Das institutionelle Gedächtnis der TU Berlin
Vor-, Quer- und Vernetzt-Denken: Karl Schwarz geht in den Ruhestand
|
|
|
Karl Schwarz |
Seit Jahrzehnten gehört Karl Schwarz zum Gesicht unserer Universität.
Als Mitglied der Planungsgruppe des Präsidenten hat er es mitgeprägt.
Er war stets daran interessiert, die TU Berlin in einen größeren
Zusammenhang zu denken, eingebettet in die Entwicklung der Hochschullandschaft,
eingebettet in die Entwicklung des Landes und der Region.
Er sah Präsidenten kommen und gehen. Alle hat er mit seinem
kritischen Blick unterstützt. Es konnte durchaus passieren,
dass dem Präsidenten unvermutet ein Vermerk aus seiner Hand
auf den Tisch flatterte mit Vorschlägen und Mahnungen, womit
man sich nun prioritär zu beschäftigen habe. Der Präsident
war gut beraten, wenn er sich mit diesen Vermerken gründlich
auseinander setzte. In dieser Hinsicht hat Karl Schwarz die Initiativfunktion,
die einer Planergruppe zugeschrieben wird, in höchst wirksamer
Weise wahrgenommen. Die Auseinandersetzungen mit Karl Schwarz waren
nicht immer bequem. Er ließ sich nie davon abhalten, gute
Ideen auch dann weiterzuverfolgen und umzusetzen, wenn das Thema
schon längst ad acta gelegt zu sein schien. Der Anspruch an
Flexibilität war manches Mal eine Belastungsprobe, spiegelt
aber im Grunde den Anspruch an die ständige Wandlungs- und
Innovationsfähigkeit wider, ohne die eine Universität
nicht funktionieren kann.
Als herausragendes Verdienst ist seine Aktivität als Ausstellungsmacher
hervorzuheben. Mit seinen Ausstellungen hat er auf eindrucksvolle
Weise einem großen Publikum einen Weg in die Geschichte unserer
Institution geöffnet. Ob man an die Metropolen-Ausstellungen
denkt oder an die großen Abrisse der Universitätsgeschichte
- seine Unternehmen stießen auf große Resonanz und erzielten
ein äußerst positives Echo nicht nur innerhalb der TU
Berlin, sondern auch weit über unsere Campusgrenzen hinaus.
Die Bandbreite seines Wirkens erzeugt großen Respekt. Insbesondere
die große Ausstellung zum zweihundertjährigen Jubiläum
der Bauakademie hat innerhalb der TU Berlin nachhaltigen Widerhall
erzeugt. In enger Kooperation mit den Fakultäten hat er hier
eine Schau entwickelt, in der die Standorte der einzelnen Disziplinen
neu beschrieben und in einen großen Gesamtzusammenhang eingeordnet
wurden. Diese Ausstellung wirkte in hohem Maße identitätsstiftend
für unsere Universität. Dafür gebührt ihm unser
großer Dank.
Nicht nur der Präsident weiß Karl Schwarz zu würdigen.
Auch in den Fakultäten genießt er hohe Wertschätzung
als Vor-, Quer- und Vernetzt-Denker, der leidenschaftlich für
gute Ideen kämpft und dabei auch weit über die Grenzen
seiner Belastbarkeit geht. Karl Schwarz hinterlässt eine Lücke,
die so nicht mehr zu schließen ist. Auch deshalb fällt
der Abschied nicht leicht, verkörpert Karl Schwarz doch wie
kein anderer einen Teil unserer "Institutionsgeschichte".
Prof. Dr. Kurt Kutzler,
Präsident der TU Berlin
|