TU intern - Januar 2002 - Alumni
Systematisches
Denken an der TU Berlin gelernt
Per Fahrstuhl auf den
Mount Everest
Das
erfolgreiche Dreigestirn der tecneos software + engineering
GmbH: Bernhard Voslamber, Marc Voslamber und Giovanni Bruno
(v. l.) |
Es ist natürlich
Zufall, dass die Gründer der Firma tecneos software + engineering
GmbH genau wie Stephan Schulze (s. Artikel "Meinungen
aus der Praxis") TU-Alumni sind. Doch der Kooperation zwischen
der Firma und der IBB ist dieser Umstand mit Sicherheit zuträglich.
Anfang 2001 trat die Beteiligungsgesellschaft der Investitionsbank
Berlin dem Kreis der Gesellschafter der neu gegründeten beziehungsweise
umbenannten Firma bei.
Die tecneos-Ingenieure
haben eine wissensbasierte Standardsoftware zur integrierten Produktplanung
und Konstruktion entwickelt. Für ein neues Projekt - zum Beispiel
einen Fahrstuhl auf den Mount Everest - kann mit Hilfe der Software
YVE (Your Variant Engineer) automatisch, online und schnell die
gesamte Anlage einschließlich ihrer Maschinen berechnet sowie
konstruiert werden. Das ist möglich, weil die Software der
TU-Alumni sowohl Verwaltung als auch die Bereitstellung aller für
den Konstrukteur wesentlichen Elemente anbietet. Die Erfassung der
Regeln des assoziierten Ingenieurswissens, der Wiederholteile und
der zu konstruierenden Teile ist möglich, ebenso wie die Vereinfachung,
Vereinheitlichung und Optimierung des kompletten Konstruktionsprozesses.
Sogar die 3D-Präsentation des geplanten Objektes kann durch
diese neue Software vorgenommen werden.
Tecneos wird von TU-Alunmi
geleitet, die lachend zugeben können, dass Ingenieure eigentlich
nicht gerne programmieren. Mit ihrer neuen Entwicklung müssen
sie dies auch nicht mehr, denn sie sind überzeugt, mit ihrem
Produkt beste Chancen zu haben, eine neue Standardsoftware auf dem
Markt zu platzieren. Mit bestehenden Systemen war es bisher nicht
möglich, das Know-how und die Erfahrung der Konstrukteure zu
erfassen und diese mit allgemein zugänglichem Maschinenbauwissen
zu verbinden. Die Globalisierung und steigender Wettbewerbsdruck
zwingen alle Unternehmen zu noch stärkerer Kostenkontrolle,
Vereinheitlichung und Beschleunigung sämtlicher Vorgänge.
Die tecneos-Geschäftsführer
sind stolz auf ihr multikulturelles Team von 23 Mitarbeitern aus
sechs Nationen, das allein acht TU-Alumni und drei Studenten aus
den Bereichen Luft- und Raumfahrttechnik, Maschinenkonstruktion
und Elektro- und Werkstofftechnik umfasst. Unter den vier geschäftsführenden
Gesellschaftern der Firma sind drei TU-Alumni: Der deutsch-französische
Diplom-Ingenieur Bernhard Voslamber, zuständig für den
Bereich Maschinenbau. Sein Bruder Marc-Edwin, der Luft- und Raumfahrttechnik
an der TU studierte, betreut den Bereich E-Business. Die beiden
gründeten schon 1995 ein Ingenieurbüro für Softwareapplikationen,
aus dem die tecneos GmbH hervorgegangen ist. Der gebürtige
Italiener Giovanni Bruno, ebenfalls TU-Alumnus und Elektrotechniker,
managt den Vertrieb. Der Betriebswirt W. Arthur Kind, Alumnus der
FU, ist für die Finanzen zuständig. Die Brüder Voslamber
wissen es zu schätzen, dass sie bei ihrem Studium an der TU
neben allen fachlichen Kenntnissen das systematische Denken und
effizientes Zeitmanagement gelernt haben. Giovanni Bruno lobt die
enge Vernetzung der TU mit Wirtschaftsbetrieben, bei der Studenten
frühzeitig ihre Erfahrung mit dem Erwerbsleben in Unternehmen
machen können. Giovanni Bruno: Ohne die TU und ohne Berlin
wäre so eine Konstruktion, wie wir sie bei tecneos haben, nicht
möglich.
Da tecneos auch in der
Vergangenheit bewusst auf langsames Wachstum gesetzt hat, ist die
Firma von der momentanen wirtschaftlichen Flaute nicht so stark
betroffen. Zu ihren Auftraggebern gehören zum Beispiel die
Siemens AG, Daimler-Benz Aerospace und die BMW AG sowie die Syzygy
AG.
Tecneos ist seit November
Mitglied der Gründerinitiative von Partner für Berlin.
Eine hochkarätige Jury aus IHK, Banken und Beratungsgesellschaften
hat das Unternehmen tecneos in den Kreis der 140 Gesellschafter
von Partner für Berlin aufgenommen. Die vier Geschäftsführer
wollen jedoch nicht nur ihr eigenes Unternehmen bestmöglich
platzieren; sie sorgen sich auch um den Nachwuchs. Tecneos hat sich
deshalb der IHK-Initiative Schule und Betrieb angeschlossen.
Ziel der Kooperation ist es, für Schülerinnen und Schüler
moderne Wirtschaft erlebbar zu machen.
Luise
Gunga
Leserbriefe
|