Gesetze des Zufalls
Prof. Dr. Anton Bovier wurde an das Institut für Mathematik
der TU Berlin berufen
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Anton Bovier |
Eigentlich beschäftigt sich Anton Bovier mit einer Unmöglichkeit:
der Wahrscheinlichkeitstheoretiker analysiert den Zufall. Doch für
den neuen TU-Professor für Mathematik/Vernetzte zufällige
Systeme kennt der Zufall sehr wohl Gesetze.
Der Zufall ist in der Natur allgegenwärtig: die sich zur Erschließung
neuer Futterquellen organisierende Ameisenkolonie, der zu Regen
kondensierte Wasserdampf, die kommunizierenden Nervenzellen im Gehirn
oder die sich ausrichtenden magnetischen Momente im Eisen, überall
spielen zufällige Abweichungen von rein deterministischem Verhalten
eine zentrale Rolle. "Wie entsteht aus diesem scheinbar chaotischen
Zusammenspiel vernetzter und wechselwirkender einfacher Komponenten
ein global strukturiertes und mathematisch beschreibbares Verhalten?"
- das ist die große Frage, sagt Anton Bovier.
Die Modellierung solcher Systeme auf der Basis mikroskopischer
stochastischer, also zufallsabhängiger Modelle sowie die mathematische
Analyse des daraus resultierenden makroskopischen Verhaltens sind
der Gegenstand von Boviers Forschung. Er nutzt dabei moderne Methoden
der Wahrscheinlichkeitstheorie. "Dabei müssen Probleme
gelöst werden, die sich in Natur und Gesellschaft wieder finden",
so Professor Bovier, "die mit bekannten Methoden nicht zu behandeln
sind. Die Problemstellung wirkt damit direkt auf die Entwicklung
der Mathematik selbst zurück."
Anton Bovier, 1957 im hessischen Obersuhl geboren, studierte Physik
in Bonn, war ein Jahr am California Institute of Technology in Pasadena,
promovierte 1986 an der ETH Zürich und arbeitete an der University
of California in Irvine, den Universitäten Bonn und Bochum
sowie dem Centre de Physique Théorique in Marseille. Am heutigen
Berliner Weierstraß-Institut
für Angewandte Analysis und Stochastik leitet er seit 1995
die Forschungsgruppe "Zufällige Systeme mit Wechselwirkungen".
sn
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