Europas Meerestechniker arbeiten eng zusammen: OPTIMISTIC Summer
School
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Eine internationale Gruppe
junger Forschender traf sich in Berlin |
Auch wenn an den Berliner Universitäten zur Zeit eher Pessimismus
vorherrscht, fand an der TU Berlin eine einwöchige Fortbildung
zum Thema Optimierung unter dem Akronym "Optimistic" statt:
eine Veranstaltung des Instituts
für Land- und Seeverkehr der Fakultät V, Verkehrs-
und Maschinensysteme, standesgemäß auf einer Insel, der
Schleuseninsel, und auf dem Severingelände. Die Summer School,
deren voller Titel "Optimization in Marine Design" lautete,
sollte in die formalen Methoden des Optimierens komplexer Systeme
einführen. Dabei stand der Entwurf maritimer Systeme - wie
Schiffe, Offshore-Strukturen, Segelyachten et cetera - im Vordergrund
der Anwendungen. Zehn Experten aus Frankreich, Großbritannien,
Italien, Russland und Deutschland stellten hochaktuelle Verfahren
wie genetische Algorithmen, neuronale Netze, parametrische Modelliertechniken
und globale Suchverfahren vor, mit deren Hilfe sich sowohl der Entwurfsprozess
als auch das entstehende Produkt wesentlich verbessern lassen. Beispielsweise
ließe sich damit der Energiebedarf eines Schiffes verringern
oder die Einsatzgrenze einer Plattform im Seegang erweitern.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Summer-School waren zumeist
junge Forschende aus ganz Europa mit Forschungs- und Arbeitsschwerpunkt
in der Schiffs- und Meerestechnik. Auch Diplomanden und Doktoranden
des Studiengangs Verkehrswesen der TU Berlin ließen sich die
Chance nicht entgehen, eine intensive Studienwoche dem Thema Optimierung
zu widmen. Mit über 60 Personen war die Sommerschule stärker
besucht, als von den Organisatoren - Dr.-Ing. Lothar Birk, Leiter
des Fachgebiets "Dynamik maritimer Systeme", und Dr.-Ing.
Stefan Harries, Leiter des Fachgebiets "Entwurf und Betrieb
maritimer Systeme" - zunächst erhofft. Den weitesten Weg
hatte ein Teilnehmer aus Australien auf sich genommen. Den beschwerlichsten
ein Teilnehmer, der mit dem Bus aus Litauen kam. Im maritimen Bereich
ist es gute Tradition, dass Europäer in der Ausbildung eng
zusammenarbeiten. So fand "Optimistic" unter der Schirmherrschaft
der European Association of Universities in Marine Technology and
Related Sciences (WEGEMT) statt, die vor 25 Jahren von der TU Berlin
mitbegründet wurde.
Das Programm der Berliner Summer School "Optimistic"
umfasste sowohl klassische Vorlesungen als auch Workshops im Computer
Labor. "Die Teilnehmer sollten nicht nur die Theorie verstehen,
sondern gleich die Chance der Umsetzung in die Praxis bekommen",
so Lothar Birk, der zur Zeit als Visiting Professor an der University
of Michigan lehrt. "Uns war es auch wichtig, dass alle Teilnehmer
genügend Zeit hatten, sich kennen zu lernen, Kontakte zu knüpfen
und sich in Berlin und an der TU Berlin wohl zu fühlen",
wie Stefan Harries betont, der sich mit seinem Team neben der inhaltlichen
Ausgestaltung auch um alle organisatorischen Details vor Ort kümmerte.
Am Ende der Veranstaltung mussten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer
das Gelernte in die Tat umsetzen: Für eine virtuelle Regatta
war die schnellste Segelyacht mittels deterministischer und stochastischer
Optimierungsmethoden zu entwerfen. - Für das Gewinnerteam gab
es eine Flasche Champagner und für alle Grillwürstchen
und Bier beim abschließenden Gartenfest, das die Vereinigung
der Studenten der Schiffs- und Meerestechnik veranstaltete.
Dr.-Ing. Stefan Harries, Fakultät V,
Verkehrs- und Maschinensysteme
http://ranger.fb12.tu-berlin.de/OPTIMISTIC
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