[TU Berlin] Medieninformation Nr. 204 vom 2. September 2005 - Bearbeiter/-in: sn


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Stadtplanung in Zeiten von Bevölkerungsrückgang, Alterung und wirtschaftlichem Wandel

Einladung zur Antrittsvorlesung von Prof. Dipl.-Ing. Elke Pahl-Weber, neu berufen für das Fachgebiet Bestandsentwicklung und Erneuerung von Siedlungseinheiten

Prof. Elke Pahl-Weber
Foto: TU-Pressestelle/Böck
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In Deutschland sind die Städte fertig gebaut, und angesichts dessen, dass die Bevölkerung hierzulande nicht wächst, wird sich Stadtplanung künftig nicht mit Stadterweiterung und Neubau beschäftigen müssen, sondern mit der Weiterentwicklung des vorhandenen Bestandes. Im Zusammenhang mit der Stadtplanung spielt der Begriff der Dichte eine zentrale Rolle, sowohl um die Stadt zu erklären, als auch um die Stadt zu planen. Bevölkerungswachstum führt in Städten in aller Regel zu einer höheren Dichte - räumlich, sozial und/oder baulich. Was aber geschieht damit in den schrumpfenden Städten Deutschlands?

Dieser Frage wird Prof. Dipl.-Ing. Elke Pahl-Weber unter anderem in ihrer Antrittsvorlesung "Production of Urban Densities - quo vadis Density?" nachgehen, zu der wir Sie herzlich einladen möchten:

Zeit: Donnerstag, den 8. September 2005, 14 Uhr
Ort: TU Berlin, Straße des 17. Juni 152, 10623 Berlin, Architekturgebäude

Räumliche Dichte, bestimmt durch Einwohnerdichte und Wirtschaftsstruktur, wird derzeit von der Alterung und Schrumpfung der Gesellschaft beeinflusst. Einwohnerdichte bedeutet Konzentration von Arbeitsplätzen, Infrastruktur und Siedlungen. Nachlassende Bevölkerungskonzentration führt jedoch zu einer nachlassenden Nachfrage nach öffentlicher Infrastruktur. In Deutschland steht deshalb in den peripheren Räumen das Prinzip der staatlichen Daseinsvorsorge zur Disposition. Die Probleme reichen von der Verkehrsanbindung, über die medizinische Versorgung bis hin zum Erhalt oder zur Schließung von Schulen und Kindergärten.

Bei der baulichen Dichte, definiert als Geschossfläche zur Grundstücksfläche, wird sich Stadtplanung angesichts des extremen Rückganges in den vergangenen zehn Jahren, insbesondere in den neuen Ländern, zunehmend auch mit der Entstehung von Leere auseinandersetzen müssen. Was wird mit den leerstehenden Häusern, für die es keine Nutzer mehr gibt, was mit ungenutzten Werkhallen, in denen nichts mehr produziert wird. Reißt man sie ab und was folgt auf die durch Abriss entstandenen Brachen?

Soziale Dichte ist abhängig vom Ausmaß der Arbeitsteilung und der sozialen Differenzierung sowie von Verkehrs- und Kommunikationstechniken. Die hohe Kommunikationsdichte im urbanen Raum entstand aus dem komplexer werdenden Stadtraum, der wiederum gewann zusätzlich an Komplexität durch die Kommunikationsdichte. Soziale Dichte ist zudem Ergebnis einer flexiblen Infrastruktur der Stadt. Somit ist auch sie vom demographischen und wirtschaftsstrukturellen Wandel beeinflusst.

Bei der Betrachtung der räumlichen, baulichen und sozialen Dichte in Städten stellen sich Wissenschaftlern dabei künftig die verschiedensten Fragen: Wie wirken sich die enormen gesellschaftlichen und demographischen Veränderungen weiter auf die vorhandenen baulichen Strukturen aus? Welches sind die Gefahren, aber auch die Chancen für die bestehenden Stadtstrukturen? Welches sind die planerischen Ansätze, die helfen können, das Leben in der Stadt gesund, sozial, spannend und vielfältig zu gestalten?

Ihre Antrittsvorlesung hält Prof. Elke Pahl-Weber im Rahmen der internationalen Konferenz "Time Space Places", die vom Institut für Stadt- und Regionalplanung der TU Berlin veranstaltet wird. Über die Konferenz und das Programm können Sie sich unter www.tu-berlin.de/presse/pi/2005/pi194.htm und www.time-space-places.tu-berlin.de informieren.

Prof. Elke Pahl-Weber studierte Architektur in Hamburg. Vor ihrer Berufung an die TU Berlin arbeitete sie unter anderem als wissenschaftliche Mitarbeiterin auf dem Gebiet Städtebau/Stadtbaugeschichte an der TU Hamburg-Harburg und lehrte als Gastprofessorin an der Universität Kassel. Sie ist Inhaberin des Büros BPW Hamburg, Stadtplanung, Forschung, Beratung, hat von 1992 bis1995 als deutsche Ländervertreterin am OECD-Projekt "The ecological city" mitgearbeitet und war von 2001 bis 2004 Vorsitzende des Denkmalrates der Kulturbehörde Hamburg.
 


Weitere Informationen erteilt Ihnen gern: Prof. Dipl.-Ing. Elke Pahl-Weber, Institut für Stadt- und Regionalplanung, Fachgebiet Bestandsentwicklung und Erneuerung von Siedlungseinheiten, Hardenbergstraße 40a, 10623 Berlin, Tel.: 030/314-28131, Fax: 030/314-28156, E-Mail: pahl-weber@isr.tu-berlin.de

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