TU intern - Juni 2001 - Menschen
Gedicht
Ernst Georg Schleifer zum Abschied
Vor vierzehn Jahren rief mich an,
ich war damals gerad' Dekan,
der Präsident, damals Herr Fricke,
er hielte davon große Stücke,
mich in 'ne Kommission zu holen,
und fragt' auch gleich ganz unverstohlen,
ob ich den Vorsitz übernähme.
Dies passe gut in seine Pläne.
Die Kommission, sie hieß HEP 2,
ich sagte ja und war dabei.
Mit in der Rund' illustre Namen,
die nun TU-Entwicklung planen.
Ich nenne hier die Prominenten,
die später Vizepräsidenten:
Frau Fuchs, Herr Neef und auch Herr Dierks.
Und mit in dem HEP 2-Gewirks
der Mann, der heute Präsident
und sich Hans-Jürgen Ewers nennt.
Durch diese Gunst der frühen Stunde
erhielt ich damals schon die Kunde,
wie man aus Ochsen Kalbfleisch macht,
und bottom up oder top down
der Welten Dinge kann beschau'n.
Auch lernte ich, ganz ohne Bargeld,
wie Pudding an die Wand man nagelt.
Mit in der Runde von HEP 2
war'n zwei vom Planungsstab dabei.
Der eine war Herr Hünicken,
doch heut möcht' ich hervorrücken,
und tue das mit großem Eifer,
den guten Herrn Ernst Georg Schleifer.
Ich war beeindruckt von dem Mann,
was der sich alles merken kann!
Er wusst' von allen Professoren
das Fachgebiet, wann sie geboren,
ob sie C2, C3, C4,
ob ein k.w. auf dem Papier,
wie lange sie noch durften lehren,
wann der TU den Rücken kehren.
Er kannte alle Studiengänge,
ob sie bedrängt durch N.C.-Zwänge,
wie groß jeweils die Jahrgangsstärke,
wies darauf hin, dass man sich merke,
ob diese wirklich war gegeben,
oder gesetzt nur 'mal so eben.
Herrn Schleifer kann ich es verdanken,
dass ich heut weiß, ohne zu wanken,
was Jahreswochenstunden sind,
und sicher kennt nicht jedes Kind,
für mich war's neu, kam erstmals vor,
Curricular- und Schwundfaktor.
Daraus ein Rechenwerk entstand,
das, von Herrn Schleifer elegant
in Kreuztabellen umgesetzt,
den Fachbereichen vorgesetzt.
Tabellen sind Herrn Schleifers Welt,
gar viele er davon erstellt!
Damals noch ohne Hilf' von Excel,
zu sehr er scheute diesen Wechsel.
Er nahm ein großes Stück Papier,
bevorzugt DIN A3 statt 4,
zog flugs mit Lineal und Stift
ein Raster, das den Zweck gut trifft.
Mit Handschrift, diese unvergleichlich,
trägt ein die Zahlen er nun reichlich.
Sorgt dann dafür, dass man kopier'
dies Werk nun auf's Format A4.
Jetzt wird verteilt das Laborat.
Bei manchem, der's gelesen hat,
ist zudem Schleifers Rat gefragt.
Der Frager geht ganz unverzagt
zu Schleifer hin, lässt sich erklären,
warum denn ließ sich nicht vermehren
die Zahl der Jahreswochenstunden,
die er für sich hat vorgefunden.
Wann immer es dann möglich war,
hat eingesetzt mit Haut und Haar
Herr Schleifer sich, hat ausgeglichen,
wenn Härten sich wo eingeschlichen.
Herr Schleifer sieht nicht nur den Plan,
er sieht darin die Frau, den Mann,
die mit dem Plan nun müssen leben,
ob jedem auch genug gegeben.
Ganz ohne Zweifel, er wird fehlen,
Herr Schleifer, dieses Urgestein.
Doch, wie ich hört', wir können zählen
auf ihn noch, sind nicht ganz allein.
Gleichwohl fängt für den guten Mann
ein neuer Lebensabschnitt an.
Doch ist mir für ihn gar nicht bange,
dazu kenn' ich ihn schon zu lange,
weiß, dass nicht nur zu Planungssachen
sich jetzt Gedanken er wird machen.
Mehr Zeit nun für die Enkel bleibt,
ein Buch vielleicht er auch noch schreibt,
kann öfter hin zum Schwarzwald reisen
und sich als Fotograf beweisen.
Ich wünsch' Herrn Schleifer alles Gute,
wenn er nun in den Ruh'stand tritt,
er sei allzeit von gutem Mute,
das geb' zusätzlich ich ihm mit.
Ich hoff', nicht zu lang war die Dauer,
die Sie mir hören mussten zu,
ich sprach hier als Maschinenbauer,
vor Versen haben Sie nun Ruh'
Helmut Pucher
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