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Nr. 7-9, Juli 2003
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Umwelt und Verstand der Frauen

Feministische Umweltforschung an der TU Berlin

Das Seminar Feministische Umweltforschung an der Fakultät III der TU Berlin unterscheidet sich deutlich von anderen Seminaren des "normalen" Hochschulbetriebs in naturwissenschaftlich-technischen Fachbereichen. Zu diesen Besonderheiten gehört zunächst seine langjährige Tradition als Frauenseminar in einem ingenieurwissenschaftlichen Studiengang, das seit 14 Jahren jedes Semester stattfindet. Als einzige frauenspezifische Veranstaltung hat sie das Ziel, Umweltprobleme und die Auswirkungen von Technik unter feministischen Aspekten zu bearbeiten und damit die rein technische Problemsicht durch weitere interdisziplinäre Perspektiven zu ergänzen. Die Feministische Umweltforschung macht es sich zur Aufgabe, die technische Sicht auf Probleme an ihre sozialen, ökonomischen und kulturellen Kontexte zu binden und damit Technik und Gesellschaft in ihrer gegenseitigen Verwobenheit zu betrachten.

Im Verlauf der letzten Jahre wurde im Seminar Feministische Umweltforschung ein breites Themenfeld bearbeitet, das sich vom Pragmatischen zum Theoretischen erstreckt: Perspektiven von Frauen in männerdominierten Berufsfeldern werden aufgezeigt, Rhetorik und geschlechtsspezifisches Sprachverhalten untersucht sowie feministische Naturwissenschafts- und Technikkritik geübt. Besonders wichtig ist dem Seminar der Bezug zu den Ingenieur- und Technikwissenschaften, um feministische Kritik in bislang wenig betrachteten Fächern zu thematisieren. Ein Arbeitsschwerpunkt ist die Analyse des Zusammenhangs von Technik und Geschlecht sowie die Anwendung feministischer Ansätze auf Umwelttechnik und Umweltforschung. Dazu kommt als weiterer Schwerpunktbereich die Auseinandersetzung mit zukünftigen Berufsfeldern.

Bemerkenswert an diesem Seminar ist die vergleichsweise hohe soziale Bindung der Studentinnen an das Seminar und seine Teilnehmerinnen. Zum Beispiel finden auch immer wieder Absolventinnen den Weg in das Seminar. Insofern hat sich im Verlauf der letzten 14 Jahre auch ein informelles Netzwerk von Frauen im Studium und in unterschiedlichen Berufsfeldern mit Interesse an einer kritischen Reflexion von naturwissenschaftlich-technischen Studien- und Berufsinhalten herausgebildet.

Feministische Umweltforschung kann außer im Technischen Umweltschutz auch in mehreren anderen Studiengängen als Wahl- oder Wahlpflichtfach gewählt werden.

Gerrit Dunkel

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