben. 

Auf dem Symposium wird auch die Rekonstruktion der Rechenmaschine Z3 gezeigt, die von einem Team der beiden Berliner Universitäten nachgebaut wurde und die zu pädagogischen Zwecken eingesetzt werden kann. Das Projekt wurde von Dr. Horst Zuse (TU Berlin) und Prof. Raul Rojas (FU Berlin) geleitet, die elektronischen Schaltungen wurden von Dr. Frank Darius und Dipl.-Ing. Georg Heyne in mühevoller Arbeit entworfen und implementiert. Auch Schüler haben ihren Beitrag für dieses Vorhaben geliefert: Der Rahmen für die Maschine wurde von der 1. Berufsschule für Sonderpädagogik (Berlin-Pankow), die Konsole vom Friedrich-Schiller-Gymnasium (Bautzen) und der Lochstreifenleser von der Konrad-Zuse-Schule (Hünfeld) gebaut. 

Hiermit möchten wir Sie gern zu der Pressekonferenz mit Fototermin einladen:

Zeit: Donnerstag, 10. Mai 2001, Beginn: 10.00 Uhr

Ort: Konrad-Zuse-Zentrum für Informationstechnik Berlin (ZIB), Takustr. 7, 14195 Berlin, Rundbau, Konferenzraum 4027.

Als Ansprechpartner stehen Ihnen zur Verfügung

Zu diesem Termin wird der Nachbau Z3 gezeigt und erläutert.
 
Bitte teilen Sie uns mit, ob Sie an dem Pressetermin 10. Mai 2001, 10 Uhr, teilnehmen können. Fax-Nr. der TU-Pressestelle: 030/314-23909 (für Rückfragen: Stefanie Terp, Tel.: 030/314-23820)

nehme teil
kann nicht teilnehmen, bitte aber um Zusendung der Presseunterlagen

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Ein Nachbau, bei dem die Bits leuchten

Der Nachbau der Rechenmaschine Z3 ist mit kleinen Relais realisiert worden. Die Architektur der Maschine wurde respektiert, aber so umgesetzt, dass der Datenfluss durch kleine Leuchtdioden angezeigt wird. Damit ist der Nachbau historisch korrekt und gleichzeitig pädagogisch geeignet, um Schülern und Studierenden die Geschichte dieser Rechenmaschinen lebendig werden zu lassen. Die Maschine ist klein genug, um transportiert zu werden, und wird in der Zukunft bei verschiedenen Ausstellungen gezeigt. Eine Rekonstruktion im Eins-zu-Eins-Maßstab wurde in den sechziger Jahren von Konrad Zuse selbst gebaut und befindet sich heute im Deutschen Museum in München.

Von der Z1 bis zur Z4 - in Berlin-Kreuzberg begann es
Konrad Zuse hat seine erste Rechenmaschine, die Z1, von 1936 bis 1938 gebaut. Sie war eine mechanische Konstruktion und bestand aus ca. 40.000 Einzelteilen. Nach einem Zwischenexperiment mit der Rechenmaschine Z2 hat der vielbegabte Tüftler die Z3 vollständig mit 2500 telephonischen Relais in seiner Berliner Wohnung in der Methfesselstraße 7-10 aufgebaut. Die Z3 war die erste programmierbare Rechenmaschine der Welt, konnte die arithmetischen Grundoperationen in beliebigen Kombinationen ausführen und besaß einen Speicher für 64 Zahlen. Die Z3 war auch die erste Maschine, die mit Gleitkommazahlen arbeiten konnte. Andere Maschinen jener Zeit konnten nur mit ganzen Zahlen umgehen. Nach der Vorführung der Z3 im Jahr 1941 konnte Zuse einen Auftrag für eine noch größere Maschine sichern, die Z4, die bis 1945 fast vollendet wurde. Die Z1 und Z3 wurden 1943 im Krieg zerstört. Einige Jahre später (1945) entwickelte der Computer-Vater die heute leider fast vergessene Programmiersprache, den "Plankalkül".

Bei dem Workshop werden Vertreter des ZIB und der Konrad-Zuse-Gesellschaft sprechen sowie die beiden Initiatoren des Projektes: Horst Zuse wird über Leben und Werk seines Vaters reden und die Teilnehmer des Nachbauteams vorstellen. Raul Rojas wird die Struktur und Funktionsweise der Z3 erläutern. Michael Williams von der Universität Calgary wird in seinem Vortrag auf die ersten Computer in anderen Länder hinweisen und sie mit den Maschinen von Konrad Zuse vergleichen.


Weitere Informationen erteilen Ihnen gern: Dr. Horst Zuse, TU Berlin, Fakultät Elektrotechnik und Informatik, Franklinstr. 28/29, 10587 Berlin, Tel: 0172/304 2063, E-Mail: horst.zuse@t-online.de; Prof. Dr. Raúl Rojas, FU Berlin, Fachbereich Mathematik und Informatik, Takustr. 9, 14195 Berlin, Tel.: 030/838-75100, E-Mail: rojas@inf.fu-berlin.de

Symposium "60 Jahre Computer-Geschichte - Konrad Zuses Z3: 1941-2001", 11. Mai 2001, 9.00-13.00 Uhr im Konrad-Zuse-Zentrum für Informationstechnik, Takustr. 7, 14195 Berlin. Das vollständige Programm des Workshops ist unter www.zuse.org und www.zib.de/zuse zu finden.