[TU Berlin] Medieninformation Nr. 85 vom 10. April 2006 - Bearbeiter/in: stt

   


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CLEVER ist erwachsen geworden

EU-Projekt zur Entwicklung eines neuartigen Stadtfahrzeugs wurde erfolgreich beendet

Nach drei Jahren und vier Monaten Entwicklungsarbeit haben europäische Wissenschaftler gemeinsam mit mehreren Industriepartnern den Prototyp eines neuartigen Stadtfahrzeugs entwickelt und konstruiert. Unter Leitung des Fachgebietes Kraftfahrzeuge der TU Berlin entstand CLEVER - Compact Low Emission Vehicle for Urban Transport. CLEVER mit seinen drei Rädern hat einen geringen Kraftstoffverbrauch, geringe Abgasemissionen sowie ein hohes Sicherheitspotenzial und bringt Fahrspaß. 

Mit 2,2 Millionen Euro finanzierte die Europäische Union dieses Vorhaben, bei dem drei Universitäten und sechs Partner aus der Industrie, darunter die BMW Group in München, zusammenarbeiteten. 

In dem einen Meter breiten und drei Meter langen Fahrzeug, das eine Höchstgeschwindigkeit von 80 Stundenkilometern erreichen kann, sitzen beide Fahrgäste hintereinander. Ein Erdgasmotor erzeugt bei gleicher Leistung rund ein Fünftel weniger Kohlendioxid als ein herkömmlicher Benziner und sorgt so für einen Verbrauch, der umgerechnet 2,5 Liter Benzin auf hundert Kilometern entspricht. Damit werden herkömmliche Kleinfahrzeuge klar unterboten. Obendrein sind Erdgasmotoren von Haus aus "saubere" und bleiben so deutlich unter den gesetzlichen Grenzwerten für Abgase. Vor allem im Stadtverkehr ist ein weiteres Plus dieses Antriebs wichtig: Erdgasmotoren laufen deutlich leiser als Benziner oder Diesel. Da es inzwischen in allen größeren Städten mehr als eine Erdgastankstelle gibt, ist auch die Versorgung in den meisten Regionen gesichert. Andernorts sollen zwei Gasflaschen der bayerischen Firma WEH für die angestrebte Reichweite von beinahe 200 Kilometern reichen. Sie könnten an Tankstellen und Supermärkten ausgetauscht werden.

CLEVER verfügt über eine Kabine, in der die Insassen den Sicherheitsstandard eines guten Kleinwagens genießen, obwohl dem Stadtfahrzeug herkömmliche Knautschzonen fehlen, die sonst die Passagiere schützen. Die Clever-Konstrukteure entwickelten daher neue Methoden zum Energieabbau bei einem Unfall und einen besonders steifen Kabinenrahmen. Aufwändige Rückhaltesysteme der Berliner Firma TAKATA-PETRI vermeiden bei einem eventuellen Crash lebensgefährliche Beschleunigungen für die Passagiere. Mit mehreren Crashtests in Berlin erprobten die Wissenschaftler erfolgreich die "Festigkeit" des neu entwickelten Kleinfahrzeugs.

Dank "mitdenkender" Elektronik, die die Konstrukteure der Universität im englischen Bath entwickelten, soll das Umkippen des CLEVER-Dreirads in Kurven verhindert werden: Wenn bei einem Auto mit breitem Fahrwerk sich die Karosserie bei schneller Kurvenfahrt leicht neigt, würden beim schmalen CLEVER das innere Rad abheben und das Dreirad unter Umständen umkippen. Deshalb neigt eine Hydraulik das Vorderrad mitsamt der Fahrerkabine ähnlich wie einen Motorradfahrer in der Kurve und verhindert so den Unfall. Gleichzeitig aber bleibt die Hinterachse mit zwei Rädern und der Antriebseinheit waagrecht. 

Internet: http://www.clever-project.net
 

Termin für die Öffentlichkeit

CLEVER zur "Langen Nacht der Wissenschaften"

Das CLEVER-Kleinfahrzeug wird während der "Langen Nacht der Wissenschaften" in Berlin und Potsdam am 13. Mai 2006 der Öffentlichkeit vorgestellt. Interessierte Besucher können sich unter dem Thema "Es geht um Ihre Sicherheit im Fahrzeug!"“ am Standort der TU Berlin in Wedding über unterschiedliche Sicherheitssysteme informieren. Dabei zeigen die Wissenschaftler reale Versuche. Die Besucher können die Bremskraft im Versuchsfahrzeug messen und CLEVER aus der Nähe begutachten. 

Ort: TU Berlin, Gustav-Meyer-Allee 25, 13355 Berlin
Zeit: 17.00-1.00 Uhr
Tickets: 11 Euro, ermäßigt 7 Euro 
(berechtigt für den Eintritt in alle Projekte während der "Langen Nacht der Wissenschaften" in Berlin und Potsdam)

Informationen über das Programm: 

Projekte der TU Berlin: www.tu-berlin.de/presse/lange_nacht
Gesamtprogramm: www.langenachtderwissenschaften.de 


Weitere Informationen und Ansprechpartner: TU Berlin, Institut für Land- und Seeverkehr, Fachgebiet Kraftfahrzeuge, Prof. Dr. Volker Schindler, Heiko Johannsen, Tel.: 314-72988, Fax: 314-72505, E-Mail: Heiko.Johannsen@tu-berlin.de  

Kooperationspartner: 
Institut Francais du Petrole, Rueil Malmaison, Frankreich, Takata-Petri AG, Berlin, Deutschland, ARC Leichtmetell Kompetenzzentrum Ranshofen GmbH, Ranshofen, Deutschland, BMW AG, München, Deutschland, Cooper-Avon Tyres Ltd., Melksham, Großbritannien, WEH GmbH, Illertissen, Deutschland, Universität Bath, Großbritannien, Universität für Bodenkultur, Wien, Österreich, PSW automotive enginnering GmbH, Gaimersheim, Deutschland


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