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Nr. 6, Juni 2003
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Erleichterung und mehr Aufmerksamkeit am Steuer

Ein VW-Fahrsimulator am ZMMS erforscht Fahrerverhalten

ZMMS-Chef Klaus-Peter Timpe und Teamleiterin Katja Karrer probieren den neuen Simulator aus

Das Zentrum-Mensch-Maschine-Systeme ZMMS beschäftigt sich bereits seit längerer Zeit mit der Gestaltung von (Fahrzeug-) Cockpits, menschlichem Verhalten bei der Fahrzeugführung und der Fahrerzustandserkennung. Jetzt wurde in der TU-Versuchshalle KWT von der Volkswagen AG ein moderner, vibrationsakustischer Fahrsimulator aufgebaut und zunächst für fünf Jahre zur Verfügung gestellt. Dies ist ein Ergebnis eines fünfjährigen Kooperationsvertrages zwischen der Konzernforschung der Volkswagen AG (Technologiefeld Gesamtfahrzeug-Integration) und dem ZMMS der TU Berlin. Damit ist ein wesentlicher Schritt zur Effektivierung der bestehenden Forschungszusammenarbeit beider Einrichtungen getan.

Mit dem neuen Fahrsimulator wird es möglich, die entsprechenden Untersuchungen nicht nur in Wolfsburg, sondern zusätzlich auch in Berlin zu realisieren. Die TU Berlin kann das Projektmanagement der Berliner Versuche dadurch vor Ort und in eigener Regie durchführen. Jährlich werden dazu mehrere Mitarbeiter und Studierende in interdisziplinärer Zusammenarbeit diese von der Konzernforschung der Volkswagen AG finanzierte Industriekooperation als Drittmittelprojekte praktisch umsetzen. Darüber hinaus ist es auch möglich, nach Absprache mit der Volkswagen AG den Simulator für Grundlagenuntersuchungen, zum Beispiel bei DFG-Projekten, zu nutzen oder im Rahmen der Lehre einzusetzen.

Die Versuchsperson sitzt bei den geplanten Simulatorversuchen im Cockpit eines realen VW Bora und erhält entsprechend der Forschungsfragestellung unterschiedliche Fahraufgaben. In einem helligkeitsvariablen Raum wird ein durch einen Rechner generiertes Szenenbild auf eine Leinwand projiziert. Dadurch erhalten die Personen einen sehr realitätsnahen Fahreindruck. So zeigen beispielsweise Untersuchungen der Mimik, des Blickverhaltens und der Abwehrreaktionen bei Fahrfehlern, dass sie nach Bewältigung einer kritischen Situation tatsächlich Erleichterung verspürt und mit vermehrter Aufmerksamkeit reagiert. In dieser Simulation sind unterschiedlichste Szenarien (Straßenverläufe, Landschaften, Verkehrsströme und so weiter) darstellbar. Um das Fahrgefühl möglichst realistisch zu gestalten, werden Fahr- und Motorgeräusche nachgebildet und mit "Shakern" Vibrationen erzeugt. Entsprechend der Fahraufgabe fahren dann die Versuchsteilnehmer bestimmte Strecken und es werden gerade interessierende Fahrzeugparameter oder Fahrerzustandsdaten gemessen. Ziel dieser Untersuchungen ist es, Parameterkonstellationen zu identifizieren, die auf einen Fahrerzustand hindeuten, der eine Warnung des Fahrers oder automatische Eingriffe sinnvoll oder erforderlich macht. Darüber hinaus ermöglicht es der Fahrsimulator, Warnstrategien auf ihre Tauglichkeit hin zu untersuchen, ob sie also dem Fahrer tatsächlich helfen oder eher als störend empfunden werden.

Für den Versuchsbetrieb stehen mehrere PC-Arbeitsplätze zur Verfügung. Die ersten "Versuchsfahrten" stehen unmittelbar bevor, und auf der 5. Berliner Werkstatt des ZMMS zu Mensch-Maschine-Systemen im Oktober diesen Jahres werden bereits interessante Ergebnisse erwartet.

Dipl.-Ing. Torsten Karnahl,
Volkswagen AG Konzernforschung
Dipl. Psych. Katja Karrer,
Teamleiterin ZMMS

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