[TU Berlin] Medieninformation Nr. 14 - 21. Januar 2005 - Bearbeiter/in: bk


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Preisgekrönte Schulbausteine

Höchster internationaler Preis für Architektur in der islamischen Welt an TU-Absolventen Diébédo Francis Kéré

TU-Absolvent Diébédo Francis Kéré wurde mit einem der bedeutesten Architektur-Preise, mit dem Aga Khan Award for Architecture, ausgezeichnet. Gemeinsam mit international bekannten Projekten wie u. a. den Petronas-Towers in Kuala Lumpur erhielt Francis Kéré den Preis für eine Grundschule in Burkina Faso, die er erbaut hat. 

Über den Aga Khan Award

Der Aga Khan Award wurde 1977 ins Leben gerufen durch den Aga Khan, den Iman der Shia Ismaili Moslems. Er ist der höchste internationale Preis für Architektur in der islamischen Welt. Ausgezeichnet werden damit nicht nur Baukünstler, sondern auch Bauherren und Planer in Ländern mit einem nennenswerten muslimischen Bevölkerungsanteil. Der Preis, der alle drei Jahre vergeben wird, ist insgesamt mit 500.000 US-Dollar prämiert und wurde am 27. November 2004 in New Delhi vergeben. Die Projekte werden von einer international besetzten Jury ausgewählt. Insgesamt wurden sieben Projekte ausgezeichnet. Darunter so Bekannte wie die Petronas Towers, Kuala Lumpur in Malaysia oder die Bibliotheca Alexandrina in Ägypten. Diébédo Francis Kéré erhielt für sein Projekt ein Preisgeld in Höhe von 70.000 US-Dollar. 

Über Diébédo Francis Kéré und die Grundschule in Gando, Burkina Faso

Diébédo Francis Kéré, 1965 in Burkina Faso geboren, studierte zwischen 1995 und 2003 Architektur an der TU Berlin. Er hat in seinem nun preisgekrönten Projekt vor allen Dingen gezeigt, dass Engagement und Einsatz für eine Sache lohnt. Gando ist der Heimatort von Diébédo Francis Kéré, ein kleiner Ort im Süden Burkina Fasos mit ca. 3.000 Einwohnern. Kéré selbst musste Gando verlassen, um die Schule zu besuchen. Es existierte zwar ein Schulhaus, das jedoch stark baufällig war. Für Diébédo Francis Kéré, der Einzige seines Ortes, der ein Studium aufgenommen hat, war klar, dass Bildung das wichtigste Gut ist, das zur Entwicklung seiner Heimat beiträgt. Nachdem er sein Grundstudium der Architektur an der TU Berlin abgeschlossen hatte, begann er 1998 mit seinem Vorhaben, in seinem Heimatort eine Grundschule zu erbauen. Wichtig war ihm dabei vor allen Dingen, lokale Materialien, wie z.B. Lehm zu verarbeiten und die Bewohner Gandos in das Projekt einzubinden. Diébédo Francis Kéré entwarf nicht nur das Gebäude, er verhandelte mit Behörden, er betreute die Durchführung, er überzeugte kritische Bewohner Gandos und nicht zuletzt kümmerte er sich um die Finanzierung des gesamten Projektes - eines der größten Probleme. Gelöst hat er diese Schwierigkeit, indem er einen gemeinnützigen Verein gründete: "Schulbausteine für Gando e.V."

Über diesen Verein ist es ihm gelungen, private Spender von dem Projekt zu überzeugen und die notwendige Summe in Höhe von rund 35.000 US-Dollar zu sammeln. Unterstützung seitens deutscher Behörden hat er dabei nicht gehabt. Geholfen haben ihm Freunde und die TU-Professoren Peter Herrle und Ingrid Goetz von der Fakultät Architektur Umwelt Gesellschaft. Im Jahr 2000 konnte mit dem Bau der Schule begonnen werden, der nach einem Jahr Bauzeit fertig gestellt war und seitdem als Schulhaus genutzt wird. Eine Erweiterung des Baus ist bereits in Planung. Das Preisgeld des Aga Khan Award soll dafür eingesetzt werden. 

Diébédo Francis Kéré, der zur Zeit als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachgebiet Architektur und Stadtentwicklung im globalen Zusammenhang HABITAT UNIT der TU Berlin bei Prof. Peter Herrle arbeitet, wurde durch den Architekturpreis zu einem gefragten Mann. Er ist eingeladen auf zahlreichen internationalen Tagungen über sein Projekt zu berichten und hat bereits weitere Planungsaufträge erhalten.


Weitere Informationen erteilt Ihnen gern: Diébédo Francis Kéré, Institut für Entwerfen, Baukonstruktion und Gebäudekunde, Tel.: 030/314-28418 oder 0173/2310177 und Prof. Peter Herrle, Tel.: 030/314-21908, E-Mail: a.53@tu-berlin.de.  Oder über das Presse- und Informationsreferat der TU Berlin, Tel.: 030/314-22919, pressestelle@tu-berlin.de 

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