Mit den Augen eines Kindes
Galileo-Moderator und TU-Alumnus Aiman Abdallah: Wissen soll
Spaß machen
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Zu Besuch an seiner alten
Uni: Aiman Abdallah studierte an der TU Berlin Informatik |
"Es ist ein Fest für mich, hier in der TU Berlin vor
Ihnen zu stehen", begrüßte Aiman Abdallah die Studienanfänger
am 30. Oktober im Audimax. Der ehemalige TUler, inzwischen Wissenschaftsjournalist
und Fernsehstar, moderierte das Gespräch mit den Raumfahrern
Sigmund Jähn und Ulf Merbold, die den neuen Studierenden von
der Faszination des Weltalls und der Forschung berichteten.
"Ab heute haben Sie die Zukunft in der Hand", rief er
in den bis zum Bersten gefüllten Saal. "Studieren Sie,
arbeiten Sie voller Emotion und Leidenschaft, denn damit kommt man
letztlich am weitesten", war sein Rat. Und der kam anscheinend
von Herzen. Schließlich hat der sympathische Fernsehmoderator
mit der ägyptischen Abstammung es selbst so gehalten.
Faible für neue Technik
Informatik schien dem heute 38-Jährigen die besten Perspektiven
zu bieten. Er liebte es auch damals schon, stundenlang am Computer
zu tüfteln, und so schrieb er sich an der TU Berlin ein, denn
in Berlin ist er aufgewachsen. Doch das Leben hielt anderes für
ihn bereit: Wie viele andere musste er sich seinen Lebensunterhalt
neben dem Studium verdienen. Sein Faible für technische Geräte
und die damals neue Technik der Digitalisierung brachte ihn zum
ZDF, als Videoeffekt-Operator, später als Cutter. Da er außerdem
begeisterter Rugby-Spieler war, sogar in der Bundesliga und der
deutschen Nationalmannschaft spielte, landete er als freier Mitarbeiter
in der Sportredaktion, wurde sogar als Sprecher und Moderator von
den Sportreporter-Legenden Harry Valérien und Ernst Huberty
ausgebildet und kam schließlich als Sportredakteur zur Deutschen
Welle, zu KISS FM, n-tv und Premiere. Doch trotz der Liebe zu seinem
heutigen Beruf, in dem er viel mit Menschen zu tun hat, fühlt
er sich auch gelegentlich wohl "stundenlang allein mit meinem
Rechner" und könnte sich das Programmieren als Jobperspektive
immer noch vorstellen.
Doch daraus wird vorläufig nichts. Der große Durchbruch
kam 1998 mit dem Wissensmagazin "Galileo",
das seitdem täglich um 19.30 Uhr auf ProSieben läuft und
mittlerweile Millionen Jugendliche und Erwachsene in seinen Bann
zieht. Aiman Abdallah erklärt den Wissbegierigen, wie man Strommasten
repariert, durch die 20000 Volt Spannung fließen, wie der
Schimmel für den Käse gezüchtet wird oder wie man
Menschen aus Hochhäusern retten kann. Und das so unterhaltsam
wie noch keiner vor ihm. "Lernen soll Spaß machen, und
Wissenschaft hat viel mit kindlicher Neugier zu tun. Wir wollen
verständliche Einblicke geben und unterhalten", sagt der
inzwischen mit dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnete und für
den Deutschen Fernsehpreis nominierte Moderator. Der dreifache Vater
spricht aus Erfahrung. Oft geben ihm seine eigenen Kinder mit ihren
Fragen Anregungen für neue Themen. Das Konzept hatte so viel
Erfolg, dass Aiman Abdallah seit Mitte dieses Jahres mit "terra
luna - Das Wissensmagazin" eine weitere Sendung bekommen
hat.
Den Visionen folgen
"Wissenschaft ist immer in unserem Alltag präsent",
findet Aiman Abdallah. "Die Menschen profitieren ständig
davon, sie bezahlen sie mit Steuergeldern, doch oft bleibt ihnen
verborgen oder unverständlich, was die Wissenschaftler eigentlich
damit machen." Mit seinem Erfolg ist Aiman Abdallah seinen
Visionen gefolgt, wie er es auch den Studierenden riet. Er ist damit
weiter gekommen, als er sich erträumt hat. Und seine Mitwirkung
am Erstsemestertag 2003 war nicht nur für die TU Berlin ein
Höhepunkt: "Hierher zurückzukommen an meine alte
Uni, nicht mehr als Student, sondern als Ehrengast, der sich ins
Goldene Buch eintragen darf, der mit zwei bedeutenden Männern,
Sigmund Jähn und Ulf Merbold, auf der Bühne stehen darf,
mein Gesicht auf einem großen Banner am Haupteingang, das
hat mich schon sehr stolz gemacht. Wer hätte das gedacht? Am
wenigsten ich selbst!"
Patricia Pätzold
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