Medieninformation Nr. 8 - 14. Januar 2005 - Bearbeiter/in: ehr |
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Forschungsprojekt "Regionaler Wohlstand neu betrachtet" der TU Berlin und des DIW Berlin stellt sich während der Grünen Woche vor /
22. Januar 2005, 10.00 bis 16.00 Uhr im ICC, Foyer 83, Stand 18
Anlässlich der Grünen Woche steht in diesen Tagen vermehrt die Frage im Raum: welche gesellschaftliche Bedeutung der Landwirtschaft heute und in Zukunft zukommt. Handelt es sich um einen marginalen Wirtschaftszweig, dessen hohe Subventionierung nicht mehr gerechtfertigt ist oder gilt es, die vielfältigen Leistungen der Landwirtschaft – Nahrungsmittelerzeugung, Pflege einer vielfältigen Kulturlandschaft und Erhalt von Perspektiven im ländlichen Raum – möglichst ausgewogen in Einklang zu bringen? Das Forschungsprojekt "Regionaler Wohlstand neu betrachte" der TU Berlin und des DIW Berlin beschäftigt sich genau mit solchen Fragen und untersucht, welche positiven Effekte das Wirken der Biobranche in der Region Berlin-Brandenburg hat.
Erste Ergebnisse aus der Befragung von landwirtschaftlichen, verarbeitenden und vermarktenden Betrieben zeigen, dass neben der Erzeugung und dem Verkauf von schmackhafter Wurst, knusprigen Brötchen und knackigem Salat häufig noch in anderen Bereichen Aktivitäten entfaltet werden. äEine Aufgabe, die viele Betriebe wahrnehmen, ist die Vermittlung von Wissen und Erfahrung über gesunde Ernährung und umweltfreundliche Landwirtschaft. Dies geschieht über sehr lebendige Formen wie Hoffeste, Aktionstage, Verkostungen, Kochkurse oder Seminare“, so die Projektleiterin Prof. Martina Schäfer. Gezielte Aktionen gibt es häufig gerade für die Zielgruppen – Schulen und Kindergärten -, die auch Ministerin Künast vorrangig im Visier hat. Mit diesen Aktivitäten und Angeboten der Naherholung leisten vor allem die landwirtschaftlichen Betriebe einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung von Stadt-Land-Brücken und regionaler Identität.
Besonders im ländlichen Raum erfüllen die Betriebe außerdem häufig soziale Funktionen. Dabei ist als allererstes zu nennen, dass sie Arbeits- und Ausbildungsplätze schaffen – ein sehr wesentlicher Punkt in Gebieten, die von Abwanderung bedroht sind. In Brandenburg kann von über 3.400 Arbeitsplätzen im Ökolandbau ausgegangen werden. Darüber hinaus werden Dorffeste und kulturelle Veranstaltungen organisiert, die örtlichen Vereine unterstützt, Räume für Treffen zur Verfügung gestellt – Aktivitäten, die dafür sorgen, dass das Leben auf dem Land lebenswert bleibt. Solche Betriebe können außerdem Kristallisationspunkt für weitere wirtschaftliche Aktivitäten sein.
Nicht zuletzt sind Biobetriebe natürlich auch sehr aktiv, was ökologische Belange angeht. Über die Richtlinien hinaus ist betrieblicher Umweltschutz für die meisten selbstverständlich; die landwirtschaftlichen Betriebe erbringen außerdem vielfältige Beiträge zur Erhaltung von Artenvielfalt und einer ästhetischen Landschaft.
Vorläufiges Fazit der Untersuchung, die im sozial-ökologischen Programm des BMBF gefördert wird, ist, dass von einer derartigen Branche umfangreicherer gesellschaftlicher Nutzen ausgeht, als es auf den ersten Blick erscheint. Hier genauer hinzugucken und entsprechende Leistungen zu unterstützen könnte Aufgabe einer Politik sein, die sich für nachhaltige Regionalentwicklung und multifunktionale Landwirtschaft einsetzen möchte.
Das Projekt "Regionaler Wohlstand neu betrachtet" präsentiert sich im Rahmen des Kompetenznetzwerks zur sozial-ökologischen Agrar- und Ernährungsforschung auf der Grünen Woche mit einem Stand auf der Kooperationsbörse des Ost-West-Agrarforums
Zeit: am Sonnabend, dem 22. Januar 2005, von 10.00 bis 16.00 Uhr
Ort: Internationales Congress Centrum (ICC), Neue Kantstrasse/Ecke Messedamm, 14055 Berlin, Foyer 83, Stand 18 (GSF)