Medieninformation Nr. 286 vom 29. November 2005 - Bearbeiter/-in: pp/sn |
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Marketing-Lehrstuhl der TU Berlin bietet Summer School in der chinesischen Metropole, um mehr Deutsche für ein Studium in China zu interessieren und Sprachbarrieren abzubauen
Die Skyline von Shanghai-Pudong zeugt vom neuen Selbstbewusstsein der Chinesen und von ihrem Ziel, an die westlichen Industrienationen anzuknüpfen. Foto: privat |
China zieht nicht nur Geschäftsreisende wegen seines wirtschaftlichen Wachstums magnetisch an, auch der akademische Tourismus boomt. Es muss ja nicht gleich ein Vollstudium sein. Schon ein dreiwöchiger Schnupperkurs am Chinesisch-Deutschen Hochschulkolleg (CDHK) der Tongji Universität Shanghai vermittelt Einblicke in die chinesische Wirtschaft und Technologie, Gesellschaft und Kultur.
Bislang war akademischer Austausch fast eine Einbahnstraße aus China in Richtung Europa. 25 000 Chinesen studieren derzeit in Deutschland. Dem Strom chinesischer Studierender steht in der Gegenrichtung erst ein Rinnsal entgegen. Das Interesse an China ist zwar groß, doch für ein Fachstudium sind die sprachlichen Hürden meist zu hoch. Die Tongji Universität Shanghai, 1907 von Deutschen gegründet und bekannt für ihre nach wie vor engen Beziehungen zu Deutschland, hat sich auf das steigende Interesse ausländischer Studierender eingestellt und bietet seit diesem Jahr dreiwöchige Sommerschulen am CDHK an. Den Anstoß dafür gaben Volker Trommsdorff, TU-Professor für Marketing und Fachkoordinator der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät am CDHK und sein Dekanskollege Professor Wei Yi.
Während der ersten Summer School engagierten sich Professoren der Tongji Universität mit Vorlesungen über Chinas Wirtschaft, Recht und Gesellschaft. Der TU-Absolvent Bernd Reitmeier, Leiter der Außenhandelskammer Shanghai (AHK), und Dr. Hans Schniewind, Chef der Dresdner Bank referierten über die Tätigkeit deutscher Unternehmen in Shanghai. Die AHK ist erste Anlaufstelle für deutsche Unternehmen, die sich in der Jangtse-Region nieder-lassen wollen. Die Teilnehmer, darunter viele von der TU Berlin, lernten auch Grundzüge der chinesischen Sprache. "Allerdings hätten wir statt der Vokabeln für Büro-Zubehör lieber die Speisekarte übersetzt", witzelt eine Studentin. Natürlich gab es auch diverse Führungen, Ausflüge und Exkursionen.
Professor Trommsdorff betreut an der TU Berlin viele Chinesen. Jetzt kommen seine Chinakontakte zunehmend auch deutschen Studierenden zugute. "Mir hat die Sommerschule in Shanghai viel gebracht, weil es ein langsamer Einstieg in das Leben hier war. Ich wusste, wenn es mir gefällt, bleibe ich hier", sagt Anne Brauns. Die Studentin des Wirtschaftsingenieurwesens will sich mit Kernkraft in China beschäftigen und wirkt bereits bei der AHK Shanghai an einem Sonderheft über den Energiemarkt Chinas mit.
Mit 5000 Deutschen in festen Arbeitsverhältnissen ist Shanghai Knoten einer mächtigen Wirtschaftsregion und interessant für deutsche Studierende. Aus ersten Eindrücken durch einen Schnupperkurs kann sich für Studierende leicht mehr entwickeln. Warum nicht nach dem Studium in China als selbstständiger Unternehmer anfangen, wie es der TU-Wirtschaftsingenieur Daniel Mohr vor drei Jahren getan hat? Jetzt promoviert er von
Shanghai aus am TU-Marketing-Lehrstuhl über westliche Startups in China.