"Nichts hätte erhebender sein können"
"Jugend-forscht"-Sieger nahm an der Nobelpreisverleihung
teil
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In Schale: Pawel Piotrowski
auf dem Weg zum Gala-Diner mit der königlichen Familie
Schwedens |
Gleich vorweg: Die Teilnahme am "Stockholm International
Youth Science Seminar" SIYSS war ein unvergessliches Erlebnis.
Zusammen mit 22 anderen Studierenden aus der ganzen Welt nahm ich
an der Nobelwoche in Stockholm teil, wo traditionell am 10. Dezember
in der städtischen Konzerthalle der Höhepunkt im Wissenschaftsjahr,
die Nobelpreisverleihungszeremonie, stattfand. Dort erlebten wir,
wie der schwedische König Carl Gustav, musikalisch begleitet
von einem großen Orchester, den glücklichen Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftlern die Nobelpreise verlieh. Die Stimmung hätte
erhebender nicht sein können.
Zum zweiten Teil der Zeremonie erwartete uns und 1200 andere Gäste
im "Blauen Saal" der Stadthalle ein mehrstündiges
Diner in Anwesenheit der königlichen Familie.
Die Fanfaren, als die königliche Familie einzog, verursachten
mir eine Gänsehaut, ich fühlte mich wie im Märchen.
Hunderte von Kellnern servierten beim großen Nobelbankett.
Zwischen den Gängen des Menüs, wurden wir von einem faszinierenden
Programm - einem Mix aus Gesang, Schauspiel, Tanz und Akrobatik
- verzaubert. Reden der Nobelpreisträger und Tanz gestalteten
die nächsten Stunden. Kurz nach Mitternacht verließen
wir die Stadthalle, da im "Karolinska Institut" die Nobel-Party
begann. Dort genossen die Nobelpreisträger ohne Anwesenheit
der Presse "ihr" Fest bis zum frühen Morgen.
Im Verlauf der darauffolgenden Woche stellten uns die Nobelpreisträger
ihre Arbeiten vor. Die Preisträger verstanden es, ihr Thema,
das weit über jede Allgemeinbildung hinausging, den Zuhörern
verständlich und unterhaltsam zu präsentieren. Wir verbrachten
eine unvergessliche Zeit mit den Laureaten!
Auch wir durften unsere Projekte im Technischen Museum einem interessierten
Publikum vorstellen.
Da ich mein Projekt, Spezialflügel für Flugzeuge, die
den Bodeneffekt nutzen, schon mehrmals vor großer Zuhörerschaft
vorgetragen hatte, konnte ich meinen Vortrag jetzt ganz locker und
im Zeitlimit halten. Es freute mich, dass das Publikum großes
Interesse zeigte und mir viele Fragen stellte.
Wir besuchten den königlichen Palast und besichtigten seine
Exponate, das Parlament, die alte Stadt Uppsala mit Schwedens ältester
Universität, und mehrere Museen und erfuhren dabei viel über
die Geschichte Schwedens, über dessen Regierungssystem und
über Alfred Nobel. Viele von den anderen Studenten kannte ich
bereits von anderen Wettbewerben, und ich freute mich, sie wiederzusehen.
Jeder stellte etwas von seiner nationalen Kultur vor. Obwohl wir
aus so vielen unterschiedlichen Länder kommen, haben wir vieles
gemeinsam. Wir hatten eine Menge Spaß zusammen.
Da es zur Winterzeit im Norden fast den ganzen Tag lang dunkel
ist, verliert man völlig das Zeitgefühl. Die Woche ging
unglaublich schnell zu Ende. Jetzt bleiben nur die Erinnerungen,
die mich mein Leben lang an diese Stockholm-Woche zurückblicken
lassen.
Pawel Piotrowski
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