[Kapitel 2]

[TU Berlin]


TU Berlin - Rechenschaftsbericht des Präsidenten 1995/96

Kapitel 2 - Leistungsstand in Lehre und Studium


2.6. Studienerfolg und Studiendauer

Ein besonderer Ausweis für die Leistungskraft der TU Berlin sind die Erfolge bei der Ausbildung für akademische Berufe und den wissenschaftlichen Nachwuchs. Vorrangige Erfolgsindikatoren sind die Anzahl der Absolventen in den Diplom- und Magisterstudiengängen, die Studiendauer bis zum erfolgreichen Abschluß sowie die Anzahl der Promotionen und Habilitationen. Die folgende Übersicht gibt Aufschluß über die Entwicklung in den 90er Jahren und verdeutlichen ein Gesamtergebnis, das die vielfältigen Bemühungen der Fachbereiche zur Verbesserung der genannten Studienerfolgsparameter widerspiegelt.

Tabelle 7: Absolventen, Promotionen und Habilitationen

Studienjahr Diplom Magister Promotion Habilitation
1990/91 1759 78 409 10 *)
1991/92 2038 92 443 24
1992/93 2029 117 420 24
1993/94 2229 121 498 20
1994/95 2558 109 474 31
Entwicklung 90/91->94/95
Anstieg 802 31 65 k.A.
Wachstumsrate 46% 40% 16% k.A.

Anmerkung: Studienjahr 1994/95 = WS94/95 + SS95 (ebenso Vorjahre), Promotionen / Habilitationen 1994/95 beziehen sich auf das Kalenderjahr 1995 (ebenso Vorjahre),
*) untypischer Wert: Vorjahr 1990 = 18

Quelle: TU-Prüfungsstatistik, FNK-Geschäftsstelle

Seit Beginn der 90er Jahre haben die erfolgreichen Abschlüsse beim Diplom um 46%, beim Magister um 40% und bei den Promotionen um 16 % zugenommen. Auch die Entwicklung bei den Habilitationen zeigt nach einem deutlichen Rückgang in 1991 wieder einen erfreulichen Aufwärtstrend. Die Wachstumsraten bei den Diplom- und Magisterabschlüssen entsprechen ungefähr den Wachstumsraten der Studienanfänger im zehnsemestrigen Zeitversatz und belegen somit eine annähernd gleichbleibende durchschnittliche Absolventenquote für die Gesamtheit der universitären Ausbildungsabschlüsse. Besonders bemerkenswert sind die Wachstumsraten allerdings unter dem Gesichtspunkt, daß die Anzahl der Hochschullehrer und Hochschullehrerinnen im angesprochenen Zeitraum um fast 10% gesunken ist. Da diese Entwicklung nicht mit den entsprechenden Studierendenzahlen korrespondiert, ergeben sich daraus zwangsläufig negative Folgen für die Betreuungsmöglichkeiten der Studien-, Diplom- und Magisterarbeiten. Insofern ist aus den positiven Abschlußraten zu schließen, daß den Studierenden die Methodik des selbständigen wissenschaftlichen Arbeitens im Laufe des Studiums mit zunehmendem Erfolg vermittelt werden konnte.

Die Entwicklung der Studiendauer zeigt in den meisten Diplomstudiengängen eine erfreuliche und statistisch nachweisbare Tendenz zur Studienzeitverkürzung. Von besonderer Bedeutung sind in diesem Zusammenhang die Quartilwerte, weil sie ein Kriterium für die Studierbarkeit des jeweiligen Studiengangs darstellen. Bezogen auf die Regelstudienzeit liegen die Quartilwerte im Studienjahr 1995 in den folgenden Diplomstudiengängen besonders günstig: Gebäudetechnik, Lebensmittel- und Gärungstechnologie, Wirtschaftsingenieurwesen, Betriebswirtschaftslehre und Volkswirtschaftslehre.

Bezogen auf die entsprechenden Vorjahresdaten haben sich die Quartilwerte in den folgenden Diplomstudiengängen besonders vorteilhaft entwickelt: Bauingenieurwesen, Elektrotechnik, Gebäudetechnik, Maschinenbau, Technischer Umweltschutz, Mathematik, Physik und Erziehungswissenschaften. Weniger erfolgreich gemessen an den Vorjahreswerten waren die Studiengänge Informatik, Vermessungswesen, Werkstoffwissenschaften und Architektur. Bei allen anderen Diplomstudiengängen haben sich die Quartilwerte in den beiden betrachteten Studienjahren nur unwesentlich verändert.

Bei den Magisterstudiengängen befinden sich die Quartilwerte 1995 nur bei der Erziehungswissenschaft und der Politikwissenschaft in der Nähe der festgesetzten Regelstudienzeit. Alle anderen Studiengänge weisen deutlich verlängerte Studienzeiten auf. Bezogen auf die Quartilwerte des Studienjahres 1994 haben sich die Quartilwerte im Folgejahr bei den Studiengängen Erziehungswissenschaft, Kommunikationswissenschaft, Kunstwissenschaft und Politikwissenschaft deutlich verbessert. Unwesentliche Veränderungen sind für die Studiengänge Deutsche Philologie und Geschichte zu verzeichnen. In den Studiengängen Geographie, Musikwissenschaft und Soziologie weisen die Quartilwerte teilweise deutliche Studienzeitverlängerungen aus. Angesichts der insgesamt geringen Absolventenzahlen sind diese Ergebnisse allerdings statistisch nur wenig gesichert.

Das durchschnittliche Alter der Absolventen ist im europäischen Vergleichsmaßstab eindeutig zu hoch. Bezogen auf das Studienjahr 1994 reicht die Altersspanne bei den Diplomstudiengängen von 26,6 Jahren (Techno- und Wirtschaftsmathematik) bis zu 35,9 Jahren (Landschaftsplanung) und bei den Magisterstudiengängen von 26,9 Jahren (Politikwissenschaft) bis zu 32,7 Jahren (Geschichte).

Die Anteile der Frauen und Ausländer an der Gesamtzahl der Absolventen entspricht erwartungsgemäß den entsprechenden Quoten bei den Studierenden in den einzelnen Studiengängen. Besonders herausragend ist der Frauenanteil in den Diplomstudiengängen Lebensmittel- und Gärungstechnologie, Erziehungswissenschaften, Landschaftsplanung, Medienberater und Psychologie sowie in fast allen Magisterstudiengängen. Die Ausländerquote ist besonders im Bauingenieurwesen und der Mathematik sowie in den Magisterstudiengängen Erziehungswissenschaft, Deutsche Philologie und Soziologie bemerkenswert hoch.


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