[TU Berlin] Medieninformation Nr. 240 vom 16. Oktober 2006 - Bearbeiter/in: pp

   

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Energie mit Mikrokredit für die Ärmsten in Asien und Afrika

Wissenschaftler der TU Berlin untersuchten das System des neuen Friedensnobelpreisträgers Muhammad Yunus – übertragbar auch auf andere Länder

Am vergangenen Freitag erhielt der Gründer der Grameen-Bank, Professor Muhammad Yunus, den Friedensnobelpreis. Mit Kleinstkrediten gibt er seit rund 30 Jahren den Ärmsten vor allem in Bangladesh eine Chance auf selbstständiges Leben. Ein Team am Institut für Energietechnik der TU Berlin, das "MicroEnergy-Project", hatte ab 2002 das Mikrokredit-System des Wirtschaftsprofessors Yunus untersucht. Die Wissenschaftler erstellten eine Studie und entwickelten eine Strategie, das Prinzip auch auf andere Länder zu übertragen. Im Fokus stand die ländliche Energieversorgung durch die Grameen-Idee. Inzwischen gründeten die Wissenschaftler ein eigenes Unternehmen, das Mikrokreditbanken in Afrika berät. 

"Muhammad Yunus hat sich durch den Einsatz von Mikrokrediten zur Bekämpfung der Armut in Bangladesch besonders verdient gemacht. Wir gratulieren ihm herzlich", war die erste Reaktion von Energietechnik-Ingenieur Daniel Philipp, Geschäftsführer von "MicroEnergy International". Mit seiner heutigen Partnerin, Dipl.-Ing. Noara Kebir, hatte Daniel Philipp in einem Projekt die Effizienz des 100-prozentigen Tochterunternehmens Grameen Shakti der Grameen-Bank untersucht. In den Jahren nach ihrer Gründung hatte sich die Grameen-Bank auch auf die Bereiche Telekommunikation und Energieversorgung ausgeweitet. 

"Seit 1997 hat Grameen-Shakti rund 70 000 Kunden in Bangladesch mit kleinen Solarzellen-Systemen versorgt, die beispielsweise Energie für Licht, Fernseh- oder Radiogeräte liefern", erklärt Daniel Philipp. Diese Photovoltaik-Systeme kosteten knapp 500 Euro. Um den Preis zu finanzieren, vergibt Grameen Shakti nach dem Vorbild der Grameen Bank Kredite an die Armen.

Von August 2002 bis Februar 2003 hielten sich Daniel Philipp und Noara Kebir zu Forschungszwecken in Bangladesh auf, um das Prinzip der ländlichen Energieversorgung durch Grameen in einer der ärmsten Regionen dieser Welt zu analysieren. Im Frühjahr 2004 veröffentlichten sie eine Studie mit dem Ergebnis, dass die von Grameen Shakti verkauften Solarenergiesysteme für die Bevölkerung in Bangladesch preiswerter seien als die vor Ort übliche Energieversorgung etwa mit Kerosin oder Batterien. Die übliche Energieversorgung kostet nach Berechnungen der Wissenschaftler im Durchschnitt umgerechnet rund 1,50 Euro pro Kilowattstunde, die Versorgung mit Hilfe des Solarstroms rund 50 bis 60 Cent pro Kilowattstunde. Die TU-Wissenschaftler entwickelten daraus eine Strategie, dieses Prinzip auch auf andere Länder zu übertragen.

Inzwischen haben die beiden jungen Wissenschaftler ein Unternehmen gegründet, das Mikrokreditbanken in Tansania, Südafrika und dem Senegal im Hinblick auf die Energieversorgung ihrer Kunden berät. 


Weitere Informationen erteilen Ihnen gern: Dipl.-Ing. Daniel Philipp und Dipl.-Ing. Noara Kebir, MicroEnergy International, Zentraleinrichtung Kooperation der Technischen Universität Berlin, Franklinstraße 28/29, 10587 Berlin, Tel.: 030- 314-7 94 41, 0163-61 28 80 37, E-Mail: daniel.philipp@microenergy-international.com, Internet: www.microenergy-international.com
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