Medieninformation Nr. 154 vom 22. Juni 2006 - Bearbeiter/in: sn |
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TU-Forscher untersuchen während der Fußball-Weltmeisterschaft das Verkehrsmanagement in sechs Städten
Ein Fußball-WM-Ticket heutzutage ist nicht einfach nur ein Ticket, mit dem man ins Stadion kommt. Im Informationszeitalter sind auf einem solchen Ticket viele Informationen abgelegt unter anderem die, dass die Eintrittskarte am Spieltag auch als Fahrschein gilt. Weil sich jedoch manche Information auf dem Ticket nicht von selbst erschließt, gibt es ein Informationsheft zur Eintrittskarte. Dort wird erklärt, was es zum Beispiel auf dem Ticket mit der Einteilung des Stadions in rote, blaue, gelbe und grüne Sektoren auf sich hat. Sie zeigen dem Besitzer des Tickets an, in welchem Sektor des Stadions sich sein Sitzplatz befindet.
Ob all diese Informationen den Besucher auch erreichen, ist ein Fall für Christian Canis und Markus Engemann von der TU Berlin. Während der WM sammeln sie gemeinsam mit Kollegen der TU Kaiserslautern Daten für ihr Forschungsprojekt "Verkehrs- und Eventmanagement im Rahmen der FIFA-WM 2006". Geleitet wird das Projekt auf Berliner Seite von Prof. Dr.-Ing. Jürgen Siegmann vom Fachgebiet Schienenfahrwege und Bahnbetrieb. Das Bundesforschungsministerium fördert es mit 260 000 Euro.
"Die Untersuchungen sollen Erkenntnisse darüber liefern, wie bei Megaveranstaltungen mit den vorhandenen Infrastrukturressourcen einer Stadt der Verkehr trotzdem reibungslos gesteuert werden kann", erklärt Christian Canis.
Dazu führen die Wissenschaftler in sechs Städten unter anderem auch in Berlin vor, während und nach der Fußball-WM Befragungen durch, die Aufschluss darüber geben sollen, ob die bereitgestellten Informationen beim Fußball-Fan ankommen, wie er sie sich beschafft und ob sie überhaupt verstanden werden.
Hervorgegangen ist das Forschungsprojekt aus dem von Professor Siegmann im vergangenen Jahr initiierten Lehrprojekt "Fan-Bewegung – der Weg zum Finale 2006", an dem neben der TU Berlin verschiedene Fachhochschulen und Universitäten beteiligt waren. Angehende Verkehrsplaner, Soziologen, Geographen, Bauingenieure sowie Stadt- und Regionalplaner hatten während des Confederationscups 2005 in Deutschland untersucht, auf welchen Wegen und mit welchen Verkehrsmitteln die Zuschauer zu den Fußball-Arenen an- und abgereist waren.
"Erstmals bei einer Fußball-WM kommt ein Vierfarbwegeleitsystem zum Einsatz", erläutert Markus Engemann, "mit dem die Massen zum Stadion geleitet werden." Dem Autofahrer zum Beispiel weisen die Schilder mit den roten, blauen, gelben und grünen Stadionsektoren an den Autobahnabfahrten den Weg zu dem Parkplatz, der seinem Stadionsektor, in dem sich sein Sitzplatz befindet, am nächsten liegt. Der Besucher soll einen möglichst kurzen Weg zur Fußballarena haben. Um aber auch die öffentlichen Verkehrsmittel während eines solchen Events zu nutzen und auszulasten, gilt das Ticket gleichzeitig auch als Fahrschein für U- und S-Bahn sowie Bus. Auch das ist neu bei einer Fußball-WM.
"Es wird interessant sein, ob dieser Service diesmal bei den ausländischen Gästen bekannt war", so Markus Engemann.
"denn beim Confederationscup hatten unsere Befragungen ergeben, dass die ausländischen Besucher davon nichts wussten. So konnten wir die
Veranstalter der Fußball-WM auf dieses Informationsdefizit hinweisen."