Medieninformation Nr. 165 vom 19. Juli 2005 - Bearbeiter/-in: stt |
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Internationaler Kongress "XXV Dynamics Days Europe" vom 25.-28. Juli 2005 an der TU Berlin / Wichtigste europäische Tagung auf dem Gebiet der nichtlinearen Dynamik
350 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 47 Ländern treffen sich in der Woche vom 25.-28. Juli 2005 an der Technischen Universität Berlin zu einem internationalen Kongress über Nichtlineare Dynamische Systeme. In mehr als 100 Vorträgen und mit 250 Postern tauschen sie sich über ihre neuesten Forschungsergebnisse aus. Die 25. Tagung innerhalb der traditionsreichen internationalen Konferenzreihe "Dynamics Days Europe" wird unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Eckehard Schöll vom Institut für Theoretische Physik der TU Berlin stattfinden. Thematische Schwerpunkte auf dem diesjährigen Kongress sind unter anderem Anwendungen neuartiger Konzepte der nichtlinearen Dynamik auf Biosysteme, auf Nanosysteme und technologische Prozesse. Ein wichtiges Charakteristikum dieses jungen, aber sehr aktiven Forschungsgebietes ist, dass sich universelle Methoden und Konzepte auf ganz unterschiedliche physikalische, chemische, biologische, technische und sogar ökonomische und soziologische Systeme anwenden lassen.
Ein solches Konzept ist beispielsweise die selbstorganisierte Strukturbildung eines nicht-linearen Systems: Ohne äußere Einwirkung bilden sich spontan geordnete räumliche und zeitliche Muster aus. Diese Muster können bei Änderungen der Parameter auch turbulent oder chaotisch werden; andererseits werden unter dem Stichwort "Chaoskontrolle" Verfahren entwickelt, um durch kleine Eingriffe in das System gerade dieses Chaos zu unterdrücken. In einer Reihe von Minisymposien sowie längeren Plenarvorträgen mit ausgewählten internationalen Spezialisten werden neue Trends auf diesen und anderen Gebieten präsentiert.
Einige Highlights aus dem Programm (alle im Hörsaal PN 201):
In der Hirnforschung werden neuartige Methoden der "Chaoskontrolle" zur Bekämpfung
von Krankheiten wie Parkinson oder Tremor vorgestellt
Plenarvortrag I1, am 25.7., um 9:30 Uhr, Prof. Peter A. Tass, Jülich, Germany
Korrosion von rostfreiem Stahl kann durch plötzlich auftretende Strukturbildung detailliert erklärt werden
Plenarvortrag I2, am 25.7., um 18:00 Uhr, Prof. J. L. Hudson, University of Virginia, USA
Zur abhörsicheren Verschlüsselung von Daten können Methoden der Chaostheorie eingesetzt werden
Kurzvortrag C4.1, am 26.7., um 14:00 Uhr, Prof. W. Kinzel, Würzburg, Germany
Magnete, zerknülltes Papier und Erdbeben haben unerwartete Gemeinsamkeiten, die neue Einsichten und Vorhersagen erlauben, wenn universelle Methoden der
nichtlinearen Dynamik benutzt werden
Plenarvortrag I6, am 27.7., um 9:00 Uhr, Prof. Karin Dahmen, University of Illinois, USA
In der Zellbiologie hat sich das Konzept eines dynamischen Polymer-Netzwerkes als essentiell herausgestellt; dies eröffnet beispielsweise neue Wege zur Früherkennung von Krebs
Plenarvortrag I8, am 28.7., um 9:00 Uhr, Prof. Josef A. Käs, Leipzig, Germany
Die vielfältigen Anwendungen der nichtlinearen Dynamik und Strukturbildung in der Nanotechnologie (von Halbleiter-Nanostrukturen bis hin zur chemischen Katalyse) werden erst allmählich erkannt.
Hierzu findet ein Minisymposium mit Podiumsdiskussion von Experten statt.
M11 Minisymposium: Nonlinear Dynamics of Nanosystems, am 28.7., Vorträge 11:00 - 12:00 Uhr; Podiumsdiskussion 12:00 - 12:30 Uhr, Moderator: Prof. Heinz Georg Schuster, Kiel, Germany
Alle diese Phänomene werden gegenwärtig weltweit intensiv untersucht. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Instituts für Theoretische Physik der TU Berlin haben zu vielen dieser Forschungsthemen im Bereich der nichtlinearen Physik wichtige Beiträge geleistet und führen derzeit umfangreiche neue Forschungen durch. So werden z.B. Kontrollverfahren zur gezielten Beeinflussung von komplexen Mustern in Halbleiter-Nanostrukturen oder in chemischen Reaktionssystemen und weicher Materie entwickelt, ebenso werden nichtlineare optische Phänomene auf ultrakurzen Zeitskalen berechnet.
Während der Tagung gibt es zudem eine Ausstellung von Experimenten zu Chaos und Strukturbildung sowie Klanginstallationen und ein Konzert (26. 7., 19:30 Uhr; Ort: Information im Foyer). Diese Klanginstallationen unter dem Titel "Music Complexes" beruhen auf Forschungen in der musikalischen Akustik an der Universität Hamburg, bei der Wissenschaftler und Künstler zusammenwirken. Rolf Bader (Gitarre), Autor des neu erschienenen Buches "Computational Mechanics of the classical Guitar", stellt zusammen mit der bekannten Hamburger Performance-Künstlerin Judit Haman sowie den Musikern Heiner Metzger (Saxophon) und Manfred Stahnke (Klavier) Aspekte der nichtlinearen Dynamik von Musikklängen in Form einer audio-visuellen Ausstellung und von Instrumental-Improvisationen dar.
Diese Tagung repräsentiert das breite Gesamtspektrum des interdisziplinären Gebietes der Nichtlinearen Dynamik mit einem großen Kreis ausländischer Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den Gebieten der Physik, Mathematik, Chemie, Biologie und Ingenieurwissenschaften. Sie ist die wichtigste europäische Tagung auf diesem Gebiet und hat von der European Physical Society das Gütesiegel "Europhysics Conference" verliehen bekommen. Frühere Tagungen dieser Reihe fanden in Spanien, Großbritannien, Italien, Frankreich, Ungarn, Polen, in den Niederlanden und Deutschland statt.
Anmeldefax und Informationen für Journalisten
Internationaler Kongress "XXV Dynamics Days Europe" vom 25.-28. Juli 2005 an der TU Berlin
Ort der Tagung: Technische Universität Berlin, Institut für Theoretische Physik,
Hardenbergstr. 36, 10623 Berlin
Zeit: Montag, 25. Juli, 9.00 Uhr, bis Donnerstag, 28. Juli 2005