[TU Berlin] Medieninformation Nr. 163 - 15. Juni 2004 - Bearbeiter/in: caba


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"Das Tagebuch des Dawid Rubinowicz"

Einladung zu der Vortragsreihe "Lebenszeugnisse"

Die Gesprächsreihe mit Zeitzeugen findet als gemeinsame Veranstaltung des Zentrums für Antisemitismusforschung und des Literaturforums im Brecht-Haus statt. Vorgestellt werden - durch Lesung, Gespräch und Diskussionen - Autorinnen und Autoren, die Erinnerungen aus der jüdischen Lebenswelt publizieren. Die Themen reichen vom jüdischen Alltag und der Diskriminierung in der NS-Zeit über den Holocaust und das Exil bis hin zur Erfahrung des Überlebens und den Schwierigkeiten des Erinnerns. 

Am 24. Juni 2004 diskutiert Wolfgang Benz, Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung der TU Berlin, mit Walther Petri, dem Herausgeber des Tagebuchs von Dawid Rubinowicz. Wir laden Sie herzlich dazu ein und bitten Sie, in Ihrem Medium auf dieses Gespräch hinzuweisen. Bitte leiten Sie diese Information auch an Ihre Kultur-/Feuilletonredaktion weiter:

Zeit: 24. Juni 2004, 20.00 Uhr
Ort: Literaturforum im Brecht-Haus, Chausseestr. 125, 10115 Berlin
Eintritt: 5 Euro, ermäßigt 3 Euro; kein Kartenvorverkauf

Dawid Rubinowicz ist 12 Jahre alt, als er am 21. März 1940 mit den Aufzeichnungen in seinem Tagebuch beginnt. Aufgewachsen in dem polnischen Dorf Krajno, nahe bei Kielce, war er gerade in die 7. Klasse versetzt worden, als die Deutschen in Polen einmarschierten und für jüdische Kinder ein generelles Schulverbot erließen. Sorgfältig trägt Dawid fortan in fünf Schulhefte ein, was ihm begegnet und ihn bewegt. Im ersten Jahr noch knapp und in großen Abständen, dann immer häufiger und ausführlicher beschreibt der empfindsame Junge die Maßnahmen der Deutschen und enthüllt mit erschreckender Genauigkeit den Mechanismus nationalsozialistischer Willkür und Gewalt. Am 1. Juni 1942 bricht das Tagebuch mitten im Satz ab. Wenig später wird Dawid mit anderen jüdischen Dorfbewohnern nach Treblinka deportiert und dort ermordet. 12 Jahre nach Kriegsende findet eine Frau in ihrem Dorf die Schulhefte. Zusammen mit ihrem Mann, der Redakteur der kleinen Rundfunkstation des Dorfes ist, beschließt sie, das Tagebuch im Ortsrundfunk zu verlesen. Im Herbst 1959 übermitteln die Eheleute die Hefte der Warschauer Publizistin Maria Jarochowska, die sie 1961 zum ersten Mal veröffentlicht. Seitdem ist das Tagebuch des Dawid Rubinowicz in viele Sprachen übersetzt worden. 


Weitere Informationen erteilt Ihnen gern: Yasemin Shooman, Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin, Tel.: 030/314- 79403, Fax: -21136.

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