Forschungskolloquium des Zentrums für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung der TU Berlin beginnt am 25. April 2001
Helden kennen wir aus der Geschichte seit der Antike, die die Heldengeschichtsschreibung geradezu erfunden hat. Aber auch spätere Jahrhunderte verehrten "große" Staatsmänner, Krieger, Entdecker und
Wissenschaftler und priesen sie und ihre Verdienste wortreich. Im 20. Jahrhundert wurden verstärkt auch Sportler, Schauspieler und Musiker zu Objekten nahezu kultischer Bewunderung. Literarische und filmische Werke präsentieren ihrem Publikum in der Regel einen Helden oder sogar eine Heldin und laden durch sie nicht zuletzt zur Identifikation ein. Wer wäre nicht gern ein Held?
Die Vorträge des
interdisziplinären Forschungscolloquiums, das das
Zentrum für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung veranstaltet, beleuchten anhand diverser Fallstudien, wie das Heroische hergestellt und angeeignet wird. Ein Held muss ganz offenkundig nicht nur überdurchschnittliche Fähigkeiten mitbringen und besondere Abenteuer bestehen, er braucht zuallererst Menschen, die ihm dabei zuschauen und bereit sind, ihn für einen Helden zu halten. Das klassische Helden-Muster ist Männern vorbehalten. Deshalb fragen die meisten Vorträge nach dem Zusammenhang von Heldentum und Männlichkeit. Es wird zu diskutieren sein, inwiefern von Heldinnen etwas anderes verlangt wird, und warum sie so viel seltener sind.
Mit ihren Vorträgen stellen die Referentinnen und Referenten laufende Forschungsarbeiten zur Diskussion. Sie wenden sich an Forschende, Studierende und interessierte Laien.
Zeit: mittwochs, 18.15 bis 20.00 Uhr, Beginn am 25. April 2001
Ort: TU Berlin, TU-Hochhaus (ehemaliges Telefunken-Hochhaus), Ernst-Reuter-Platz 7, Raum TEL 2003, 10587 Berlin
Datum | Thema/Referentin bzw. Referent |
25. April 2001 |
Thema:
Rechtsextreme Männer - aktuelle Heldenkonzepte? Prof. Dr. Wolfgang Benz, TU Berlin |
2. Mai 2001 |
Thema:
Vom Fliegen und Töten. Militärische Männlichkeitsentwürfe in der deutschen Fliegerliteratur Dr. Stefanie Schüler-Springorum, Berlin |
9. Mai 2001 |
Thema: "
Helden unter sich" oder: Wie die vergangenheitspolitischen Filmsatiren Wolfgang Staudtes die deutschen Kritiker verstörten Dr. Ulrike Weckel, TU Berlin |
16. Mai 2001 |
Thema:
Herakles. Der Heros der Maßlosigkeit PD Dr. Beate Wagner-Hasel, TU Darmstadt |
23. Mai 2001 |
Thema:
"Studentin Helene bis Lesbosmädchen". Literarische Alltagsheldinnen in der Weimarer Republik Dr. Kerstin Barndt, University of Michigan, Ann Arbor |
30. Mai 2001 |
Thema:
"Nicht sterbend, lebend wird er siegen." Das Heldenbild im Garten der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin Dr. Kathrin Hoffmann-Curtius, Berlin |
6. Juni 2001 |
Thema:
Wie fromme Helden entstehen: Tradition, Biographie und Geschichtsschreibung Dr. Ulrike Gleixner, TU Berlin |
13. Juni 2001 |
Thema:
Kazike, Caudillo, Macho - zur Unverwüstlichkeit des starken Mannes in der lateinamerikanischen Politik Dr. Marianne Braig, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt |
20. Juni 2001 |
Thema:
Der Vater als Held in der Dramaturgie des klassischen Hollywood-Kinos PD Dr. Michaela Krützen, Universität Potsdam |
27. Juni 2001 |
Thema:
Mythos Napoleon Prof. Dr. Etienne François, TU Berlin |
4. Juli 2001 |
Thema:
Helden auf dem Weg in die Demokratie - das Identitätskonzept des Homo Sovieticus im postsowjetischen Rußland Dr. Martina Ritter, Justus-Liebig-Universität Gießen |
11. Juli 2001 |
Thema:
Elemente des Heroischen: Todesnähe und Trophäen in Ida Pfeiffers Reiseberichten der Jahre 1845 bis 1859 Dr. Ulrike Stamm, Universität Trier |
18. Juli 2001 |
Thema:
Herkules Meets Samson: The Popular Reception of Central Europe's "Invincible" Jewish Strongman of the 1920s Prof. Sharon Gillerman, University of Southern California, Los Angeles |