TU intern - Oktober 2001 - Wahl

Gewählt und dann hoffentlich gehandelt

Berlin wählt
Alle müssen sparen - nur bei der Bildung nicht. Wissenschaft und Forschung - auch da waren sich die Politikerinnen und Politiker im Berliner Wahlkampf völlig einig - bilden das Zukunftspflaster, auf dem die Spreestadt in die nächsten Jahre wandern soll. Am Ende blinkert die stolze Wissenschaftsstadt, oftmals ausgerufen und trotzdem schon einige Male finanziell drangsaliert. Schaut man in das löchrige Finanzsäckel dieser Stadt, ahnt man auch die Stolpersteine, die auf diesem Weg Beschwerlichkeiten auslösen werden.

Bildung und Bankenkrise liegen plötzlich dicht nebeneinander. Selbstorganisation, Dienst- und Haushaltsrecht, Stiftungsuniversität, Doppelangebote, betriebsbedingte Kündigungen, Studiengebühren, Ressortzuschnitt des Senats, Zukunftsfonds und der Bereich Medizin waren dann auch die kleinen und großen Themen, die mehr oder weniger Zündstoff in sich bargen.

"Ich will", so das löbliche Ziel des CDU-Spitzenkandidaten Dr. Frank Steffel, "dass sich die ganze Welt um unsere Schüler und Studenten reißt, weil sie am besten ausgebildet sind."

Die FDP ging mit einem sehr plakativen Spruch an die Öffentlichkeit: "Gute Bildung kostet. Schlechte noch fiel meer." Bündnis 90/Die Grünen wünschen sich, dass 100000 Studienplätze sprießen sollen. "Äppel für @lle", fordert die PDS für die Bildung und empfiehlt gleich dazu: "Das muss Schule machen." "Sie soll sich mal was einbilden können", meint die SPD zu dem lustigen Teenager auf ihrem Plakat und spielt auf ihre Bildung an. All das, so kann der unentschlossene und suchende Wähler leicht erkennen, ist ja auch gut so.

Und doch regt sich ein ungutes Gefühl, ob diese massive Prioritätensetzung für Bildung und Wissenschaft auch im politischen Alltag umgesetzt wird. Zunächst wird gewählt und dann hoffentlich gehandelt. Die Spannung bleibt.

stt


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