Medieninformation Nr. 281 vom 21. November 2005 - Bearbeiter/-in: ehr |
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Gastvortrag von Prof. Dr. Londa Schiebinger am 1. Dezember 2005 / Einladung
Transfer, Verbreitung und Auslöschung von Wissen während der Kolonialisierung speziell der Karibik gehören zu den Forschungsgebieten der Wissenschaftshistorikerin Londa Schiebinger. Koloniale Verhältnisse bilden den großen historischen Rahmen nicht nur für die Erschließung naturwissenschaftlichen Wissens der Neuzeit. Die Professorin der Stanford University hält am 1. Dezember 2005 am Zentrum für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung (ZIFG) der TU Berlin hierzu einen Vortrag mit dem Titel „Agnotology and Exotic Abortifacients: Gendering Knowledge in Eighteenth-Century Science“. Wir möchten Sie dazu herzlich einladen. Bitte weisen Sie auch in Ihrem Medium auf diesen Gastvortrag hin:
Zeit: Am Donnerstag, dem 1. Dezember 2005, um 18.00 Uhr
Ort: TU Berlin, Straße des 17. Juni 136, 10623 Berlin, Mathematikgebäude, Hörsaal MA 001.
Hinweis: Der Vortrag ist in englischer Sprache. Die anschließende
Diskussion
kann in Englisch und Deutsch geführt werden.
In ihrem Vortrag beleuchtet Prof. Dr. Londa Schiebinger die Nutzung von Pflanzen
als Mittel für Schwangerschaftsabbrüche durch indigene Frauen und thematisiert
auf diese Weise karibische "Geheimnisse" der Natur, die nicht nach Europa kamen.
Sie macht damit auf Machtbeziehungen sowie auf Brüche und
Verdeckungszusammenhänge im Kontext der neuzeitlichen Entdeckung der Welt
aufmerksam.
Prof. Dr. Londa Schiebinger hat in den vergangenen zehn Jahren in der
bundesdeutschen Wissenschaftsforschung hohe Bekanntheit erlangt. Sie wendet sich
in ihren jüngsten Arbeiten den Geschlechterverhältnissen insbesondere der "Colonial
Science" zu. Bereits in ihren früheren Analysen zum Beispiel des Linnéschen
Klassifikationssystems der Pflanzen konnte man die unauflösliche Verquickung von
zeitgenössischen Geschlechtervorstellungen der europäischen Gesellschaft
einerseits und wissenschaftlichen Ordnungssystemen andererseits verfolgen. In
ihren aktuellen Forschungen stellt Londa Schiebinger die Frage nach der Rolle
von Pflanzen in den Kontext kolonialer Macht- und Herrschaftsbeziehungen. Um die
Kolonialisierung der Karibik geht es in ihrem neuen Buch „Plants and Empire:
Colonial Bioprospecting in the Atlantic World“ (Harvard University Press,
erschienen im Herbst 2004).
Eingeladen zu dem Gastvortrag haben das Zentrum für Interdisziplinäre Frauen-
und Geschlechterforschung der TU Berlin gemeinsam mit dem Masterstudiengang „Health
& Society: International Gender Studies Berlin“ an der Charité und dem
Max-Planck-Institut für
Wissenschaftsgeschichte in Berlin.