Ultraschneller Weltrekord mit Licht
Dieter Bimbergs Arbeitsgruppe international führend bei
Quantenpunktlaser-Bauelementen
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Größenvergleich
zwischen einem Quantenpunkt-Halbleiterlaser (auf der vorderen
Ecke des Kupferblocks) und einer 1-Cent-Münze. Das Licht
aus dem Laser wird in eine Glasfaser (vorn links) eingestrahlt. |
Während sich weltweit Sportler mit unerlaubten Stimulanzien
aufpeppen und Weltrekorde präsentieren, die dann doch keine
sind, hat die Arbeitsgruppe
des TU-Professors Dieter Bimberg am Institut für Festkörperphysik
tatsächlich einen Weltrekord aufgestellt. Den TU-Wissenschaftlern
gelang es, mit Quantenpunktlasern ultraschnelle Pulsfolgen für
die optische Datenübertragung zu erzeugen. Die dabei erreichte
Taktrate von 20 Milliarden Pulsen pro Sekunde (20 GHz) ist die höchste,
die bisher weltweit mit Quantenpunktlasern erreicht wurde. Möglich
wurde dies durch die Anwendung des Verfahrens der hybriden Modenkopplung.
Quantenpunktlaser, die ultraschnelle Folgen von Lichtpulsen erzeugen,
werden in Zukunft die Übertragung größter Datenmengen
über Glasfasernetze ermöglichen und damit dem steigenden
Kommunikationsaufkommen Rechnung tragen.
Der Erfolg der wissenschaftlichen Leistung der Arbeitsgruppe von
Prof. Bimberg schlägt sich aber auch darin nieder, dass das
vor fünf Jahren gegründete Kompetenzzentrum "NanOp
- Anwendungen von Nanostrukturen in der Optoelektronik" mit
Sitz an der TU Berlin für weitere drei Jahre unterstützt
wird: Von 2003 bis 2006 verfügt das Zentrum über 1,4 Millionen
Euro, davon 300000 Euro aus der Industrie und knapp 600000 Euro
vom Bundesforschungsministerium. Ein Teil der Mittel steht für
kurze explorative Projekte, so genannte Machbarkeitsstudien, zur
Verfügung. Zusammen mit der Unterstützung durch die TU
Berlin ermöglicht dies eine Beschleunigung der Forschung, Entwicklung
und zunehmend auch der Vermarktung von Nanostrukturen in der Optoelektronik.
Die Nanotechnologie gilt als eine der Schlüsseltechnologien
der Zukunft. Angestrebt werden zum Beispiel auf Halbleiterlasern
basierende neuartige Fernseh- und Display-Systeme oder optisch vernetzte
Computer, die Dateninformationen nicht mehr durch elektrische Signale,
sondern wie in Glasfasernetzen mittels kurzer Lichtpulse weitergeben.
Auch in der Medizintechnik und Sensorik sind neuartige Lichtquellen
wünschenswert. Die Schlüsselkomponente in all diesen Geräten
sind Halbleiterbauelemente, welche nanometergroße Strukturen
enthalten, so genannte Quantenpunkte, in denen elektrischer Strom
effizient in Licht verschiedener Wellenlänge umgewandelt wird.
Die Arbeitsgruppe von Professor Bimberg ist international führend
bei der Herstellung und Anwendung von Quantenpunkt-Bauelementen.
Quantenpunktlaser können preiswert produziert werden, haben
einen geringen Stromverbrauch und sind wellenlängenstabil bei
ultraschneller Modulation.
Am NanOp-Netzwerk sind neben Universitäten und Instituten
zahlreiche kleine und mittelständische Unternehmen, einige
Großunternehmen sowie Kapitalgeber beteiligt. Auch das von
Nobelpreisträger Professor Alferov geleitete Ioffe-Institut
in St. Petersburg, Russland, ist eingebunden. Insgesamt vierzig
Mitglieder streben danach, ihre Kompetenzen auf dem Gebiet der Nano-Optoelektronik
zu bündeln, um die Umsetzung der im Rahmen der Arbeit des Kompetenzzentrums
bereits gewonnenen und noch zu gewinnenden Forschungsergebnisse
in Produkte zu beschleunigen.
Wichtig dabei wird die Einrichtung regionaler Forschungs-, Entwicklungs-
und Dienstleistungszentren, so genannter Inkubatoren, sein. Sie
sind der Nährboden, auf dem junge Firmen sprießen sollen,
und unterstützen diese mit Know-how, Personal und technischer
Infrastruktur. In Berlin wird die Einrichtung eines solchen Inkubators
erfolgreich vorangetrieben; im nächsten Jahr entsteht an der
TU Berlin eine entsprechende Infrastruktur mit Unterstützung
des EU-Strukturfonds.
Sybille Nitsche
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