Professor Dr. Valentin Popov leitet seit dem Sommer 2002 das Fachgebiet "Systemdynamik und Reibungsphysik" am
Institut für Mechanik der TU Berlin. Der Physiker kommt von der Russischen Akademie der Wissenschaften in Tomsk, Westsibirien (Russland).
Deutschland ist für ihn als Forschungsstandort attraktiv. "Die Industrie hier hat großes Interesse an meinen Forschungen und mir ist es sehr wichtig, dass meine Ergebnisse praktische Anwendung finden". Die Bundesrepublik kennt Valentin Popov aus früheren Forschungsaufenthalten, zuletzt als DAAD-Gastprofessor an der Universität Paderborn. Seine Forschungsaktivitäten decken beinahe alle Bereiche der Theoretischen Physik ab: von der Physik der Halb- und Supraleiter, Werkstoffmechanik, Reibungsphysik bis zur Entwicklung neuer numerischer Simulationsmethoden. Aktuell richtet sich sein Interesse auf theoretische Untersuchungen zu Nanomaschinen sowie zu Bruch-, Reibungs- und Verschleißprozessen in Fahrzeugen sowie in mechatronischen Systemen, das ist Regeltechnik, die durch Computerchips gesteuert wird.
Adhäsions- und Reibungsprozesse entscheiden darüber, wie gut etwas in Natur und Technik funktioniert. Insofern haben Fahrzeugbremsen und Verbrennungsmotoren oder Insekten und mikromechanische Geräte etwas gemeinsam. Das Fachgebiet "Systemdynamik und Reibungsphysik" am Institut für Mechanik der TU Berlin erforscht die physikalischen Mechanismen von Reibungs- und Verschleißprozessen und versucht diese durch gezielte Materialentwicklungen zu optimieren. Ein weiterer Schwerpunkt liegt darin, die Reibungsprozesse in einem System zu verstehen, zum Beispiel in PKWs oder Schienenfahrzeugen zur Lärmbekämpfung, oder für die Entwicklung neuartiger Antriebe insbesondere im Bereich der
Nanotechnologie.
Prof. Dr. rer. nat. habil. Valentin Popov, geboren 1959 in Tomsk (Russland), studierte und promovierte an der
Lomonosow-Universität in Moskau. Zusätzlich schloss er 1990 im Spezialfachbereich Hochtemperatur-Supraleitung an der Lomonosow-Universität mit dem Abschluss Diplomphysiker im Spezialbereich Hochtemperatursupraleitung ab. 1994 habilitierte er über "Mechanik von elastoplastischen Medien mit Mikrostruktur". Am
Institut für Festigkeitsphysik und Werkstoffkunde der Russischen Akademie der Wissenschaften wurde er 1997 zum stellvertretender Direktor berufen und im selben Jahr zum Direktor des "Internationalen Wissenschaftlichen Projektzentrums für Physikalische Mesomechanik der Werkstoffe" in Tomsk - ein Gemeinschaftsprojekt der Staatlichen Materialprüfungsanstalt Stuttgart und der Russischen Akademie der Wissenschaften zur Materialforschung. Das Direktorenamt hat er parallel zu seiner Professorentätigkeit an der TU Berlin weiterhin inne. Mehrmalige Forschungsaufenthalte führten ihn nach Deutschland, unter anderem ein Alexander von Humboldt-Forschungsstipendium an die Universität Paderborn und von 2000 bis 2002 eine DAAD-Gastprofessur an der selben Hochschule. Valentin Popov ist Mitglied in verschiedenen Organisationen, unter anderem im Russischen Wissenschaftlichen Koordinationsrat für Physik der Festigkeit und Plastizität sowie der
Gesellschaft für Tribologie e.V.