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Nr. 11, November 2003
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Galileo-Moderator und TU-Alumnus Aiman Abdallah: Wissen soll Spaß machen

Zu Besuch an seiner alten Uni: Aiman Abdallah studierte an der TU Berlin Informatik

"Es ist ein Fest für mich, hier in der TU Berlin vor Ihnen zu stehen", begrüßte Aiman Abdallah die Studienanfänger am 30. Oktober im Audimax. Der ehemalige TUler, inzwischen Wissenschaftsjournalist und Fernsehstar, moderierte das Gespräch mit den Raumfahrern Sigmund Jähn und Ulf Merbold, die den neuen Studierenden von der Faszination des Weltalls und der Forschung berichteten.

"Ab heute haben Sie die Zukunft in der Hand", rief er in den bis zum Bersten gefüllten Saal. "Studieren Sie, arbeiten Sie voller Emotion und Leidenschaft, denn damit kommt man letztlich am weitesten", war sein Rat. Und der kam anscheinend von Herzen. Schließlich hat der sympathische Fernsehmoderator mit der ägyptischen Abstammung es selbst so gehalten.

Faible für neue Technik

Informatik schien dem heute 38-Jährigen die besten Perspektiven zu bieten. Er liebte es auch damals schon, stundenlang am Computer zu tüfteln, und so schrieb er sich an der TU Berlin ein, denn in Berlin ist er aufgewachsen. Doch das Leben hielt anderes für ihn bereit: Wie viele andere musste er sich seinen Lebensunterhalt neben dem Studium verdienen. Sein Faible für technische Geräte und die damals neue Technik der Digitalisierung brachte ihn zum ZDF, als Videoeffekt-Operator, später als Cutter. Da er außerdem begeisterter Rugby-Spieler war, sogar in der Bundesliga und der deutschen Nationalmannschaft spielte, landete er als freier Mitarbeiter in der Sportredaktion, wurde sogar als Sprecher und Moderator von den Sportreporter-Legenden Harry Valérien und Ernst Huberty ausgebildet und kam schließlich als Sportredakteur zur Deutschen Welle, zu KISS FM, n-tv und Premiere. Doch trotz der Liebe zu seinem heutigen Beruf, in dem er viel mit Menschen zu tun hat, fühlt er sich auch gelegentlich wohl "stundenlang allein mit meinem Rechner" und könnte sich das Programmieren als Jobperspektive immer noch vorstellen.

Doch daraus wird vorläufig nichts. Der große Durchbruch kam 1998 mit dem Wissensmagazin "Galileo", das seitdem täglich um 19.30 Uhr auf ProSieben läuft und mittlerweile Millionen Jugendliche und Erwachsene in seinen Bann zieht. Aiman Abdallah erklärt den Wissbegierigen, wie man Strommasten repariert, durch die 20000 Volt Spannung fließen, wie der Schimmel für den Käse gezüchtet wird oder wie man Menschen aus Hochhäusern retten kann. Und das so unterhaltsam wie noch keiner vor ihm. "Lernen soll Spaß machen, und Wissenschaft hat viel mit kindlicher Neugier zu tun. Wir wollen verständliche Einblicke geben und unterhalten", sagt der inzwischen mit dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnete und für den Deutschen Fernsehpreis nominierte Moderator. Der dreifache Vater spricht aus Erfahrung. Oft geben ihm seine eigenen Kinder mit ihren Fragen Anregungen für neue Themen. Das Konzept hatte so viel Erfolg, dass Aiman Abdallah seit Mitte dieses Jahres mit "terra luna - Das Wissensmagazin" eine weitere Sendung bekommen hat.

Den Visionen folgen

"Wissenschaft ist immer in unserem Alltag präsent", findet Aiman Abdallah. "Die Menschen profitieren ständig davon, sie bezahlen sie mit Steuergeldern, doch oft bleibt ihnen verborgen oder unverständlich, was die Wissenschaftler eigentlich damit machen." Mit seinem Erfolg ist Aiman Abdallah seinen Visionen gefolgt, wie er es auch den Studierenden riet. Er ist damit weiter gekommen, als er sich erträumt hat. Und seine Mitwirkung am Erstsemestertag 2003 war nicht nur für die TU Berlin ein Höhepunkt: "Hierher zurückzukommen an meine alte Uni, nicht mehr als Student, sondern als Ehrengast, der sich ins Goldene Buch eintragen darf, der mit zwei bedeutenden Männern, Sigmund Jähn und Ulf Merbold, auf der Bühne stehen darf, mein Gesicht auf einem großen Banner am Haupteingang, das hat mich schon sehr stolz gemacht. Wer hätte das gedacht? Am wenigsten ich selbst!"

Patricia Pätzold

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