Anderer Blick - gemeinsames Ziel
Das ZMMS entwickelt ein Modell zur besseren Team-Verständigung
Interdisziplinäre Zusammenarbeit wird trotz weiterer Spezialisierung
der Forschung immer populärer. Bei der Entwicklung praxisnaher
Produkte müssen jedoch die unterschiedlichsten Fachexperten
kooperieren, denn die verschiedenen Blickwinkel versprechen Synergien.
Doch die unterschiedlichen Fachexperten haben oft Schwierigkeiten,
gemeinsame Modellvorstellungen, Zielvereinbarungen oder Verständigungscodes
zu entwickeln. Vor diesem Problem steht auch das BMBF-Projekt (my:PAT.org)
unter Leitung von Professor Adam Wozny und hat eine Lösung
gefunden.
TU-Mitarbeiter des Zentrums-Mensch-Maschine-Systeme
(ZMMS) und des Fachgebiets Dynamik und Betrieb technischer Anlagen
aus Psychologie und Verfahrenstechnik (dbta) erarbeiten seit Anfang
2002 multimediale Lehrmodule für die universitäre Lehre.
Die räumliche Trennung auf zwei Institute und der Termindruck
des Alltagsgeschäfts sind erschwerend, insbesondere für
junge, unerfahrene Mitarbeiter. Die Entwicklung gemeinsamer mentaler
Modelle soll Abhilfe schaffen. Informationen aus Fragebögen
und eine Strukturlegetechnik bilden das individuelle Wissen der
Teammitglieder über Kollegenschaft und Gesamtprojekt ab, Schwerpunkte
definieren und Instrumente erstellen bedarf dabei des Engagements
aller Beteiligten. Sie diskutieren die einzelnen Sichtweisen anhand
der gesammelten Daten und konstruieren ein gemeinsames Projektmodell.
Diese Form der Rückmeldung wird bereits erfolgreich zur Verhaltensänderung
von Führungskräften eingesetzt (siehe auch "Mitarbeiter
sollen Vorgesetzte beurteilen", TU intern Nr. 2-3, S. 4).
Projektteams sind jedoch oft durch eine weniger hierarchische Rollenverteilung
gekennzeichnet. Bei der gemeinsamen Reflexion müssen Freiwilligkeit
und eine gewisse Anonymität gewahrt bleiben.
Entwickelt und evaluiert wurde diese Vorgehensweise im Rahmen einer
Diplomarbeit am Fachgebiet Arbeits- und Organisationspsychologie
der TU Berlin, betreut von Dr. Babette Fahlbruch. Erste Ergebnisse
bestätigen die gewünschte Tendenz zu homogeneren mentalen
Modellen über team- und projektspezifisches Basiswissen. Moderation
und Strukturierung, erfahren die Teammitglieder, helfen bei der
konstruktiven Reflexion von kontroversen Sichtweisen. Ein verbessertes
Teamklima ist nachweislich die Folge. Ihre Erfahrungen und eine
entsprechende Expertise möchte das Zentrum-Mensch-Maschine-Systeme,
das vor allem Sozialwissenschaftler, Informatiker und Ingenieure
zusammenführt, auch anderen Universitätsteams anbieten.
Dr.-Ing. Leon Urbas,
cand. psych. Jörg Huss
www.mypat.org
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