Vorbereitung auf eine internationale Karriere
Eine Absolventin des Masterstudiengangs "Europawissenschaften"
erzählt
Mittlerweile
haben über 100 Absolventinnen und Absolventen in den letzten
fünf Jahren ihren Master of European Studies, kurz M. E. S.,
gemacht. So lautet der akademische Titel, den die Teilnehmer des
Postgraduierten-Studiengangs "Europawissenschaften" nach
einem Studienjahr erhalten. Seine akademische Heimat hat der Studiengang
im Zentrum für
Staatswissenschaften und Staatspraxis, das von den drei Berliner
Universitäten TU Berlin, HU Berlin und FU Berlin getragen wird.
Es ist eine bunt gemischte Gruppe von Studierenden, die hier zusammenkommt.
Sie haben ihr erstes Studium an den unterschiedlichsten Universitäten
und in den verschiedensten Fächern im In- und Ausland absolviert.
Jedes Jahr werden 20 bis 25 Teilnehmer und Teilnehmerinnen zu dem
Studium zugelassen.
Auch TU-Absolventin Nina Scholz hat seit Ende Oktober den Titel
M. E. S. in der Tasche. Sie gehörte zum fünften Studienjahrgang,
der kürzlich feierlich in der TU Berlin verabschiedet wurde.
Nina Scholz, die im Jahr 2002 ihr Examen im Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen
abgeschlossen hatte, interessierte sich immer schon für Europa
und für Fragen zur Europäischen Union. "Ich wollte
mir eine Art Schwerpunkt schaffen in meinem Lebenslauf, und ein
Jahr als Ausbildungszeitraum schien mir vertretbar. Außerdem
wollte ich noch einen internationalen Abschluss machen", begründet
die 28-jährige Wirtschaftsingenieurin ihre Motivation zum Studium
der "Europawissenschaften". Die 5000 Euro Studiengebühr
konnte sie über ein Stipendium finanzieren. Mittelpunkt auf
dem Lehrplan dieses einen Jahres war vor allem der Europäische
Konvent. Osterweiterung, die Einhaltung der Maastricht-Kriterien
oder die zukünftigen föderalen Strukturen in Europa werden
ebenso behandelt wie die zentrale Verantwortlichkeit für bestimmte
Aufgaben, zum Beispiel in der Außenpolitik und der Terrorbekämpfung.
Insgesamt ein voll gepackter Stundenplan, der nicht mehr viel Spielraum
für andere Dinge bietet. "Ich bin ja durch den Studiengang
Wirtschaftsingenieurwesen schon einiges gewohnt und dachte mir,
dass es eigentlich nicht mehr viel härter kommen könnte",
sagt Nina Scholz, "aber das letzte Jahr hatte es in sich."
Auf eine europäische Karriere scheint Nina Scholz schon durch
diverse Auslandsaufenthalte und Praktika bestens vorbereitet. "Das
Studium hat mir darüber hinaus noch das passende Handwerkszeug
gegeben", resümiert Nina Scholz. "Wir hatten hervorragende
Dozenten, die in den verschiedensten europäischen Einrichtungen
arbeiten und die uns Einblick in die unterschiedlichen Bereiche
gaben."
Trotz guter Qualifikation wird sie es bei der jetzt laufenden Bewerbung
zum Auswärtigen Dienst schwer haben. Rund 1700 Bewerber drängen
sich hier auf wenige Plätze.
In diese Richtung geht auch ihre Kritik an dem Studium. "Beim
Berufseinstieg wurden wir so ziemlich allein gelassen. Es gab keinerlei
Hilfestellung." Dass sie europabezogen arbeiten möchte,
steht auf jeden Fall fest. Wenn es beim Auswärtigen Amt nicht
klappen sollte, dann bei Verbänden oder anderen Organisationen.
Bettina Klotz
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