Medieninformation Nr. 21 - 22. Januar 2004 - Bearbeiter/in: pp |
"Mars-Express“: TU Berlin entwickelte die Software zur Planeten-Kartierung
Noch brauchen wir auf dem Mars keine Wanderkarte, doch bald werden wir wissen, wo wir wandern könnten, wenn wir denn dort wären. Für die Wissenschaft jedoch werden präzise kartographische Produkte neue Erkenntnisse zur Geschichte des Planeten vermitteln. Erforscht wird der Mars derzeit mit der "High Resolution Stereo Camera“ (HRSC) im Rahmen der ESA-Mission "Mars Express“. Wichtige Software-Module für das Vorhaben lieferte die TU Berlin.
Mit einer speziell entwickelten Software für die Kartenherstellung trägt die TU Berlin zur genauen Erforschung des Roten Planeten bei. Im Institut für Geodäsie und Geoinformationstechnik ist unter der Leitung von Professor Dr.-Ing. Jörg Albertz das Software-Paket PIMap (Planetary Image Mapper) entstanden, das in Kürze zur Gewinnung von topographischen und thematischen Karten der Mars-Oberfläche eingesetzt wird.
Principal Investigator, Leiter des Gesamtprojektes "HRSC on Mars Express“, ist Prof. Dr. Gerhard Neukum von der FU Berlin. Unter seiner Leitung wirken Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen verschiedener Disziplinen aus zehn Ländern zusammen. Die mit der HRSC gewonnenen Bilddaten werden zunächst beim Institut für Planetenforschung des Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Berlin-Adlershof sowie an der FU Berlin aufbereitet. Die photogrammetrische Auswerte-Software dafür wurde ebenfalls an der TU Berlin entwickelt, und zwar ursprünglich für die russische Mission "Mars ’96“. Sie wird inzwischen auch sehr erfolgreich zur Prozessierung von Flugzeugdaten eingesetzt. Die vorverarbeiteten HRSC-Daten der aktuellen Mission "Mars Express“ werden nach der Auswertung mit der kartographischen Software der TU Berlin in hochwertige kartographische Produkte umgesetzt. Die Bearbeitung der einzelnen Kartenblätter kann mit dem TU-Software-Paket weitgehend automatisch erfolgen, was besonders effektiv ist. Die Ergebnisse werden dem internationalen Wissenschaftler-Team als Grundlage zu vielfältigen Analysen und Interpretationen zur Verfügung gestellt.
Für die systematische Erfassung des Planeten im neuen Kartenwerk "Topographic Image Map“ wurde der Maßstab 1:200 000 gewählt, wobei die gesamte Mars-Oberfläche in genau 10 372 Kartenblätter eingeteilt ist. Für wissenschaftlich besonders wichtige Regionen werden auch Karten in größeren Maßstäben, also detailgenauer, hergestellt. Außerdem können die Ergebnisse von geologischen und anderen Auswertungen in entsprechenden thematischen Spezialkarten dokumentiert werden. Das Institut für Geodäsie und Geoinformationstechnik der TU Berlin leistet damit einen wesentlichen Beitrag zur internationalen Planetenforschung.