Lärm schädigt die Jüngsten
Kinder sind die neue Klientel der Lärmwirkungsforschung
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Belastende Lärmquelle:
Autoverkehr |
Erst seit Kurzem gibt es Studien über die Effekte von Lärm
auf die psychischen, kognitiven und emotionalen Funktionen bei Kindern.
Dabei wird zunehmend auch auf die Berichte der Kinder selbst über
ihre Befindlichkeiten Rücksicht genommen. Befinden, Leistungsfähigkeit
und Gesundheit stehen bei den Untersuchungen im Vordergrund. Dennoch
ist die Forschungslage prekär. Darüber waren sich europäische
Expertinnen und Experten aus Medizin, Akustik, Soziologie, Psychologie,
Stadt- und Verkehrsplanung einig, die am "Tag gegen Lärm"
im Institut
für Technische Akustik an der TU Berlin unter Leitung von
Prof. Dr. Brigitte Schulte-Fortkamp über die Risiken der Schallbelastung
für Kinder diskutierten. Es gebe definitiv zu wenige Untersuchungen,
die sich auf die Lebenslagen der Kinder beziehen. So wurden insbesondere
auch methodische Überlegungen angestellt zur Erhebung von Daten
zur Situation von Kindern, die in verschiedenen Lebenslagen besonderem
Lärm ausgesetzt sind. Studien zeigen, dass lärmbelastete
Kinder in Leistungs- und Gedächtnistests eine mit der Lärmbelastung
kontinuierlich abnehmende Punktezahl erreichen und auch ihre Stressresistenz
weniger hoch liegt. Auch Erscheinungen wie "Tinnitus in der
Kindheit" oder "Gesundheitsstörfaktor Disko",
die Geräuschbelästigung von Frühgeborenen in Inkubatoren
und natürlich Lärm durch Straßen-, Schienen- und
Luftverkehr waren Themen der Veranstaltung. Kinder, so das Fazit,
seien die neue, bisher vernachlässigte Klientel der Lärmwirkungsforschung.
Für angepasste Untersuchungsmethoden werden dringend finanzielle
Mittel gebraucht.
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