[Kapitel 2]

[TU Berlin]


TU Berlin - Rechenschaftsbericht des Präsidenten 1995/96

Kapitel 2 - Leistungsstand in Lehre und Studium


2.3. Frauenanteile in Lehre und Studium

Die TU Berlin will zur Verwirklichung der Gleichstellung von Frauen und Männern in Lehre und Studium beitragen. Dabei ist es das Ziel, den Frauenanteil dort zu erhöhen, wo Frauen unterrepräsentiert sind, und die Studien- und Arbeitsbedingungen von Frauen insgesamt zu verbessern. Einschlägige Maßnahmen erfolgen auf gesetzlicher Grundlage (BerlHG, LGG) und auf der Basis der in 1993 beschlossenen Frauenförderrichtlinien der TU Berlin sowie den daraus entwickelten Frauenförderplänen der Fachbereiche. Es ist festzustellen, daß damit in den vergangenen Jahren ein erfolgreicher Weg beschritten wurde, wenngleich der anzustrebende Frauenanteil von 50 % auf allen Qualifikations- und Karrierestufen sowie bei den Studierenden erst langfristig zu erreichen sein wird. Dennoch gibt das in den Frauenförderrichtlinien fixierte Kaskadenprinzip zu der Hoffnung Anlaß, daß zukünftig die Frauenanteile in der Lehre auch im höheren Qualifikationsbereich zunehmen werden. Dieses Prinzip legt als Zielvorgabe für den Frauenanteil einer Beschäftigungsgruppe den aktuellen Frauenanteil der darunterliegenden Qualifikationsstufe fest. Bei den Studierenden kommt es darauf an, daß die Studentinnen in vorwiegend von Männern dominierten Studiengängen durch Frauentutorien und spezifische Seminare und Praktika eine zusätzliche Unterstützung erfahren. Dies gilt insbesondere für den ingenieurwissenschaftlichen Bereich, in dem Frauen in Lehre und Studium besonders stark unterrepräsentiert sind.

Im Hochschullehrerbereich (C2 / C3 / C4-Stellen) liegt der Frauenanteil seit vielen Jahren unverändert bei etwa 6% und mit diesem relativ geringen Anteil im Bundestrend. Nach wie vor deutlich ist der geschlechtsspezifische Unterschied in den Besoldungsstufen: C2-Frauenanteil 11%, C3-Frauenanteil 7% und C4-Frauenanteil 2%.

Im akademischen Mittelbau hat sich der Frauenanteil deutlich erhöht. Gerechnet in Personen lag die Frauenquote in 1990 noch bei etwa 17%, während sie in 1996 bereits einen Wert von über 23% erreicht hat. Diese Steigerung wird besonders deutlich bei den haushaltsfinanzierten Qualifizierungsstellen und ist weniger ausgeprägt bei den drittmittelfinanzierten Stellen. Insgesamt ergibt sich folgende Übersicht:

Tabelle 5: Frauenanteile in Lehre und Studium

1995 1990
Hochschullehrerbereich
(C4/C3/C2-Stellen)
6% 6,2%
C1-Stellen (Mittel 1993 - 95) 26% k. A.
akademischer Mittelbau 23% 17%
- wiss. Mitarbeiter-Planstellen 26,5% 17,5%
- wiss. Mitarbeiter-Drittmittelstellen 17,3% 16,3%
Qualifizierungsstellen
(in Vollzeitäquivalenten)
27% k.A.
Studierende insgesamt 33% 29%
Abschluß Promotion 22% 16%
Abschluß Habilitation (Mittel 1993 - 95) 20% k.A.

Quelle: TU-Personalstatistik, TU-Studentenstatistik

Danach qualifizieren sich Frauen derzeit im Mittel zu etwa 26 % auf Habilitationsstellen (C1-Stellen) und zu etwa 27 % auf Promotionsstellen (Qualifizierungsstellen in Vollzeitäquivalenten). Die Fachbereichsverteilung ist dabei sehr unterschiedlich. Insbesondere in den ingenieurwissenschaftlichen Fachbereichen besteht noch ein ausgeprägter Nachholbedarf. Durch das Berliner "Sonderprogramm zur Förderung von Frauen in der Wissenschaft" hat die Universität seit 1990 zusätzlich 20 Stellen nur für Frauen zur Verfügung, die im Verhältnis 15 : 5 als C1- und C2-Stellen öffentlich ausgeschrieben und vom TU-Frauenbeirat in Zusammenarbeit mit der zentralen Kommission für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs vergeben werden. Die derzeit noch vorhandenen 18 Stellen sind seit 1994 aus dem Sonderprogramm in den regulären TU-Haushalt eingestellt worden, so daß nunmehr darauf geachtet werden muß, daß die Sonderfinanzierung nicht den allgemeinen Sparmaßnahmen des Berliner Senats zum Opfer fällt. Insgesamt hat sich dieses Programm für Nachwuchswissenschaftlerinnen bisher als sehr erfolgreich erwiesen.

Beim erfolgreichen Promotionsabschluß hat sich der Frauenanteil in den letzten Jahren deutlich auf derzeit 22% erhöht. Im Durchschnitt der letzten 3 Jahre wurde jede fünfte Habilitation von einer Frau durchgeführt und erfolgreich zum Abschluß gebracht.

Bei den Studierenden hat der Frauenanteil auch zugenommen. Während er insgesamt im Jahre 1990 noch etwa 29% betrug, hat er in 1996 bereits einen Anteil von 33% erreicht. Die Zunahme verteilt sich auch hier sehr unterschiedlich auf die einzelnen Fachbereiche. Besonders hohe Frauenquoten weisen traditionell die Geistes-, Erziehungs- und Unterrichtswissenschaften sowie die Umwelt- und Gesellschaftswissenschaften aus, während die Frauen insbesondere in den klassischen ingenieurwissenschaftlichen Fachbereichen deutlich unterrepräsentiert sind. Die jeweiligen Frauenquoten in Lehre und Studium sind für die einzelnen Fachbereiche in der Grafik 7 (Frauenanteile in den Fachbereichen 1995 ) dargestellt.


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