Die TU Berlin präsentiert sich im "Schaufenster der Wissenschaft" in den Potsdamer-Platz-Arkaden
Leben oder Tod - oft hängt die Entscheidung von Arzneimitteln ab. Wirkstoffe erforschen, die zu pharmazeutischen Produkten entwickelt werden können, und ihren Verbleib in Körper und Umwelt zu verfolgen sind spannende Wissenschaftsabenteuer, denen Forscherinnen und Forscher an der TU Berlin nachgehen. Einige davon präsentieren sich und ihre Projekte vom 10. bis 14. September 2003 im
"Schaufenster der
Wissenschaft", der schon traditionellen Berliner Ausstellung und
Wissenschaftsshow. Im "Jahr der Chemie" will sie einer breiten Öffentlichkeit die Vielfalt und die
Zusammenhänge von pharmazeutischer Forschung und der Entwicklung moderner Medikamente vorstellen. Als Universität hat die TU Berlin aber nicht nur Wissenschaft zu bieten, sondern auch Ausbildung: So sollen Schülerinnen und Schüler mit Experimentierkursen sowohl für das
Abenteuer Forschung gewonnen werden als auch für verschiedene Ausbildungsberufe von
Chemielaborant/in bis Bioelektroniker/in, die man an der TU Berlin erlernen kann.
Per Zufall hatten Anfang der 90er Jahre Berliner Wissenschaftler bei Untersuchungen des Grundwassers Arzneimittel entdeckt. Mit verbesserten Analysemethoden ging man diesen Spuren nach. Heute kann man in den meisten Gewässern tatsächlich viele Humanarzneimittel nachweisen. Diese Substanzen gelangen mit den natürlichen Ausscheidungen von Patienten über Toiletten von Privathaushalten und Krankenhäusern in die Kanalisation. Um ihre therapeutische Wirkung im menschlichen Organismus
entfalten zu können, sind die meisten pharmazeutischen Produkte sind nur sehr schwer biologisch
abbaubar. Kläranlagen können sie daher nur sehr schlecht vernichten. Von dort gelangen sie dann in die Gewässer.
Ob und inwieweit diese meist nur in Spuren nachweisbaren Stoffe ein Risiko für die Natur und den
Menschen darstellen, ist noch ungeklärt. Weltweit, insbesondere aber auch in Berlin, laufen dazu
umfangreiche Untersuchungen, von Verfahren zur Verbesserung der Kläranlagentechnik bis zur Entwicklung öko-toxikologischer Testverfahren. Das Kompetenzzentrum Wasser Berlin gGmbH, dessen
Mitgesellschafterin die TU Berlin ist, informiert über den Stand seiner Forschungen.
Ansprechpartner: Kompetenzzentrum Wasser Berlin
gGmbH, Dr. Bodo Weigert, Tel.: 030/315-08220, Fax: 030/315-08222, bodo.weigert@kompetenz-wasser.de
In vielen Laboratorien und Werkstätten der Berliner Universitäten findet eine Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Handwerk statt. Diese Bereiche bieten auch Ausbildungsplätze an. An den drei
Berliner Universitäten beginnen in diesem Jahr insgesamt etwa 120 junge Leute ihre Ausbildung, zum
Beispiel als Chemielaborant/in, Mikrotechnologe/in, Industriemechaniker/in und IT-Systemelektroniker/in.
In einem Verbundsystem beteiligen sich auch kleine und mittlere Unternehmen an der Ausbildung. So wurden auch neue Ausbildungsberufe geschaffen. Ein Beispiel ist der Bereich
Mikrotechnologie. Dort schloss in diesem Jahr bereits die dritte Generation Auszubildender ihre Ausbildung ab. Sie werden in den verschiedensten mikrotechnischen Bereichen eingesetzt, beispielsweise in der Leiterplattenfertigung, der Medizintechnik, der Chipherstellung und der Bioelektronik.
Chemielaborantinnen und -laboranten finden in den Forschungsbereichen Biotechnologie und Genetik ihren Einsatz.
Ansprechpartner an der TU Berlin: Servicebereich
Ausbildung, Reinhardt Wilk (Leiter), Tel: 030/314-24488 und Andreas Eckert (Ausbilder Chemie), Tel: 030/314-25174
Die Buchstaben C.L.E.V.E.R. stehen für Chemie, Laborkurs, Entdecken, Verstehen, Erlernen,
Reflektieren. Berliner Schülerinnen und Schüler sind eingeladen, an der TU Berlin neue Reaktionstechniken zur Wirkstoffsynthese von Arzneimitteln zu erlernen. Zusammen mit der Schering AG und der Lise-Meitner-Oberschule (Oberstufenzentrum für Chemie, Physik und Biologie in Berlin-Neukölln) führt die TU Berlin, Institut für Chemie, Fachgebiet Organische Chemie, praktische Experimentierkurse durch, um Schülerinnen und Schüler für die Thematik zu begeistern und ihnen ein vertieftes Verständnis für Denkweisen und Forschungsmethoden der heutigen Chemie zu eröffnen. Durch selbstständigen Umgang mit
polymeren Trägern lernen die Schüler die Grundlagen der Festphasensynthese kennen, die sich grundsätzlich von der klassischen Synthesechemie unterscheidet. Im Kurs werden Reaktionen im Inneren kleiner gequollener Harzkörner aus Polymermaterial durchgeführt. Die Festphasensynthese erlaubt eine
einfache Automatisierung. Ihre Entdeckung revolutionierte und vereinfachte viele Bereiche der Chemie. Dies trifft auch auf die kombinatorische Chemie zu, deren Prinzipien die Schüler im Kurs "Peptidsynthese - Aufbau einer Bibliothek" kennen lernen. Verfahren der kombinatorischen Chemie ermöglichen die
gleichzeitige Synthese unterschiedlicher Verbindungen einer Substanzklasse, deren Gesamtheit man als Bibliothek bezeichnet. Am Beispiel einer kleinen Peptidbibliothek, die Schüler in diesem Kurs selbst
aufbauen, erlernen sie außerdem die Grundlagen der Peptidchemie. Die Gruppe der Peptidhormone
umfasst Polypeptide, z.B. Insulin sowie zahlreiche Hormone der Hypophyse (Anhangdrüse des Gehirns).
Ansprechpartner an der TU Berlin: Institut für
Chemie, Prof. Dr. Karola Rück-Braun, Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin, Tel.: 030/314-26319, E-Mail:
krueck@chem.tu-berlin.de
Ansprechpartner an der Lise-Meitner-Schule: Initiative C.L.E.V.E.R., Ralph Ballier und Gerhard Stockheim, Rudower Straße 184, 12351 Berlin, Tel.: 030/
66 06 89-0
Der Eintritt für die Ausstellung und Wissenschaftsshow "Schaufenster der Wissenschaft" ist frei!
Ort: Potsdamer Platz Arkaden (S/U-Bahn, Bus Potsdamer Platz)
Zeit: 10. bis 14. September 2003, Mi - Sa 10.00 bis 20.00 Uhr, So 10.00 bis 18.00 Uhr