Von Landmaschinen, digitaler Nachrichtentechnik und französischer
Literatur
Thomas Sikora, Henning Meyer und Margarete Zimmermann wurden
neu berufen
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Thomas Sikora |
Bei Videokodierung und Videoübertragung für interaktive
Multimediaanwendungen stehen zunächst die klassischen Ziele
der Videokompression - zum Beispiel für die Übertragung
von digitalem TV mit möglichst hoher Bildqualität - im
Vordergrund. Aufgrund der erweiterten Nutzeranforderungen müssen
hierzu Kodieralgorithmen entworfen werden, die eine sehr hohe Bilddatenkompression
ermöglichen und eine robuste Übertragung der Daten in
mobilen Netzen ermöglichen. Im Zentrum der Forschungsaktivitäten
von Prof. Dr. Thomas Sikora steht die Entwicklung von Algorithmen
für die effiziente Übertragung und Speicherung von audiovisuellen
Multidiasignalen, insbesondere deren Kompression. Damit setzt Prof.
Dr. Sikora die erfolgreiche Arbeit seines Vorgängers Prof.
Dr. Peter Noll fort - auch auf internationaler Ebene. Beide sind
langjährige Mitglieder der weltweit tätigen ISO-MPEG Gruppe
(Moving Picture Experts Group). Von 1995 bis 2000 war Prof. Thomas
Sikora als Chairman der MPEG Video Gruppe mit der Entwicklung von
Videoalgorithmen betraut. Unter seiner Leitung entstanden unter
anderem die MPEG-2, MPEG-4 und MPEG-7 Videocodierungsstandards,
die heute in unzähligen Produkten Anwendung finden. Mit der
Berufung von Prof. Thomas Sikora an die TU Berlin wurde das Fachgebiet
Fernmeldetechnik in das Fachgebiet
Nachrichtenübertragung umbenannt.
Professor Sikora studierte in Bremen Nachrichtentechnik, war dann
als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der FU Berlin im Bereich der
digitalen Signalverarbeitung tätig, forschte in den USA, in
Dänemark und Italien, leitete Forschungsprojekte für die
Firma Siemens Ltd. und die Monash University in Australien und arbeite
schließlich am Fraunhofer Institut Nachrichtentechnik Heinrich-Herz-Institut
(HHI) Berlin. Er leitete dort die Abteilung "Interaktive Medien
- Human Factors" und befasste sich insbesondere mit der Entwicklung
und Nutzung von interaktiven Medien in Breitbandnetzen.
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Henning Meyer |
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Zentrale Aufgabe ist für mich, die beiden ehemaligen Institute
zusammenzuführen", so Prof. Dr.-Ing. Henning Meyer über
seine Aufgaben an der TU Berlin im neuen Fachgebiet
Konstruktion von Maschinensystemen in der Fakultät V Verkehrs-
und Maschinensysteme. Es ging aus dem Institut für Fördertechnik
und Getriebetechnik und dem Institut für Landmaschinen und
Ölhydraulik hervor. Die Aktivitäten des Fachgebietes konzentrieren
sich auf mobile Arbeitsmaschinen und Fördertechnik.
Typische Beispiele für Maschinensysteme aus verschiedenen
Teilsystemen sind Traktoren, Erntemaschinen, Baumaschinen sowie
fördertechnische Maschinen und Anlagen. Für die Konstruktion
dieser komplexen Maschinen ist eine andere Betrachtungsweise nötig
als bei reinen Konsumgütern: "Die Vermittlung eines systemorientierten,
ganzheitlichen Denkens ist auch ein Ziel meiner Lehre. Die Studierenden
müssen bei ihren Betrachtungen nicht nur die technische Funktion
beachten, sondern auch das Umfeld wie Anwendung, Kunden oder Umwelt.
Sie müssen sich dafür auch mit anderen Disziplinen befassen,
zum Beispiel mit der Landwirtschaft bei Landmaschinen, dem Bauwesen
bei Baumaschinen, der Elektronik, der Nachrichtentechnik und der
Technikfolgenabschätzung."
Momentan arbeitet Prof. Dr.-Ing Henning Meyer, der selbst von einem
Bauernhof in der Lüneburger Heide stammt, mit seinem Team an
einem Forschungsvorhaben zur Ermittlung des Systemverhaltens vollgefederter
Fahrwerke von Traktoren, denn noch werden die Traktoren nur über
die Reifen und die Vorderachse gefedert. Auch die Systemeigenschaften
von Brems- und Kupplungssystemen in mobilen Arbeitsmaschinen, Automobilen,
Eisenbahnen sowie anderer Fahrzeuge werden untersucht. Langfristig
möchte sich Prof. Dr.-Ing. Henning Meyer in der Forschung mit
"Intelligenten mobilen Arbeitsmaschinen", das heißt
mit der Integration elektronischer Systeme in mobilen Arbeitsmaschinen,
befassen.
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Margarete Zimmermann |
Auch das Frankreich-Zentrum
der TU Berlin, 1998 offiziell eröffnet, hat Verstärkung
bekommen: Prof. Dr. Margarete Zimmermann übernahm den Lehrstuhl
für Französische und Vergleichende Literaturwissenschaft.
Margarete Zimmermann organisiert vom 18. bis zum 21.
September 2003 mit Dr. Gesa Stedman, Großbritannien-Zentrum
der HU Berlin, an der TU Berlin die internationale und interdisziplinäre
Tagung Reale und symbolische Räume des Kulturtransfers. Hier
geht es um Salons, Höfe und kulturelle Zentren wie Venedig,
Paris und Nérac sowie um bibliophile Mäzeninnen wie
Valentina Visconti oder Margarete von Navarra, um Gelehrte und Mathematikerinnen
wie Anna-Maria Van Schurman oder Sophie Germain, um Künstlerinnen
wie Angelika Kauffmann, aber auch um Verlegerinnen, Salongänger
und Reisende. Kurz vor dem Abschluss steht das DFG-geförderte
Buchprojekt "Der Salon der Autorinnen. Französische ,dames
de lettres' vom Mittelalter bis zum 17. Jahrhundert." Ausgangspunkt
ist die Frage, wie es für Autorinnen in Frankreich vom 6. bis
zum Beginn des 17. Jahrhunderts möglich war zu schreiben, miteinander
zu kommunizieren und die eigenen Werken zu verbreiten. Die wichtigsten
Projekte von Prof. Dr. Margarete Zimmermann für die Zukunft
sind die Einrichtung eines "Observatoriums für französische
Gegenwartsliteratur", in der Lehre verbunden mit einem Seminar-
und Exkursionsprogramm zum Gegenwartstheater (Paris-Théâtre).
Margarete Zimmermann studierte in Paris, Freiburg, Hamburg, Bordeaux
und Perugia und wurde 1978 in Münster promoviert. Nach Vertretungsprofessuren
in Trier und Gießen wurde sie als Professorin für französische
und italienische Literaturwissenschaft 1988 an die FU Berlin berufen.
Margarete Zimmermann ist Mitherausgeberin des Jahrbuchs Querelles,
der Reihe "Ergebnisse der Frauen- und Geschlechterforschung"
sowie der von Michael Nerlich begründeten Zeitschrift "lendemains".
Außerdem ist sie Trägerin des Margherita-von-Brentano-Preises
der FU Berlin.
Luise Gunga
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