TU intern
11/2003 als
pdf-Datei
(1,3 MB)
Nr. 11, November 2003
 Themenseiten 
Titel
Inhalt
Aktuell
Zukunftsmarkt
Technik
Innenansichten
Lehre & Studium
Forschung
Alumni
Internationales
Menschen
Vermischtes
Impressum
TU-Homepage

Notwendiger Einfluss auf Technologiepolitik

Ein Interview mit Günter Spur über Acatech

Prof. em. Dr. h.c. mult. Dr.-Ing. E.h. mult. Günter Spur gehört zu den führenden Köpfen, die 2002 unter dem Namen "Acatech" den Konvent für Technikwissenschaften der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften e.V. gegründet haben, um mehr Einfluss auf Politik und Wirtschaft nehmen zu können. Mit ihm sprach Luise Gunga.

Was ist der Hintergrund von Acatech?

Seit der ersten Gründung einer deutschen Akademie, und zwar in Preußen 1700, gab es die Unterteilung in einen geisteswissenschaftlichen und einen naturwissenschaftlichen Zweig, Techniker waren in Akademien nicht vertreten. Noch in den 20er-Jahren des letzten Jahrhunderts wurde die Technik nur bedingt als Wissenschaft angesehen. In den 80er-Jahren unter Senator Kewenig wurde im damaligen West-Berlin die Idee wieder belebt, eine Akademie der Wissenschaften zu gründen, in der auch Techniker ihren Platz hatten.

Warum gab es nach der Wende eine Gründung als Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)?

Die West-Berliner Akademie wurde von einem CDU-Senat ins Leben gerufen. Jedoch von dem folgenden rot-grünen Senat leider wieder abgeschafft.

Und zur gleichen Zeit wurden Sie in die Akademie der Wissenschaften der DDR berufen?

Ja, das war 1988. Die DDR-Akademie der Wissenschaften hatte bereits eine Klasse für Technikwissenschaften. Als 1989 die BBAW gegründet wurde, war es für uns selbstverständlich, dass diese eine Klasse für Technikwissenschaften erhielt. Damit war das Eis endgültig gebrochen! Aus internationaler Sicht fehlte allerdings noch immer eine Nationale Akademie für Technikwissenschaften. Der wesentliche Grund lag in der föderativen Struktur der deutschen Akademien.

Wo gibt es solche Akademie für Technikwissenschaften und wer ist Mitglied?

In allen Industrieländern, z. B. in Schweden, USA, England, China, Japan, Russland. Mitglieder in Deutschland sind führende Persönlichkeiten aus Technik und Wirtschaft. Wir sind eine projektorientierte Arbeitsakademie, deren Mitglieder sich nicht vertreten lassen können.

Was wird bei den Treffen gemacht?

Wir wollen strategisch über zukünftige Technologien nachdenken, neue Fragestellungen zur Grundlagenforschung entwickeln, politische Beratung auf dem Gebiet der Technik anbieten, Ziele setzen und das technologisch Mögliche durch Interdisziplinarität bereichern. Hinzu kommt die Notwendigkeit, auf die europäische Technologiepolititik stärker Einfluss zu nehmen. Insbesondere wollen wir uns um den wissenschaftlichen Nachwuchs kümmern. Wir sollten uns daran erinnern, dass deutsche Ingenieure wegen ihrer technologischen Innovationsfähigkeit nach wie vor in der Welt hoch angesehen sind!

Die TU Berlin bei Acatech

Zu den derzeit 172 Acatech-Mitgliedern zählen viele namhafte Wissenschafts- und Wirtschaftsvertreter. Aus der TU Berlin sind dabei: die Professoren Günter Spur, Bernd Hillemeier, Martin Grötschel, Dietger Hahn, Helmut Schwarz, Rainer Hascher und Peter Noll. Ziel von Acatech ist es, durch Wirtschafts- und Nachwuchsförderung für nachhaltiges Wachstum in Deutschland zu sorgen.

© TU-Pressestelle 11/2003 | TU intern | Impressum | Leserbriefe