Medieninformation Nr. 300 - 1. Dezember 2004 - Bearbeiter/in: caba |
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Einladung zu der Vortragsreihe "Lebenszeugnisse"
Die Gesprächsreihe mit Zeitzeugen findet als gemeinsame Veranstaltung des Zentrums für Antisemitismusforschung und des Literaturforums im Brecht-Haus statt. Vorgestellt werden - durch Lesung, Gespräch und Diskussionen - Autorinnen und Autoren, die Erinnerungen aus der jüdischen Lebenswelt publizieren. Die Themen reichen vom jüdischen Alltag und der Diskriminierung in der NS-Zeit über den Holocaust und das Exil bis hin zur Erfahrung des Überlebens und den Schwierigkeiten des Erinnerns.
Am 9. Dezember 2004 diskutiert Wolfgang Benz, Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung der TU Berlin, mit Birute Stern, der Tochter von Max Fürst. Wir laden Sie herzlich dazu ein und bitten Sie, in Ihrem Medium auf dieses Gespräch hinzuweisen. Bitte leiten Sie diese Information auch an Ihre Kultur-/Feuilletonredaktion weiter:
Zeit: | 9. Dezember 2004, 20.00 Uhr |
Ort: | Literaturforum im Brecht-Haus, Chausseestr. 125, 10115 Berlin |
Eintritt: | 5 Euro, ermäßigt 3 Euro; kein Kartenvorverkauf |
Max Fürst wird 1905 in Königsberg geboren. Mit dem Entschluss, das Gymnasium zu
verlassen und eine Tischlerlehre zu beginnen, kehrt er der bürgerlich-jüdischen Welt seines Elternhauses bewusst den Rücken. In den zwanziger Jahren bricht er nach Berlin auf, wo er sich in der jüdischen und kommunistischen Jugendarbeit engagiert. Gemeinsam mit
seiner Frau Margot wird Max Fürst 1933 von der Gestapo verhaftet und im
Konzentrationslager Oranienburg inhaftiert. Nach seiner Freilassung emigriert das Paar 1935 nach
Palästina, kehrt jedoch 1950 wieder nach Deutschland zurück. Zusammen mit dem Künstler HAP Grieshaber betreibt das Ehepaar Fürst bis Mitte der fünfziger Jahre in Sulz am Neckar die legendäre Bernstein-Schule, eine private Kunstschule, die in der Nachkriegszeit für
Künstler und Kunststudenten als Akademie-Ersatz dient. Max Fürst arbeitete bis Anfang der siebziger Jahre als Tischler in Stuttgart. Seine Autobiographie
"Gefilte Fisch. Eine Jugend in Königsberg" erschien erstmalig 1973, ein zweiter Band folgte drei Jahre später. 2004 erschienen beide Bände zusammen mit dem Nachlass in einer Neuauflage unter dem Titel
"Max Fürst – Gefilte Fisch und wie es weiterging".