Deutschland wird älter - sind wir darauf eingerichtet?
25 Wissenschaftler aus den USA zu Gast am Berliner Zentrum Public
Health
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Lebensfreude durch Gesundheit
im Alter |
Alle bedeutenden Industrieländer beobachten derzeit eine Veränderung
ihrer Bevölkerungsstruktur mit einer Zunahme älterer und
alter Bürgerinnen und Bürger bei gleichzeitig geringer
werdender Anzahl der Kinder. Daraus ergeben sich neue gesellschaftliche
Herausforderungen, insbesondere für die Systeme der sozialen
Sicherung. Unter der Überschrift Challenges of Demographics
lud die Fulbright-Kommission 25 US-amerikanische Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftler zu ihrem jährlich stattfindenden German
Studies Seminar nach Deutschland ein. Ziel war es, den Teilnehmenden
durch den Dialog mit führenden Experten einen Überblick
über den aktuellen Stand der Diskussion in Deutschland zu den
Folgen der demographischen Entwicklung in wesentlichen Gesellschaftsbereichen
wie Arbeit, Rente, Soziales und Gesundheit sowie Bildung zu verschaffen.
Beteiligt an dem dreiwöchigen Programm waren neben dem Berliner
Zentrum Public Health (BZPH) unter anderen das Max-Planck-Institut
für Demographische Forschung, das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung,
die Deutsche Gesellschaft für auswärtige Politik, das
Bundesministerium des Inneren, das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung
Berlin (DIW) und das Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Die Teilnehmer, überwiegend Professoren amerikanischer Universitäten,
informierten sich am Berliner
Zentrum Public Health, das zu mehr als 50 Prozent von der TU
Berlin getragen wird, über die Zusammenhänge von Alter,
Geschlecht und Gesundheit sowie über die TU Berlin allgemein,
die Situation von Public Health in Deutschland und die Weiterbildungsstudiengänge
Public Health/Gesundheitswissenschaften und Master of Science in
Epidemiology.
Die TU-Vizepräsidentin Professor Luciënne Blessing wurde
besonders nach der finanziellen Situation der Hochschulen und dem
Umgang der TU Berlin mit den jetzt zu erwartenden Kürzungen
gefragt.
Der Entwicklungsgrad von Public Health in Deutschland, das erst
seit Anfang der 90er-Jahre in Deutschland als akademisches Fach
existiert, wurde von den amerikanischen Experten besonders im Vergleich
zu Einrichtungen in den USA mit weitaus umfangreicherer personeller
und finanzieller Ausstattung als sehr positiv bewertet, ebenso das
Engagement von Lehrenden und Studierenden in den einschlägigen
Studiengängen.
Auf besonderes Interesse stieß das Referat von Dr. Bärbel-Maria
Kurth, Sprecherin des Interdisziplinären Forschungsverbundes
Epidemiologie EpiBerlin am BZPH und am Robert-Koch-Institut zuständig
für die Gesundheitsberichterstattung. Sie berichtete aus dem
Bundes-Gesundheitssurvey - einer epidemiologischen Querschnittsstudie
auf der Basis einer repräsentativen Stichprobe der deutschen
Wohnbevölkerung zur Bevölkerungsgesundheit - und anderen
Datenquellen der Gesundheitsberichterstattung. Inhaltliche, besonders
aber methodische Fragen zur Durchführung von Gesundheitssurveys
prägten die Diskussion.
Bei einem anschließenden gemeinsamen Essen konnten nochmals
viele Fragen vertieft und interessante Kontakte geknüpft werden.
Möglicherweise wird der eine oder andere in eine engere Kooperation
münden.
Dr. Monika Huber,
Leiterin BZPH
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