Arbeitsstelle Jugendgewalt und Rechtsextremismus bekommt Mitarbeiterstelle
Seit dem 1. Januar 2002 ist die "Arbeitsstelle Jugendgewalt und Rechtsextremismus" (AJR) am
Zentrum für Antisemtismusforschung der TU Berlin mit einer wissenschaftlichen Mitarbeiterstelle ausgestattet. Die
"Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin" übernimmt die Finanzierung für die nächsten drei Jahren.
Mit der Einrichtung der Arbeitsstelle begeht das Zentrum für Antisemitismusforschung neue Wege: Die 1999 gegründete AJR ist eine der wenigen wissenschaftlichen Einrichtungen, die Information, Fortbildung und Beratung zum Thema Rechtsextremismus für Eltern, Schulen, Ausbildungseinrichtungen sowie die Kinder- und Jugendhilfe anbietet. In aller Regel nehmen diese Aufgaben Non-Profit-Organisationen, freie Vereine, Initiativen und Stiftungen wahr. Die AJR informiert über Jugendgewalt, Fremdenfeindlichkeit und
Rechtsextremismus; berät bei der Konzeption, Planung und Durchführung von Fortbildungsveranstaltungen und
betreibt im Rahmen von Lokalstudien Forschungen zur Situation von Jugendlichen in Berlin und Brandenburg. Zielgruppen der Arbeitsstelle sind öffentliche und freie Träger der Jugendhilfe, Lehrkräfte und andere Pädagogen sowie Dienststellen der Bundesländer Berlin und Brandenburg.
Der Hintergrund für die Einrichtung der AJR ist die Entstehung einer neuen rechtsradikalen Jugendkultur, in der sich jugendtypische Verhaltensweisen und rechtsradikale Ideologie in unterschiedlichem Maße
vermischen. Rechtsextreme und fremdenfeindliche Aktivitäten haben seit der deutschen Wiedervereinigung
zugenommen. Besonders bei jungen Männern unter 25 finden Zusammenschlüsse von Neonazis und
Rechtsradikalen immer mehr Anhänger. Die jungen Rechtsradikalen treten meist in Gruppen auf und sind oftmals schon an äußeren Kennzeichen wie Haarschnitt, Springerstiefel und Bomberjacken zu erkennen. Ihre
lautstarken Beschimpfungen, Bedrohungen und gewalttätigen Angriffe richten sich vor allem gegen diejenigen, die von ihnen als "Fremde" wahrgenommen werden. Abstiegsangst, gesellschaftliche und wirtschaftliche Benachteiligung aufgrund von Arbeitslosigkeit, Versäumnisse innerhalb der Erziehung, aber auch der
fehlende Einblick in demokratische Mitwirkungsmöglichkeiten werden immer wieder als Gründe rechtsradikaler Jugendgewalt genannt. Ziel der AJR ist es, jungen Menschen in offenen Milieus positive Erfahrungen eines zivilen Zusammenlebens und selbstbestimmter Bildungsprozesse zu ermöglichen.