Städtebau in Eigeninitiative
Aus einem studentischen Projekt ist eine Vortragsreihe geworden - Erfolg mit "Stadtumbau Ost"
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Winfried Härtel und Benjamin Gundlach (v. l.) mit ihrem Entwurf eines Wittenberger Viertels |
Da wir in vielen Bereichen unserer Entwürfe an Grenzen unseres Wissens stießen, suchten wir den Kontakt zu Planern aus anderen Fachbereichen", erklärt Winfried Härtel, Architekturabsolvent und Mitinitiator des Netzwerks "urban project", das sich mit Technik, Kunst, Ökonomie und sozialen Fragen befasst. Eine Vortragsreihe über Visionen, Teilwahrheiten und Projekte der einzelnen Fachrichtungen ermöglichte Kontakte zu gleichgesinnten Studierenden aus anderen Fachrichtungen und die Einladung von Experten. Inzwischen hat sich die Vortragsreihe zu einer festen Veranstaltung von und für Vortragende und Zuhörer aus Architektur, Stadt-, Landschafts-, und Verkehrsplanung sowie Umwelt- und Energietechnik, Sozialwissenschaften, Umweltpsychologie und Soziologie an der TU Berlin etabliert.
In der Arbeitsgruppe "Stadtumbau Ost" arbeiten zum Beispiel derzeit Diplomanden, Doktoranden und Absolventen aus den Fachbereichen Architektur, Stadt- und Regionalplanung, Landschaftsplanung und Umweltpsychologie an Konzepten für schrumpfende Städte in Ostdeutschland. "urban project" ist mit ehrenamtlichem Engagement einiger Studierender als offenes Netzwerkes organisiert, doch es gibt mittlerweile Kooperationen mit dem Architekten- und Ingenieurverein und erste Kontakte zu einigen Fachgebieten, die einen Teil dieser Arbeit übernehmen.
Inzwischen hat "urban project" einen weiteren Schritt an die Öffentlichkeit gewagt: Mit einer Diplomarbeit zum Thema "Stadtumbau Ost" wurde in Wittenberge kürzlich ein städtebaulicher Entwurf präsentiert, der Stadtentwicklung auch unter den aktuellen Schrumpfungsbedingungen möglich machen könnte. "Durch die Vernetzung unterschiedlicher Fachkenntnisse sind neue Ideen und Konzepte entwickelt worden. Wir haben bauliche und räumliche Konzepte um rechtliche und ökonomische Modelle ergänzt, mit denen ungenutzte Ressourcen und Potenziale aktiviert oder in einen neuen Zusammenhang gebracht werden", erklärt Architekturabsolvent Winfried Härtel. Mit Hilfe von Freiflächenfonds, Anwohner- und Hausvereinen, Mietergenossenschaften und weiteren Modellen soll so ein Strukturwandel ermöglicht werden, der das sich langsam auflösende städtische Beziehungsnetz stabilisiert.
Die Konzepte überzeugen nicht nur Bewohner und Stadtverwaltung in Wittenberge, sondern ziehen auch in der Fachwelt bereits erste Kreise: "An den Universitäten gibt es viel kreatives Potenzial, das nicht in die Öffentlichkeit gelangt", weiß der Stadtplaner Thilo Lang vom Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung in Erkner. Diesem Problem möchte "urban project" mit einer fachübergreifenden Ausstellung von Arbeiten zum Thema "Stadtumbau" begegnen und sucht noch Interessenten für die Organisation dieser Ausstellung, aber auch Interessierte, die einen Blick über den Tellerrand wagen, die Vorträge hören, eine Arbeitsgruppe gründen oder sich mit eigenen Projekten einbringen möchten.
Benjamin Gundlach,
urban project
www.urban-project.org
stadtumbau@urban-project.org
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