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Nr. 7-9, Juli 2003
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Altöl und CD-Roms recyceln

Zwei Chemiestudenten gründen eine Entsorgungsfirma

Keine schlechten Zukunftschancen für Kurt Saygin und Can Göy

Der Umwelt etwas Gutes tun! Zwei Chemiestudenten gründen eine Entsorgungsfirma! Zum Beispiel mit einem Recycling-Unternehmen, das chemische Abfälle entsorgt und in wiederverkaufsfähige Produkte umwandelt.

Diese Idee wurde jüngst im Businessplanwettbewerb der 1. Stufe mit dem 3. Platz und 1000 Euro prämiert: Gewinner ist die Saygin & Göy GbR.

Der 31-jährige Kurt Saygin hat auf diesem Gebiet viel praktische Erfahrung: Als angehender Chemieingenieur an der TU Berlin hat er schon zahlreiche Erfahrungen bei großen Recycling-Projekten in der Türkei gesammelt. Die Thematik ist quasi in seinen Genen verankert, denn sein Vater ist Professor für Chemie an der Bosporus-Universität und arbeitet dort bereits erfolgreich mit Sondermüllentsorgungsanlagen.

Er erklärt die technologische Neuheit, die in der Türkei entwickelt wurde: "Bei herkömmlichen chemisch-galvanischen Verfahren, z. B. bei der Platinenherstellung, entstehen schwermetallbelastete Säure- und Alkaliabfälle.

Diese enden meist auf Sondermülldeponien oder werden in wirtschaftlich wenig oder ineffizienten Prozessen wiederaufbereitet." Der Ansatz von der Saygin & Göy GbR ist anders: Müll ist nicht Müll, sondern wird nach einem Recycling-Verfahren in verkaufsfähige Produkte verwandelt. So können z. B. Kupferoxychlorid und -sulfat als Holzschutzmittel, Fungizide oder Desinfektionsmittel wieder verwendet werden. Saygin geht beispielsweise von einem Gewinn in Höhe von 800 Euro pro Tonne aus. Da die Altätzen wirtschaftlich wiederaufbereitet werden, kann Saygin & Göy GbR im Entsorgungspreis unterhalb der marktüblichen Kondition agieren. Die Zukunftschancen stehen also nicht schlecht. Denn angesichts der weltweiten Ressourcenverknappung werden nicht nur die Preise für Rohstoffe ansteigen, sondern auch die Kosten für eine mögliche "Endlagerung".

Die beiden Gründer Kurt Saygin und Can Göy verfügen über weiteres, assoziiertes Know-How. Zwei Ingenieure aus dem Bereich technischer Umweltschutz und Verfahrenstechnik sowie eine Umweltchemikerin stehen dem Team zurzeit unentgeltlich mit ihrem Spezialwissen zur Seite. Denn ihre Begeisterung für die Idee ist Anreiz genug.

"Ein Unternehmen, das nicht nur den grünen Punkt verdient, sondern mit diesem innovativen Technologieansatz auch Zukunft hat", erläutert Dr. Schickhoff vom Technologie Coaching Center (TCC), die das junge Team über mehrere Wochen begleitet hat.

Sobald wie möglich wollen die beiden TU-Studenten eine GmbH gründen und sind auf der Suche nach einem Kreditgeber, der auch den notwendigen Bau der Recyclinganlage in Brandenburg mit einem geschätzten Investitionsvolumen von 100000 Euro finanzieren soll.

"Danach wollen wir langfristig angewandte Forschungsarbeit leisten, um unser Verfahren noch zu erweitern", sagt Mitbegründer Can Göy, der für das Management verantwortlich ist. Ziel ist es, den Grundprozess so weiter zu entwickeln, dass auch andere Rohstoffe aus der Endlagerung dem Rohstoffkreislauf wieder zugeführt werden können. Anstehende Projekte sind zum Beispiel die Wiederaufbereitung von Altöl oder die Verwertung von alten CD-Roms.

tui

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