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Nr. 7-9, Juli 2003
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Von Landmaschinen, digitaler Nachrichtentechnik und französischer Literatur

Thomas Sikora, Henning Meyer und Margarete Zimmermann wurden neu berufen

 
  Thomas Sikora

Bei Videokodierung und Videoübertragung für interaktive Multimediaanwendungen stehen zunächst die klassischen Ziele der Videokompression - zum Beispiel für die Übertragung von digitalem TV mit möglichst hoher Bildqualität - im Vordergrund. Aufgrund der erweiterten Nutzeranforderungen müssen hierzu Kodieralgorithmen entworfen werden, die eine sehr hohe Bilddatenkompression ermöglichen und eine robuste Übertragung der Daten in mobilen Netzen ermöglichen. Im Zentrum der Forschungsaktivitäten von Prof. Dr. Thomas Sikora steht die Entwicklung von Algorithmen für die effiziente Übertragung und Speicherung von audiovisuellen Multidiasignalen, insbesondere deren Kompression. Damit setzt Prof. Dr. Sikora die erfolgreiche Arbeit seines Vorgängers Prof. Dr. Peter Noll fort - auch auf internationaler Ebene. Beide sind langjährige Mitglieder der weltweit tätigen ISO-MPEG Gruppe (Moving Picture Experts Group). Von 1995 bis 2000 war Prof. Thomas Sikora als Chairman der MPEG Video Gruppe mit der Entwicklung von Videoalgorithmen betraut. Unter seiner Leitung entstanden unter anderem die MPEG-2, MPEG-4 und MPEG-7 Videocodierungsstandards, die heute in unzähligen Produkten Anwendung finden. Mit der Berufung von Prof. Thomas Sikora an die TU Berlin wurde das Fachgebiet Fernmeldetechnik in das Fachgebiet Nachrichtenübertragung umbenannt.

Professor Sikora studierte in Bremen Nachrichtentechnik, war dann als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der FU Berlin im Bereich der digitalen Signalverarbeitung tätig, forschte in den USA, in Dänemark und Italien, leitete Forschungsprojekte für die Firma Siemens Ltd. und die Monash University in Australien und arbeite schließlich am Fraunhofer Institut Nachrichtentechnik Heinrich-Herz-Institut (HHI) Berlin. Er leitete dort die Abteilung "Interaktive Medien - Human Factors" und befasste sich insbesondere mit der Entwicklung und Nutzung von interaktiven Medien in Breitbandnetzen.

 
Henning Meyer  

Zentrale Aufgabe ist für mich, die beiden ehemaligen Institute zusammenzuführen", so Prof. Dr.-Ing. Henning Meyer über seine Aufgaben an der TU Berlin im neuen Fachgebiet Konstruktion von Maschinensystemen in der Fakultät V Verkehrs- und Maschinensysteme. Es ging aus dem Institut für Fördertechnik und Getriebetechnik und dem Institut für Landmaschinen und Ölhydraulik hervor. Die Aktivitäten des Fachgebietes konzentrieren sich auf mobile Arbeitsmaschinen und Fördertechnik.

Typische Beispiele für Maschinensysteme aus verschiedenen Teilsystemen sind Traktoren, Erntemaschinen, Baumaschinen sowie fördertechnische Maschinen und Anlagen. Für die Konstruktion dieser komplexen Maschinen ist eine andere Betrachtungsweise nötig als bei reinen Konsumgütern: "Die Vermittlung eines systemorientierten, ganzheitlichen Denkens ist auch ein Ziel meiner Lehre. Die Studierenden müssen bei ihren Betrachtungen nicht nur die technische Funktion beachten, sondern auch das Umfeld wie Anwendung, Kunden oder Umwelt. Sie müssen sich dafür auch mit anderen Disziplinen befassen, zum Beispiel mit der Landwirtschaft bei Landmaschinen, dem Bauwesen bei Baumaschinen, der Elektronik, der Nachrichtentechnik und der Technikfolgenabschätzung."

Momentan arbeitet Prof. Dr.-Ing Henning Meyer, der selbst von einem Bauernhof in der Lüneburger Heide stammt, mit seinem Team an einem Forschungsvorhaben zur Ermittlung des Systemverhaltens vollgefederter Fahrwerke von Traktoren, denn noch werden die Traktoren nur über die Reifen und die Vorderachse gefedert. Auch die Systemeigenschaften von Brems- und Kupplungssystemen in mobilen Arbeitsmaschinen, Automobilen, Eisenbahnen sowie anderer Fahrzeuge werden untersucht. Langfristig möchte sich Prof. Dr.-Ing. Henning Meyer in der Forschung mit "Intelligenten mobilen Arbeitsmaschinen", das heißt mit der Integration elektronischer Systeme in mobilen Arbeitsmaschinen, befassen.

 
  Margarete Zimmermann

Auch das Frankreich-Zentrum der TU Berlin, 1998 offiziell eröffnet, hat Verstärkung bekommen: Prof. Dr. Margarete Zimmermann übernahm den Lehrstuhl für Französische und Vergleichende Literaturwissenschaft. Margarete Zimmermann organisiert vom 18. bis zum 21. September 2003 mit Dr. Gesa Stedman, Großbritannien-Zentrum der HU Berlin, an der TU Berlin die internationale und interdisziplinäre Tagung Reale und symbolische Räume des Kulturtransfers. Hier geht es um Salons, Höfe und kulturelle Zentren wie Venedig, Paris und Nérac sowie um bibliophile Mäzeninnen wie Valentina Visconti oder Margarete von Navarra, um Gelehrte und Mathematikerinnen wie Anna-Maria Van Schurman oder Sophie Germain, um Künstlerinnen wie Angelika Kauffmann, aber auch um Verlegerinnen, Salongänger und Reisende. Kurz vor dem Abschluss steht das DFG-geförderte Buchprojekt "Der Salon der Autorinnen. Französische ,dames de lettres' vom Mittelalter bis zum 17. Jahrhundert." Ausgangspunkt ist die Frage, wie es für Autorinnen in Frankreich vom 6. bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts möglich war zu schreiben, miteinander zu kommunizieren und die eigenen Werken zu verbreiten. Die wichtigsten Projekte von Prof. Dr. Margarete Zimmermann für die Zukunft sind die Einrichtung eines "Observatoriums für französische Gegenwartsliteratur", in der Lehre verbunden mit einem Seminar- und Exkursionsprogramm zum Gegenwartstheater (Paris-Théâtre).

Margarete Zimmermann studierte in Paris, Freiburg, Hamburg, Bordeaux und Perugia und wurde 1978 in Münster promoviert. Nach Vertretungsprofessuren in Trier und Gießen wurde sie als Professorin für französische und italienische Literaturwissenschaft 1988 an die FU Berlin berufen. Margarete Zimmermann ist Mitherausgeberin des Jahrbuchs Querelles, der Reihe "Ergebnisse der Frauen- und Geschlechterforschung" sowie der von Michael Nerlich begründeten Zeitschrift "lendemains". Außerdem ist sie Trägerin des Margherita-von-Brentano-Preises der FU Berlin.

Luise Gunga

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