Medieninformation Nr. 72 - 18. April 2005 - Bearbeiter/in: sn |
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Einladung zur Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Roderich Süssmuth, neu berufen auf die Rudolf-Wiechert-Stiftungsprofessur der Schering AG an der TU Berlin
Prof. Dr. Roderich Süssmuth wurde auf die von der Schering AG gestiftete "Rudolf-Wiechert-Professur für Biologische Chemie" berufen. Die Stiftungsprofessur, mit der die TU Berlin die Biologische Chemie ausbauen will, wird über fünf Jahre mit 1,2 Millionen Euro finanziert, jeweils zur Hälfte von Schering und der Universität.
Am 22. April 2005 hält Prof. Dr. Roderich Süssmuth seine Antrittsvorlesung "Antibiotika - ein aktuelles Forschungsfeld für den bioorganischen Chemiker", zu der wir Sie herzlich einladen möchten.
Zeit: Freitag, den 22. April 2005, 16.15 Uhr
Ort: Altes Chemiegebäude der TU Berlin, Straße des 17. Juni 115, 10623 Berlin, Hörsaal C130
Bisher hat sich Prof. Dr. Süssmuth, der in Tübingen Chemie studierte, einen Namen mit der Vancomycin-Biosynthese gemacht. Um auf Basis dieses Notfallantibiotikums neue Verbindungen entwickeln zu können, die gegen resistente Keime aktiv sind, muss die Biosynthese des Vancomycins verstanden werden. Das war Süssmuths - auch international - viel beachtetes Habilitationsthema. Hintergrund dieser Forschung ist, dass in Kliniken eine zunehmende Zahl von Resistenzen gegen dieses Antibiotikum im Besonderen wie gegen Antibiotika im Allgemeinen zu beobachten ist. Forschungsschwerpunkt der Arbeitsgruppe Süssmuth sind deshalb Naturstoffe vorwiegend bakterieller und pilzlicher Herkunft. Diese Mikroorganismen sind wichtige Antibiotika-Produzenten.
In seiner Antrittsvorlesung wird Prof. Dr. Süssmuth auf die Anfänge der Antibiotika-Forschung zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts eingehen und aufzeigen, welche Wissenschaftler maßgeblichen Einfluss auf den Einsatz von Antibiotika genommen haben.
Zunächst wurden Antibiotika als Wirkstoffe zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten eingesetzt, später jedoch zunehmend in anderen Bereichen, zum Beispiel zur Behandlung von Krebs, klinisch genutzt.
Am Beispiel eines kürzlich von seiner Forschungsgruppe neu entdeckten Antibiotikums wird Süssmuth ferner zeigen, dass zur Forschung auch etwas Glück gehört. An einem ungewöhnlichen Fall, der im direkten Zusammenhang mit seinen eigenen Arbeiten steht, wird er zudem erläutern, dass in der Forschung auch Wege beschritten werden, die von den einen belächelt und von anderen als zukunftsweisend betrachtet werden. Zuweilen werden sie auch vergessen, um sie Jahrzehnte später wieder in einem anderen Licht zu diskutieren.
Die heutige Einschätzung der Antibiotika-Forschung durch die Wissenschaftsgemeinschaft ist zwiespältig. Mit dem Wissen um die dramatisch zunehmenden bakteriellen Resistenzen ist man sich jedoch zunehmend einig, dass im Bereich Anti-Infektiva neue Wirkstoffe gefunden und entwickelt werden müssen, und dass die Naturstoffe hierbei weiterhin eine große Rolle spielen werden. Aus diesem Grund arbeitet Süssmuth mit seiner interdisziplinär zusammengesetzten Arbeitsgruppe aus Biologen, Biochemikern und Chemikern an der Erschließung neuer Wirkstoffe mit biologisch-chemischen Methoden.
Mit der Stiftungsprofessur will die Schering AG sowohl die bereits intensiven Kontakte mit der TU Berlin weiter stärken als auch die Bedeutung des Wissenschaftsstandortes Berlin grundsätzlich untermauern. Langfristig soll somit ein Beitrag zum Aufbau eines
"Centers of Biological Chemistry" in Berlin geleistet werden. Zudem möchte die Schering AG im Bereich der Biologischen Chemie auf die Bedeutung der Schnittstelle zwischen Biologie und Chemie hinweisen, die derzeit gerade in der Pharmaforschung eine immer größer werdende
Bedeutung erlangt, etwa auf dem Gebiet der Deorphanisierung von Rezeptoren, wo über die
Nutzung dieser Schnittstelle neue Entwicklungen erst möglich wurden.