Medieninformation Nr. 5 vom 4. Januar 2006 - Bearbeiter/in: bk/pp |
Heisenberg-Stipendiat Dr. Martin K. Beyer erforscht an der TU Berlin neue Wasserstofftechnologien
Dr. Martin K. Beyer ist keine Wasserratte im klassischen Sinne, obwohl seine
ganze Liebe dem Wasser gehört. Doch er konzentriert sich auf sehr kleine
Wassermengen, genauer: auf Nanotröpfchen. Die nur Millionstel Millimeter großen
Nanotröpfchen des habilitierten Physikers bestehen aus je 50 Wassermolekülen,
die schließlich „Wassercluster“ bilden, deren genaue Masse Martin Beyer messen
kann. Der Heisenberg-Stipendiat, seit Anfang November 2005 im
Institut für Chemie bei Prof. Dr.
Helmut Schwarz,
beschäftigt sich mit der Gasphasen-Ionenchemie von Wasserclustern, die
Grundlagen für moderne Wasserstofftechnologien erarbeitet, zum Beispiel für die
Brennstoffzelle. Und das kann er nirgends so gut tun, wie an der TU Berlin.
„Berlin ist für die Gasphasen-Ionenchemie international der attraktivste
Standort, die TU Berlin war für mich die erste Wahl“, erklärt der Physiker von
der TU München, der in Physikalischer Chemie promoviert und sich auch
habilitiert hat. „Ich verspreche mir sehr viel für meine Forschung von dem
Aufenthalt hier und freue mich auch auf interessante gemeinsame Projekte mit
Professor Schwarz. Er ist auf dem Gebiet weltweit der Beste.“
Dass sich Martin Beyer den Standort aussuchen kann, hängt damit zusammen, dass er selbst zu den Besten gehört. Er hielt sich mehrfach zu Forschungszwecken an der University of California in Berkeley auf, erhielt Forschungsstipendien unter anderem von der Alexander von Humboldt-Stiftung und schließlich 2003 für seine Wasserclusterarbeiten den wichtigsten deutschen Nachwuchswissenschaftspreis, den Heinz-Maier-Leibnitz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Nun ist er Inhaber eines der begehrten Heisenberg-Stipendien, das ihm bis zu fünf Jahre intensive Forschung an der TU Berlin ermöglicht. In dem von Bund und Ländern gemeinsam finanzierten Heisenberg-Programm der DFG werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gefördert, die die Voraussetzungen für die Berufung auf eine Professur erfüllen, aber noch nicht berufen wurden, und die sich durch besonders herausragende wissenschaftliche Leistungen auszeichnen. Damit sollen zugleich Fortschritte in der Forschung bewirkt und ein ausgewähltes Nachwuchspotenzial für die Wissenschaft erhalten werden.
Um seine Wassertröpfchen richtig beobachten und vermessen zu können, muss
Martin K. Beyer sie einsperren – in eine Ionenfalle. Dort werden sie durch einen
starken Magneten zunächst stabil gehalten und schließlich auf einer Kreisbahn
beschleunigt, was am Ende die Messung der Masse ermöglicht. Das Gerät, mit dem
die beschleunigten Nanotröpfchen erst Spitzengeschwindigkeiten erreichen, wird
demnächst dem Forscher aus München hinterher an die TU Berlin reisen. Es ist ein
„Ion-Zyklotron-Resonanz-Massenspektrometer“, das die TU München als Leihgabe zur
Verfügung stellt. An dem Gerät will er mit eigenen Doktoranden und Diplomanden
forschen, die sich ab sofort bei ihm bewerben können.