Medieninformation Nr. 194 vom 23. August 2006 - Bearbeiter/in: stt |
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Die TU Berlin konnte im Jahr 2005 die
Anzahl der Erfindungen ihrer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im
Vergleich zum Vorjahr fast verdoppeln. Sie stieg von 41 auf insgesamt 78 im Jahr
2005. Mit diesem Ergebnis belegt die TU Berlin im Berliner Raum den ersten Platz
unter den universitären Einrichtungen vor der Charité. „Diesen enormen Anstieg
im Jahr 2005 führen wir auf unsere exzellente und erfolgreiche Forschung
zurück“, erklärt TU-Präsident
Prof. Dr. Kurt Kutzler.
Die Fakultäten Elektrotechnik und Informatik
sowie Verkehrs- und Maschinensysteme
führen das universitätsinterne Ranking an. Die Informatiker und Elektrotechniker
kamen auf 24 Erfindungsmeldungen, ihre Kolleginnen und Kollegen aus dem Bereich
Verkehrs- und Maschinensysteme auf 21.
Neben den Erfindungsmeldungen der Wissenschaftler an die eigene Hochschule sind
die erteilten Patente durch das Patentamt ein weiterer wichtiger Gradmesser der
Wettbewerbsfähigkeit einer Universität. Auch auf diesem Feld kann die TU Berlin
auf sehr gute Zahlen verweisen: Seit 2002 wurden 14 Patente für Deutschland
erteilt, 19 Patente auf europäischer Ebene, 20 Patente weltweit. Zusätzlich gab
es noch 17 so genannte regionale Anmeldungen aus der TU Berlin. Damit konnte
sich die TU Berlin gegenüber ihren regionalen Mitbewerbern auch in diesem
Bereich auf Platz eins behaupten.
„Bei der Einwerbung von Drittmitteln aus Industrie und Wirtschaft, aber
mittlerweile auch aus öffentlichen Einrichtungen, dienen uns Patente zunehmend
als Ausweis unserer technologischen Kompetenz. Unsere Wissenschaftler sehen es
auch für ihre eigene Präsentation als Wettbewerbsvorteil, Patente in ihren
Lebensläufen aufzuführen“, so Kurt Kutzler weiter.
Erst kürzlich standen Erfindungsmeldungen deutscher Hochschulen in den
Naturwissenschaften, Human- und Zahnmedizin sowie Pharmazie im Mittelpunkt des
Interesses, da das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) ein
neues Ranking vorlegte.
Die Berliner Hochschulen haben sich zu einem gemeinsamen Patentverbund – der
ipal GmbH – zusammengeschlossen. Die ipal
prüft dabei die Schutzfähigkeit und das Verwertungspotenzial einer
technologischen Entwicklung. Sie sorgt für einen ausgewogenen, dem Wert der
Technologie angepassten Rechtsschutz und engagiert sich für eine zeitnahe
Vermarktung der Innovation.
Optische Ringnetze werden vor allem in städtischen Gebieten zwischen den Wide Area Networks (WAN) und den Local Area Networks (LAN) verwendet. Dort treten oft Datenengpässe auf, so genannte "Metro-Gaps". Eine Erfindung von Dr. Martin Maier vom Institut für Telekommunikationssysteme namens "RingoStar" kann diese Engpässe je nach Bedarf aufweiten. Die Idee ist, bestehende optische Einkanal-Netzwerke ringförmig aufzurüsten. Eine der herkömmlichen Methoden, die Wellenlängenmultiplex-Technik (WDM), wird dabei auf dem gesamten Ring eingesetzt, was sehr teuer ist, da jeder Knoten auf dem gesamten Ring aufgerüstet werden muss. Martin Maier setzt nun die Mehrkanalerweiterung WDM nicht auf dem Ring, sondern auf einem zusätzlichen sternförmigen Subnetz ein. Dieses Subnetz besteht aus passiven Combinern, Splittern und Routern. Das Netz muss nicht mit jedem Knoten auf dem Ring verbunden sein, sondern kann je nach Anforderung und Auslastung angepasst werden, indem immer mehr Sternverbindungen hinzugefügt werden. Das Verfahren wurde in Europa und den USA zum Patent angemeldet.
Die wirtschaftliche Fertigung von Werkzeugen für die Mikrozerspanung von Materialien ist ein stetig wachsender Markt. Insbesondere bei Werkzeugdurchmessern, die kleiner sind als zwei Millimeter, treten in der Praxis Probleme in der Qualität und der Standzeit auf, innerhalb derer das Werkzeug arbeiten kann. Schwachstellen sind insbesondere Verrundungen und Ausbrüche an den Schneidkanten. Am Institut für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetrieb entwickelten Prof. Dr.-Ing. Eckart Uhlmann und Dipl.-Ing. Kai Schauer eine Werkzeuggeometrie, die verschiedene konstruktive Maßnahmen zur Lösung dieser Probleme vorschlägt. Sie wollen insbesondere die maximalen Schneidenlängen reduzieren, durch einen größeren Radius über der effektiven Werkzeuglänge den Eingriff des Fräsers im Flankenbereich verhindern sowie die Stabilität des Mikrofräsers durch eine entsprechende Gestaltung des Kerndurchmessers erhöhen. Daraus resultieren längere Standzeiten der Mikrowerkzeuge, eine reduzierte Reibung, ein günstigerer Spanraum sowie ein günstigerer Biegemomentenverlauf im Werkzeug. Ein deutsches Patent wurde bereits angemeldet.
Wie und wo genau verlaufen Nervenbahnen?
Eine wichtige Frage sowohl für Operateure als auch für Wissenschaftler. Noch als
Doktorandin entwickelte Anca Dima in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Klaus
Obermayer, TU-Fachgebiet
Neuronale Informationsverarbeitung, eine Software, die es erlaubt, das so
genannte Skelett der Nervenzellen dreidimensional abzubilden. Nervenzellen
werden intrazellulär gefärbt und anschließend mit konfokaler (= mit gleichen
Brennpunkten) Mikroskopie dreidimensional aufgenommen. Dabei werden nur jeweils
winzige Flecken abgetastet, die Bilder der einzelnen Segmente anschließend zu
einer Ganzheit zusammengesetzt. Selbst feinste neuronale Strukturen werden so
abgebildet und es gehen keine Informationen verloren. Die Rolle der Software ist
es, aus den drei-dimensionalen Bilddaten die Nervenzelle vom verrauschten
Hintergrund zu trennen (segmentieren) und anschließend deren Stränge bis zu den
feinsten Strukturen automatisch zu verfolgen. So entsteht ein detailliertes
Skelett der Nervenzelle. Derzeit verhandelt die ipal GmbH mit verschiedenen
Softwareherstellern über eine exklusive Lizenznahme.