[TU Berlin] Medieninformation Nr. 168 - 19. Juli 2002 - Bearbeiter/in: stt
[TU Berlin] [Pressestelle] [Medieninformationen] [<<] [>>]

„Papst der Fahrzeugsicherheit“ verstorben

TU Berlin trauert um Prof. Dr.-Ing. Hermann Appel

Gestern, am 18. Juli 2002, verstarb Prof. em. Dr.-Ing. Hermann Appel. Er leitete von 1972 bis zu seiner Emeritierung im September 1998 das Fachgebiet Kraftfahrzeuge der TU Berlin. Für sein herausragendes wissenschaftliches Wirken auf dem Gebiet des Verkehrswesens bekam er 1998 das Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens überreicht. Hermann Appel, der 30 Jahre an der TU forschte und lehrte, machte sich durch seine Arbeiten im Bereich der Verkehrssicherheit einen Namen in Wissenschaft und Wirtschaft. Insbesondere Verfahren zur Untersuchung der passiven Sicherheit von Kraftfahrzeugen entwickelte er, dazu gehörten auch Crashtests mit kompletten Fahrzeugen. Schwerpunkte seiner Arbeit waren Unfallforschung, Biomechanik, Fahrzeugsicherheit und Schadstoffreduktion. Seine Untersuchungen bestätigten zum Beispiel die Bedeutung des Sicherheitsgurtes und verbesserten die Sicherheitstechnik von Fahrzeugen. 

In der Lehre stand die praxisbezogene Ausbildung der Studierenden im Vordergrund. Als Mitbegründer und langjähriger Geschäftsführer der 1983 in Berlin gegründeten ”IAV GmbH Ingenieurgesellschaft Auto und Verkehr" hat Appel das Modell der ”An-Institute" für die Zusammenarbeit zwischen Universität und Industrie besonders wirksam umgesetzt. Zahlreiche Absolventen der TU Berlin arbeiten heute als Ingenieurinnen und Ingenieure bei der IAV GmbH, deren Mitarbeiterzahl auf 2000 angewachsen ist. Das Unternehmen, das seinen Sitz unweit des TU-Campus in der Carnotstraße hat, erwirtschaftete zuletzt einen Umsatz von rund 170 Millionen Euro. 10 Prozent des Personals sind studentische Mitarbeiter, die größtenteils aus der TU Berlin kommen und so in die Ingenieurspraxis eingeführt werden.

Hermann Appel, geboren 1932 in Lüneburg, absolvierte zunächst eine Lehre als Maschinenschlosser und anschließend das Maschinenbau-Studium an der TH Braunschweig. Nach einer fünfjährigen Assistenzzeit am dortigen Mechanikinstitut promovierte er 1965 mit einem Thema zur Baustatik. Nach mehrjähriger Tätigkeit in der Industrie, u.a. bei der Hanomag AG und der Volkswagen AG, erhielt Appel 1972 einen Ruf an die TU Berlin für die Professur ”Kraftfahrzeuge". Seitdem betreute er mehr als 600 Diplom- und Studienarbeiten und 40 Promotionen. In seiner langjährigen Forschungszeit an der TU Berlin gelang es ihm, von Auftraggebern und Forschungspartnern Drittmittel von mehr als 15 Millionen Euro einzuwerben.

„Mit Hermann Appel verlieren wir ein langjähriges und sehr engagiertes Mitglied der TU Berlin. Er verstand es auf hervorragende Weise, exzellente Wissenschaft mit dem Know-how-Transfer in die Praxis zu verbinden. Die TU Berlin verdankt ihm nicht nur relevante Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der Fahrzeugsicherheit, sondern auch sehr gut ausgebildete Ingenieurinnen und Ingenieure, die auf dem Gebiet der Kraftfahrzeuge zu den Besten gehören“, so Kurt Kutzler, Präsident der TU Berlin. 

Die TU Berlin trauert um einen ihrer herausragenden Wissenschaftler.


Achtung: Ein Foto von Prof. Dr.-Ing. Hermann Appel kann bei der Pressestelle der TU Berlin, Tel.: 030/314-23922 oder per E-Mail pressestelle@tu-berlin.de bestellt werden. 


Weitere Informationen erteilt Ihnen gerne: Prof. Dr. rer. nat. Volker Schindler, Fachgebiet Kraftfahrzeuge, Institut für Land- und Seeverkehr, Tel.: 030/314-72970, Fax. 030/314-72505